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0974 - Monsterzeit

0974 - Monsterzeit

Titel: 0974 - Monsterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meiner Todfeinde. Ein Killer der IRA. Einer der besten, wie ich glaube.«
    »Kennen Sie auch seinen Namen?«
    Doug Kinny verzog den Mund und schlug eine Mücke tot, die auf seiner rechten Wange hockte. »Namen sind wirklich wie Schall und Rauch. Er hatte viele. Er hat auch viele benutzt, aber ich weiß, daß er nur einen richtigen hat, den nicht viele kennen. Er heißt Perry Cameron und wurde von Terroristen ausgebildet.« Kinny lachte auf. »Das heißt, er hieß Cameron. Jetzt ist er tot. Endlich. Er hatte sich auf meine Spur gesetzt.«
    »Ja«, stimmte ich zu. »Und es muß ihn jemand umgebracht haben. Es gibt einen Mörder hier.«
    »Und wer?« flüsterte Kinny.
    Ich hob die Schultern, glaubte allerdings, daß Doug Kinny die richtigen Schlüsse würde ziehen können. Ich ließ ihm Zeit. Er drehte sich um, weil er den leeren Rollstuhl sehen wollte, und er reimte sich einiges zusammen. »Dann ist es möglicherweise so gewesen, daß sich Cameron meine Tochter geschnappt hat und sie in den Wald schob, aus welchen Gründen auch immer. Hier hat es ihn erwischt.«
    »Richtig. Aber Ihre Tochter ist verschwunden.«
    »Fliegen kann sie nicht, Mr. Sinclair.«
    »Klar. Sie wird Helfer gehabt haben.«
    Er grinste hart. »Sie meinen, daß Camerons Killer auf ihrer Seite gestanden hat.«
    »Genau das denke ich.«
    Kinny war vom Haß auf seinen Feind durchdrungen. »Sie werden lachen, aber mit diesem Gedanken kann ich mich sogar anfreunden. Ich wünsche ihr, daß sie einen starken Partner hat. Der Wald kann ihr Freund sein. Das Schicksal hat sie nicht verwöhnt. Im Leben gibt es immer einen Ausgleich. Das habe ich gelernt, denn irgendwo ist es gerecht.«
    »Aber dieser Ausgleich ist ein unmenschlicher Killer«, gab Suko zu bedenken.
    »Na und? Glauben Sie etwa, dieser Cameron wäre menschlich gewesen? Nein, das war er nicht. Er war ein Killer, ein Jäger, ein Tier. Der hätte auch Greta umgebracht. Vielleicht hat er das sogar getan.«
    Wir wußten keine Antwort. Die Fliegen fühlten sich nicht mehr gestört und umflogen den Toten wieder. Sie waren sehr fett, mit blau und grün schimmernden Flügeln. Ihr Schwirren hörte sich an wie eine schaurige Hintergrundmusik.
    Mir gefiel nicht, daß wir im Moment an einem toten Punkt angelangt waren. Das hier war nicht unser Revier. Wir beherrschten es nicht, wir mußten uns auf das andere verlassen, das Regie führte. Ich entfernte mich von Suko und Douglas, weil ich einfach allein sein wollte. Ich dachte wieder an die Begegnung vor zwei Jahren. Damals war es die Ouvertüre gewesen, das Drama würde noch folgen, davon war ich fest überzeugt.
    Für mich war der Wald zu einem feuchten Schwamm geworden, der aufsaugte und auch abgab. Wie dünne Fahnen hing das Grünzeug von den alten Ästen herab. Die Sonne hoch über uns war nicht zu sehen.
    Nur ein hellerer Teppich lag am Himmel.
    Der weiche Boden. Bedeckt mit Gras, mit Unkraut und auch mit Laub.
    Und die beiden Grabmale, die versetzt nebeneinander standen und so aussahen, als wären sie vergessen worden.
    Das glaubte ich nicht.
    Ich blieb in ihrer Nähe stehen und betrachtete sie genauer. Eine in die Steine gemeißelte Inschrift entdeckte ich dabei nicht. Für mich hatten sie trotzdem eine Bedeutung. Sie reichten von der Höhe her bis an meine Hüfte heran, und auch sie waren von dieser grünen Schicht überzogen worden. Nicht an allen Stellen, nur an bestimmten. Bei den anderen schimmerte das Grau des Materials durch.
    Ich untersuchte ihre unmittelbare Umgebung, weil ich herausfinden wollte, ob der Boden dort aufgewühlt war. Das hätte unter Umständen auf eine Wiederkehr bestimmter Wesen schließen können, wobei ich mich gedanklich mit dem Begriff Zombies beschäftigte. In diesem Wald war alles möglich.
    So glatt oder normal, wie ich es mir gewünscht hätte, war der Waldboden nicht. Er zeigte schon seine Spuren, aber das waren Abdrücke von Füßen.
    Das Brodeln war auf einmal da.
    Unter meinen Füßen, aber nicht genau zu spüren, wie tief es sich im Erdboden versteckt gehalten hatte. Es hörte sich unheimlich an, auch wenn es stark gedämpft wurde.
    Mein Blick fiel auf die Steine.
    Sie bewegten sich nicht. Es war also keine Kraft dabei, sie aus dem Boden zu drücken. Und das Geräusch blieb. Es war auch für mich nicht zu lokalisieren, weil es den gesamten Waldboden erfaßt hatte. Ein Vorzeichen, eine Warnung oder Ahnung, denn der Wald war bereit, sich uns zu öffnen oder zurückzuschlagen.
    Ich drehte den Kopf, weil ich sehen

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