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0974 - Monsterzeit

0974 - Monsterzeit

Titel: 0974 - Monsterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte, wie Suko und Kinny reagierten.
    Sie taten nichts. Sie sprachen nur, aber sie hatten etwas gemerkt, denn Kinny senkte den Kopf und deutete mit seinem ausgestreckten Zeigefinger nach unten.
    Also wußten auch sie Bescheid.
    Das Licht blieb. Gläsern, grün und dämmrig. Licht wie aus einer anderen Dimension.
    Ich hörte das Stöhnen in der Nähe, sah aber keinen. Bis mir der Baum einfiel, der so wuchtig und knorrig in meiner Nähe stand. Hatte er gestöhnt?
    Seine Rinde war dunkel und rissig. Ich konzentrierte mich auf sie und fragte mich sofort, ob mir die Phantasie einen Streich spielte, weil es mir so vorkam, als wäre sie dabei, sich zu bewegen. Sah ich Gesichter im Stamm? Glotzten mich tote Augen an?
    Ich hatte mein Kreuz in die Tasche gesteckt. Obwohl es mir kaum helfen würde, wollte ich den Test noch einmal durchführen, aber die Umstände waren gegen mich.
    In meiner Nähe hörte es sich an, als wäre etwas aufgeplatzt. Und das war auch geschehen, denn auf einmal sah ich in der Umgebung zahlreiche Löcher.
    Sie waren unterschiedlich groß. Manche zeigten eine runde, andere wiederum eine oval Form.
    Eines aber hatten sie gemeinsam.
    Sie entließen das, was sich bisher im Erdreich versteckt gehalten hatte, und es war wirklich keine Offenbarung, denn aus den Öffnungen strömten die widerlichsten Dinge hervor.
    Dicke, fleischige, zuckende Stücke. Wie Innereien vom Tier. Vermischt mit mit einem Saft, der, kaum ins Freie gelangt und mit Sauerstoff in Kontakt geraten, sofort seinen widerlichen Gestank ausbreitete, dem ich nicht entgehen konnte.
    Er stieg vom Boden her in meine Nase. Er raubte mir den Atem, aber ich wußte Bescheid. Dieser Gestank, bitter und süß, war in den letzten Tagen mein Begleiter gewesen.
    Platsch - platsch hörte ich. Immer mehr Öffnungen entstanden, und die Erde blutete aus.
    Ja, es war Blut.
    Aber es war ein besonderes. Nicht das Blut eines Menschen. Es mußte lange in der Erde gelegen haben und gehörte unter Umständen den Opfern, die sich der Wald geholt hatte.
    Suko und Kinny liefen auf mich zu. Sie umgingen die Öffnungen. Auch ihren Gesichtern war anzusehen, daß sie mit der Entwicklung nicht zurechtkamen.
    Die Bäume blieben. Ihre dicke Rinde sah aus wie Haut. Es war schon eine animalische Situation. Trotz unserer Ruhe fühlten wir uns wie in die Enge gedrängte Tiere. Die dunkle Flüssigkeit streckte ihre schleimigen Finger vor wie Fühler.
    Etwas schnellte dicht vor mir aus dem Erdreich. Heller, dünner. Eine Wurzel oder ein Wurzelnetz. Das war mir nicht unbekannt, denn ich dachte an Mandragoro, den Natur-Dämon, der Killerpflanzen auf ähnliche Art und Weise befehligt hatte.
    Ich wich zurück, weil ich die Zähigkeit kannte. Plötzlich kippte der Rollstuhl nach rechts, weil seine Räder keinen Halt mehr fanden.
    »Wo ist meine Tochter?« schrie Doug Kinny plötzlich los. »Verdammt noch mal, wo ist sie? Hat die Erde sie gefressen?«
    »Nein, Mr. Kinny«, erwiderte ich. »Das ist nicht so.«
    Er lachte brüllend. »Wie können Sie das nur sagen? Ich will sie sehen, auch wenn sie tot ist.«
    »Sie lebt«, sagte auch Suko.
    »Dann zeigen Sie sie mir doch!«
    »Sie wird von selbst hier erscheinen, wenn wir noch länger bleiben. Oder, John?«
    Ich wußte es nicht. Sollten wir bleiben? Sollten wir fliehen und später noch einmal zurückkehren, um den Wald mit der Unterstützung einheimischer Kollegen zu untersuchen?
    Nein, das war unsere Sache. Wir hatten angefangen und würden es auch beenden. Deshalb schüttelte ich den Kopf und sagte zu Doug Kinny gewandt: »Wir werden Ihre Tochter finden. Wir werden sie suchen, denn jeder von uns weiß genau, daß sie sich hier in diesem Dickicht versteckt hält, auch wenn er es nicht zugeben will.«
    »Dann sind Sie schlauer als ich.«
    »In diesem Fall schon. Und ich…«
    »Vater!«
    Ein Ruf hatte mich unterbrochen. Eine Frauenstimme, weich und leise gesprochen, aber auch klagend und weinerlich. Der Klang trieb mir einen Schauer über den Rücken, denn dieses eine Wort hatte sich angehört, als wäre es Teil einer schrecklichen Totenklage gewesen.
    Auch Suko hatte die Gänsehaut überfallen. Er bewegte nur seine Augen, suchte die Richtung, aus der uns der Klang erreicht hatte, nur sahen wir nichts.
    Doug Kinny aber hatte seinen Schock rasch überwunden. Auf einmal wußte er nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Krampfhaft suchte er nach Worten. Sein Mund öffnete sich, die Augen waren groß geworden.
    Das schweißnasse Gesicht

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