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0975 - Hier wohnt der Tod

0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mann in der Tiefgarage aufgelauert hatte, um mir seinen Dolch in den Rücken zu stoßen. Ich hatte ihm nichts getan.
    Ich war auch nicht mit den Käfern in Verbindung gekommen. Da paßte einiges nicht zusammen.
    Was hatte ich getan, um angegriffen zu werden? Was rechtfertigte einen Mordversuch?
    Eine Antwort würde ich jetzt nicht bekommen, und ich dachte auch nicht weiter darüber nach.
    Shao und Suko betraten gemeinsam meine Wohnung. Sie hatte die Tür mit dem Ersatzschlüssel geöffnet. Über ihr Nachthemd hatte die dunkelhaarige Chinesin einen hellen Bademantel gestreift. Sie war etwas blaß und erklärte mir, daß Suko sie bereits eingeweiht hatte.
    »Kannst du dir darauf einen Reim machen?«
    »Nein, John, kann ich nicht.« Sie ging an mir vorbei und blieb am Tisch stehen. Mit ziemlich gemischten Gefühlen schaute sie gegen das große Glas, in dem sich der dunkle Käfer bewegte und immer wieder versuchte, an den glatten Innenwänden in die Höhe zu klettern. Er schaffte es bis zu einem bestimmten Punkt dicht unter dem Deckel, bevor er dort wieder abrutsche, ohne die Innenseite des Deckels erreicht zu haben. So würde er nie aus seinem Gefängnis herauskommen.
    Shao hob die Schultern. »Das ist schon ein sehr komisches Tier«, gab sie zu.
    »Wie meinst du das?«
    »Er ist mir fremd.«
    »Aber du fürchtest dich nicht vor ihm?«
    »Nein, das nicht. Angst habe ich nicht. Aber es ist mir auch neu. Ich habe bisher darüber nur gelesen und gehört, aber es nie aus der Nähe gesehen.«
    »Du kannst ja mal im Internet surfen. Vielleicht findest du dort nähere Angaben über den Skarabäus.«
    Sie tippte nur gegen ihre Stirn und deutete damit an, was sie von meinem Vorschlag hielt. Danach warf sie einen Blick auf den Toten und bekam eine Gänsehaut, als sie das linke leere Auge sah. »Das ist ja furchtbar«, flüsterte sie. »Wie mag es nur im Rest seines Kopfes aussehen?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Suko. »Wir haben hineingeleuchtet. Er wirkte auf uns leer. Als hätte jemand alles weggefressen.«
    »Der Käfer?«
    Suko hob die Schultern.
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte Shao und warf dem gefangenen Tier einen scheuen Blick zu.
    »Wir wissen nichts«, sagte Suko. »Noch nichts. Frag John mal, warum ihn der Mann töten wollte!«
    »Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ihr müßt ihm irgendwie auf die Zehen getreten sein. In der Vergangenheit.« Suko sprach auch von einer altägyptischen Rache.
    »Das kriegen wir noch heraus«, sagte ich.
    »Und ich gebe inzwischen auf den Käfer acht.«
    »Ja, tu das. Sein Gefängnis wird er nicht verlassen können.« Ich lächelte Shao zu. »So stark ist er nicht.«
    »Okay, ich nehme ihn jetzt mit. Wenn eure Kollegen kommen, störe ich nur.«
    »Das versteht sich«, erwiderte ich.
    Suko reichte seiner Partnerin ein Glas. Shao trug es vorsichtig mit beiden Händen. Sie wurde von Suko zur Wohnungstür gebracht, während ich nachdenklich und auch grüblerisch zurückblieb.
    Bisher hatten wir nichts, auf was wir bauen oder wo wir zumindest ansetzen konnten. Dieser gesamte Fall lag noch wie unter einem dunklen Nebel verschwunden.
    Mir fiel Sukos besorgtes Gesicht auf, als er wieder zu mir zurückkehrte.
    »Hast du was?«
    »Ja, John. Irgendwo mache ich mir schon gewisse Sorgen über den Fall. Aber nicht nur über ihn. Es ist auch wegen Shao. Sie ist jetzt allein mit dem verdammten Käfer.«
    »Wieso? Was stört dich?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Aber der ist eingeschlossen.«
    »Stimmt, das war er auch im Gehirn. Und er kam trotzdem frei.«
    Ich hielt dagegen. »Das Glas ist dick und stabiler als ein Auge. Daran solltest du denken.«
    »Du meinst also, daß alles klappt?«
    Die Antwort blieb mir erspart, weil die Türglocke anschlug und ich schnell öffnen wollte. Es waren die Kollegen, mit denen ich kurz durch die Sprechanlage redete. Begeistert klang der Sprecher nicht, der sich als Peter Hillman vorstellte.
    »Kommen Sie mit Ihren Leuten hoch, Mr. Hillman. Sie brauchen die Leiche nur abzuholen.«
    »Wohin sollen wir sie denn schaffen?«
    »Nicht in die normale Obduktion der Metropolitan Police. Um diesen Toten wird sich Scotland Yard kümmern.«
    »Ist okay, Mr. Sinclair.«
    Ich drückte von hier aus auf, denn während der Nacht gab es in dem Haus keinen Portier. Früher war es so gewesen. Auf einer letzten Versammlung hatten viele Mieter dagegen gestimmt, weil sie fanden, daß dieser Bunker, wie das Hochhaus von einigen genannt wurde, genügend gesichert war.

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