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0975 - Burning Man

0975 - Burning Man

Titel: 0975 - Burning Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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das Geschehene auszugleichen.« Er seufzte. »Alles ist denkbar. Aber ich fürchte, alle Gedankenspiele dieser und aller anderen Welten bringen uns nicht weiter. Wir wissen schlicht zu wenig. Genauso plausibel ist es, dass das hier, dieses Dunkel und Nichts, inzwischen alles ist, was vom Universum noch übrig ist.«
    Ouusah lächelte verschmitzt. »Plausibel, aber nicht wahrscheinlich, richtig? Nicht laut Ihres Bauchgefühls.«
    »Es hat mich selten fehlgeleitet«, antwortete Zamorra. Es klang zuversichtlicher, als Ky sich fühlte.
     
    Kapitel 7 Die andere Ebene
    Las Vegas
    Nicole konnte es nicht fassen. Woher wusste der alte Mann plötzlich, wo Zamorra war und wie man zu ihm gelangen konnte? »Schicken Sie mich sofort zu ihm!«, verlangte sie.
    »Nein«, entgegnete der Alte. »Du wirst hier gebraucht.«
    »Aber ich kann Zamorra helfen!«, protestierte sie.
    »Der Auserwählte muss gehen. Er trägt die Kraft in sich, die den Feind besiegen kann.«
    Nicole presste die Lippen zusammen, um nicht erneut zu widersprechen. Stattdessen fragte sie: »Woher wissen Sie plötzlich, wo Zamorra ist und wie man zu ihm gelangen kann?«
    »Da er nicht mehr in dieser Welt ist, muss er in der Traumwelt sein. Sie existiert neben unserer Welt, aber auf einer anderen Ebene. Wenn man das Wissen besitzt, kann man dorthin reisen.«
    Eine andere Ebene?, wiederholte Nicole in Gedanken. Die Beschreibungen des Indianers mochten simpler sein, als die Fakten es bedurften, aber das seinem Traumwelt-Konzept zugrunde liegende Prinzip verstand sie nur zu gut. Weil sie es kannte. Das klingt so, als würde es sich dabei um eine andere Dimension handeln. Ja, das muss es sein! Deswegen konnte ich Zamorra nicht mehr erreichen. Er ist immer noch in Black Rock City, nur nicht mehr in dieser Version davon. Irgendwie muss es zu einer Dimensionsverschiebung gekommen sein, die das gesamte Festivalgelände samt Besuchern betrifft. Das erklärt auch, wie vierzigtausend Menschen auf einen Schlag spurlos verschwinden konnten. Sie sind noch genau dort, nur eine Ebene weiter!
    Der Gedanke gab ihr neuen Mut. Sie hatten die Chance, Zamorra und alle Menschen in Black Rock City unversehrt zurückzuholen, sofern es durch Brad gelang, den Kampf gegen die böse Macht zu gewinnen.
    »Gut«, sagte sie. »Dann schicken wir Brad so schnell wie möglich dorthin.«
    Der Alte beugte sich über seine Kiste und zog die Rabenfeder heraus, die Brad beim Kampf mit Kojote erlangt hatte. »Dies soll dein Anker sein«, verkündete er und überreichte Brad die große schwarze Feder. »Sie wird dir die Reise in die Traumwelt ermöglichen, ohne dass du den Bezug zur wirklichen Welt verlierst. Solange du sie bei dir hast, kannst du zurückkehren. Wenn du in der Traumwelt getötet wirst, kehrt jedoch nur dein Körper zurück; dein Geist bleibt dann auf ewig dort gefangen.«
    »Na, das klingt ja beruhigend«, murmelte Brad.
    Der Alte drehte sich ungerührt um und kramte wieder in seiner Kiste. »Und dies«, fuhr er schließlich fort, als er sich wieder zu ihnen wandte, »soll euch im Kampf eine Hilfe sein.«
    Nicole keuchte überrascht auf. In der Hand des alten Indianers lag Zamorras Dhyarra-Kristall! »Woher haben Sie das?«, fragte sie.
    »Als sich die Anzeichen verdichteten, dass große Gefahr drohte, begab ich mich auf der Suche nach Antworten auf eine Reise in die Geisterwelt. Ein Teil von mir existierte stets auch dort, denn der Wächter muss überall wachsam sein. Doch nun ist er fort. Stattdessen fand ich diesen Stein. Er ist sehr mächtig.«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Nicole trocken. Dann aber stutzte sie. »Das…das ist nicht der Dhyarra. Nicht wirklich. Es mag so aussehen, aber irgendwie…« Fragend sah sie den Indianer an.
    »Ich weiß nur, was ich weiß«, gab dieser zu verstehen. »Und ich spüre, dass dein Gefährte dieses Objekt benötigt, um sein Schicksal zu erfüllen. Der Rest liegt in der Hand des Großen Geistes.«
    Na bravo, dachte Nicole. Nur keine konkreten Antworten. Aber irgendwie ahnte sie, dass sie allen Zweifeln und Ungereimtheiten zum Trotz handeln mussten wie geplant. Wenn sie dieses Abenteuer überstehen wollten, dann nur so. Nur in dem Vertrauen darauf, dass die Erklärungen später folgen würden. Vorausgesetzt, es gab noch ein Später.
    Sie wandte sich an Brad. »Sie müssen diesen Kristall unbedingt Zamorra geben!«, sagte sie. »Er weiß, wie man ihn einsetzt.«
    Brad streckte die Hand aus, und der Indianer überreichte ihm den Sternenstein. Der

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