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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgestatteten Ort seiner Arbeit nachgehen können. Aber er zog es vor, seinen eigenen Weg zu gehen.
    Als er seine Kollegen alarmierte und ihnen mitteilte, daß es mit großer Wahrscheinlichkeit ganz in der-Nähe zur Bildung eines Bebenzentrums kommen werde, dachten sie zunächst, er wolle sie zum Besten halten.
    Sie waren fest davon überzeugt, daß man solche Beben nicht vorhersagen könne.
    „Hast du neuerdings prophetische Gaben?" erkundigte sich Gloria Faye spöttisch. Sie war etwas älter als TaoTan und galt nach außen hin als Kommandantin von UNKAS.
    „Vielleicht ist ihm ein Gespenst erschienen, und das hat es ihm verraten", vermutete Prok S’Kun.
    „Ein weissagendes Gespenst", platzte Dom Zalten, das jüngste Mitglied ihrer kleinen Gemeinschaft, kichernd heraus.
    Andromeda Flash enthielt sich als einzige der Stimme. Sie sah Tao-Tan nur mit großen Augen an.
    Plötzlich wandte sie sich an die anderen.
    „Es ist sein Fachgebiet", sagte sie ruhig. „Ubrigens habe ich ebenfalls etwas angemessen. In einer Entfernung von ungefähr zwölf Lichtjahren ist das Raum-Zeit-Gefüge erschüttert worden."
    „Das ist ungewöhnlich", gab Prok zu. „Aber es kann alle möglichen Ursachen haben."
    „Von mir aus könnt ihr euch noch ein paar Stunden lang darüber streiten", sagte Tao-Tan gereizt. „Ich für mein Teil begebe mich an die Instrumente."
    Er verließ die zentrale Kuppel, die ihnen als Gemeinschaftsraum diente. Andromeda Flash folgte ihm.
    „Kann ich dir helfen?" fragte sie, als sie vor Tao-Tans Geräten stand.
    Er sah sie nachdenklich an. Er hielt nicht viel von ihr. Sie war jung und hübsch - zu hübsch für seinen Geschmack. Er hatte stets den Eindruck, daß sie und Dom sich über ihn lustig machten. Aber er wollte sie auch nicht zurückweisen.
    „Ja", murmelte er. „Wenn ich recht behalten sollte, steht uns einiges bevor. Ich habe vor, diese Instrumente hier im Auge zu behalten, aber ich möchte andererseits wenn irgend möglich diese Sache lebend überstehen. Besorge mir ein paar Decken und Kissen und binde alles an dem Sessel dort fest - man kann ihn zurückklappen, dann ist er fast so gut wie ein Konturlager."
    Andromeda eilte davon und war wenig später emsig damit beschäftigt, den Sessel herzurichten. Als sie fertig war, nahm sie sich den zweiten Sessel vor.
    Als Tao-Tan die für ein Weltraumbeben charakteristischen Impulse empfing, empfand er alles andere als Triumphgefühle. Er hätte recht gerne erfahren, daß er sich geirrt hatte.
    „Mach bitte diesen Narren klar, daß sie Raumanzüge anlegen müssen!" sagte er zu Andromeda, ohne auch nur für eine Sekunde von seinen Instrumenten aufzublicken. „Und eine Meldung muß abgesetzt werden."
    Er hörte, wie sie mit den anderen diskutierte, und ließ die Geräte schließlich doch für einen Augenblick im Stich.
    „Schluß damitl" schrie er wütend in ein Mikrophon. „Wir haben für diesen Unsinn keine Zeit mehr. Die erste Bebenwelle wird in spätestens zwei Minuten die Station berühren. Macht, was ich euch sage, oder es geht euch an den Kragen. Gloria, die Meldung muß abgesetzt werden, ehe es zu spät ist. Falls wir überleben, will ich auch eine Chance haben, daß man uns rechtzeitig abholt."
    Er wartete die Antwort nicht ab, sondern kehrte an seine Instrumente zurück. Ein paar Sekunden später meldete sich Gloria Faye.
    „Ich komme nicht durch", sagte sie kleinlaut. „Die Störungen sind zu stark. Keine einzige Station ist für uns erreichbar."
    „So ungefähr habe ich mir das vorgestellt", murmelte Tao-Tan. „Sage den anderen, daß sie sich in die Kojen begeben sollen. Und bindet euch fest. Es wird ziemlich hart, fürchte ich."
    „Der Asteroid ..."
    „Ich weiß", sagte er schroff.
    Natürlich würde von UNKAS nicht viel übrig bleiben. Dieses total durchlöcherte Felsstück hatte nicht die leiseste Chance, die Beben zu überstehen. Aber ihre eigenen Aussichten waren ebenfalls nicht gerade rosig. Diese Station war schließlich kein Raumschiff. Sie hatten keine Andruckabsorber, keine Konturliegen - sie hatten überhaupt nichts, was ihnen in diesem Fall helfen konnte.
    Er stellte fest, daß es ein zweites Beben gegeben hatte, nur etwa ein halbes Lichtjahr vom ersten entfernt.
    Und dann kamen ein drittes und ein viertes hinzu.
    „Dies gibt unter Garantie einen Strukturriß", murmelte er vor sich hin.
    Er erinnerte sich nur zu genau an die Meßdaten, die seinerzeit, bei einem der ersten Beben, von der vollautomatischen Station

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