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0974 - Monsterzeit

0974 - Monsterzeit

Titel: 0974 - Monsterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Gleichgewicht. Ein trudelndes Flugzeug sah ähnlich unelegant aus wie er, bevor er auf den Boden knallte und sich sein Gesicht in die Erde hineinwühlte.
    Der Killer drehte sich sofort um.
    Plötzlich schoß der Überlebenswille wie eine Lohe in ihm hoch. In der Nacht hatten sie ihn gejagt, da war er erschöpft gewesen, aber nicht jetzt, am Tag.
    Er war fit - topfit!
    Wie nebenbei bekam er mit, daß sich der Boden in seiner Nähe bewegte. Das kannte er schon. Er wußte auch, daß er aufreißen würde, um durch die Löcher diese dicke, blutige Masse zu speien. Bis das geschah und bis ihn noch mehr dieser lianenartigen Wurzelstöcke packen konnten und in den Baumstämmen wieder die fürchterlichen Fratzen erschienen, wollte er sich seiner Haut gewehrt haben. Ein Ziel gab es.
    Das war die mutierte Greta Kinny!
    Perry Cameron drehte sich so, daß er sie direkt anschauen konnte. Und er hatte dabei seinen rechten Arm mit dem Revolver so weit angehoben, daß er das Ziel treffen konnte.
    Sie sah es, sie mußte es sehen, aber sie machte sich überhaupt nichts daraus.
    Das Monster mit den verdrehten, weißen, rollenden Augen hatte sich in Bewegung gesetzt. Jeder Fußabdruck war deutlich erkennbar.
    Perry Cameron lag, lachte und zielte. Dann drangen flüsternde Worte aus seinem Mund. Sie waren für ihn so etwas wie ein Ansporn, denn er drückte ab.
    Der Magnum-Revolver spie Tod und Verderben!
    Cameron spürte den Rückstoß der Waffe, aber er hatte sie perfekt gehalten, so daß die Kugeln einfach nicht fehlen konnten.
    Sie hieben in den unförmigen und blutbeschmierten Körper, rissen dort Löcher, und Cameron glaubte sogar, Geräusche zu hören, die an Schläge in eine weiche Masse erinnerten.
    Das Monstrum zuckte.
    Es schwankte.
    Aber es fiel nicht, denn es hatte sein Ziel nicht aus den Augen gelassen.
    Cameron sah es mit Entsetzen. Seine Augen weiteten sich so stark wie nie, als ihm die Erkenntnis kam, daß er mit seiner Waffe gegen dieses Wesen nichts ausrichten konnte. Der Revolver wurde schwer in seiner rechten Hand, zu schwer, und er rutschte ihm schließlich aus den schweißfeuchten Fingern.
    Noch hatte das Greta-Monstrum ihn nicht erreicht. Es galt, die letzten Sekunden zu nutzen, aufzuspringen und loszurennen.
    Perry rollte sich nach links. Er stützte sich mit dieser Hand ab, während er die andere dem Wesen entgegenstreckte, als könnte er es so aufhalten.
    Halbhoch kam er. Dann griff die Fessel. Die dünnen, zähen und zugleich harten Wurzeln schnitten noch tiefer durch den Hosenstoff in sein Fleisch. Dabei riß ihn diese Gegenkraft so hart zurück, daß er hinfiel. Er hörte das schaurige Lachen seiner Feindin. Mit beiden Händen wühlte er den Boden auf. Es war ein verzweifeltes Bemühen, einen Ausweg zu finden, den es trotz allem nicht gab, denn die andere Seite war stärker.
    Zu ihr gehörte nicht nur das Greta-Monstrum, sondern auch der Wald. Er stand auf ihrer Seite und war zugleich ein Teil von ihr.
    Der Killer gab nicht auf. Er sah seine Waffe. Lächerlich kam ihm der Revolver vor. Ob die Kugeln noch im Leib des Monstrums steckten oder aus ihm herausgefahren waren, das konnte er nicht sagen. Für ihn war alles so verflucht anders geworden, denn es ging um sein Leben!
    Er kam nicht weg, sosehr sich Cameron auch bemühte. Die Wurzelfesseln waren wie Draht. Sie ließen ihn nicht los, und so mußte er zusehen, wie Greta auf ihn zuging.
    Sie ließ sich Zeit.
    Der veränderte Körper zuckte an verschiedenen Stellen. Seine Farbe war kaum auszumachen. Mehr grau als grün, dabei unwahrscheinlich schmutzig und natürlich mit den langen Blutstreifen bemalt, die aus den tiefen und aufgerissenen Wunden gedrungen waren.
    Furcht kann wie ein Messer sein. Das spürte Perry Cameron. Sie schnitt durch seinen Magen und seinen Kopf, und sie machte ihn beinahe irre.
    Das hatte er noch nie erlebt. In einer steif wirkenden und knienden Haltung schaute er auf das Greta-Monstrum, während es unter ihm im Erdreich wieder rumorte.
    Noch nie zuvor hatte Perry Cameron um sein Leben gefleht und gebettelt. Plötzlich aber war dieser Damm durchbrochen. Er konnte es nicht anders. Er mußte es einfach tun, und er streckte dem Untier die Arme entgegen, verdrehte die Hände, bewies mit dieser bittenden Geste, was er wollte und suchte dabei auch noch nach den richtigen Worten.
    »Ich - ich - kann - laß mich leben - bitte…«
    Er sprach wie ein Automat. Seine Gedanken waren dabei ganz woanders, denn er hatte das Monster nicht aus den

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