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0974 - Wachfort SkarabÀus

Titel: 0974 - Wachfort SkarabÀus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gründe für den Angriff auf SKARABAUS hinausposaunen, können wir gleich aufgeben."
    In dieser Hinsicht irrte sich Tifflor, wie sich später erweisen sollte. Die Orbiter hatten keine Agenten auf der Erde, die das Geschehen aus nächster Nähe beobachten sollten.
    „Entweder pfeifen Sie Ihre Militärs zurück, oder ich eröffne vor den Fernsehkameras, was gespielt wird."
    Tifflor lächelte.
    „Sie vergessen, was die Tugenden der Terraner sind und auch bleiben werden. Versuchen Sie nur, mich unter Druck zu setzen. Ich gebe den Plan nicht auf. Wenn Sie siegreich aus der Abstimmung hervorgegangen sind, ist alles vorbei."
    „Eben. Wenn der Plan fehlschlägt, darf ich die Suppe auslöffeln, die Sie uns eingebrockt haben."
    „Das ist es also", sagte er belustigt. „Ihnen wird der Sessel unbequem,auf dem Sie noch gar nicht sitzen.
    Ihnen geht es nicht um den Transportraum, der bei dem Angriff auf SKARABÄUS zwangsläufig verlorengeht. Ihnen ist in aller Deutlichkeit bewußt geworden, daß die Verantwortung, die Sie als Erste Terranerin tragen müssen, Ihre Kräfte und die Ihrer Mitarbeiter übersteigen."
    „Haben Sie schon mal daran gedacht, was passiert, wenn der Plan fehlschlägt?" fragte sie. „Ist Ihnen klar, daß die Orbiter dann sofort angreifen werden?"
    „Es ist mir klar", antwortete er. „Sie wissen, daß wir auch auf einen solchen Fall vorbereitet sind. Dann müssen wir uns auf eine Verteicligungsschlacht mit den Orbitern einlassen. Sie wissen aber auch, daß niemand mehr als ich hofft, daß dieser Fall nicht eintreten wird."
    Er erkannte, daß Helen Reijsbergen Angst hatte. Sie war eine hervorragende Politikerin. Er schätzte sie wegen ihrer Fähigkeiten und ihres geschliffenen Intellekts. Jetzt aber war sie an ihren Grenzen angekommen. Sie schreckte vor der Verantwortung zurück, die sie in einer der schwierigsten Situationen übernehmen mußte, in der sich die Menschen der Erde je befunden hatten. Das wußte sie, aber sie sah keinen Ausweg. Sie wußte nicht, wie sie sich aus der Lage befreien sollte, in die sie sich selbst gebracht hatte. Der Mißtrauensantrag war gestellt. Sie konnte ihn nicht ohne triftigen Grund zurückziehen. Die Macht, nach der sie lange gestrebt hatte, lag greifbar nahe für sie.
    Bisher hatte sie nie eine reele Chance gehabt, Erste Terranerin zu werden. Jetzt hatte sie diese Chance, doch die Kraft für den letzten Schritt fehlte.
    „Wir ändern nichts", sagte Tifflor. „Der Salik-Plan wird durchgeführt. Bitte, nehmen Sie das zur Kenntnis."
    Sie prallte an seiner Härte und Selbstsicherheit ab. Er war ein Mann, der über große Führungsqualitäten verfügte, und der aus einer Erfahrung heraus entschied, die sie nicht haben konnte. Sie wußte, daß sie gescheitert war. Ihr blieb nur ein Ausweg - der einer Abstimmungsniederlage im Parlament.
    Eine solche Niederlage konnte aber auch das Ende ihrer politischen Karriere bedeuten. Sie war eine außerordentlich ehrgeizige Frau, die in langer und zäher Arbeit bis zu der Position aufgestiegen war, die sie heute innehatte. Dabei hatte sie oft Leistungen gezeigt; die Tifflor Bewunderungen abnötigten. Sie tat ihm leid, aber er konnte ihr nicht helfen.
    Sie erhob sich.
    „Es tut mir leid", sagte sie, „aber Sie lassen mir keine Wahl. Ich werde vor dem Parlament die Wahrheit sagen. Ich werde der Öffentlichkeit mitteilen, daß Sie bewußt mit Robotern besetzte Raumschiffe vernichten, mit denen Tausende von Menschen gerettet werden könnten."
    „Tun Sie, was Sie nicht lassen können", erwiderte er.
     
    *
     
    Hargus Clarnd teilte die Männer und Frauen, die die Besatzung des Wachforts SKARABÄUS gebildet hatten, in drei Gruppen auf.
    „Wir benötigen jemanden, der die Zentrale überwacht", erklärte er. „Wer übernimmt diese Aufgabe freiwillig?"
    Ester Mirkham meldete sich.
    „Jemand sollte mich begleiten", sagte sie. „Wie wär’s mit Ihnen, Raylor?"
    Der Schwachstromingenieur lehnte ab.
    „Das muß ja nicht unbedingt sein", sagte er.
    „Ich komme mit", sagte Jennifer Talzjew, die als Astronomin in dem Wachfort gearbeitet hatte. Der Kommandant erkannte sie an ihrer rauhen Stimme.
    „Sie sollen in erster Linie beobachten", erläuterte er. „Aber Sie sollen uns auch warnen, falls Sie das als notwendig erachten. Das können Sie sogar über den Interkom machen. Geben Sie einfach die Zahlen von fünf bis zehn durch. Die Roboter werden eine solche Nachricht als ungefährlich einstufen."
    „Also gut", sagte Ester Mirkham. „Wir

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