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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für ihn verlangsamt zu haben. Er hielt die Augen weit offen, auf seinem Gesicht hatte der Ausdruck gewechselt. Die Verklärtheit war in ein ungläubiges Staunen übergegangen. In einem Reflex schlug er mit der rechten Hand noch um sich, hieb aber nur auf die Kante am oberen Rand. Den Schmerz nahm er kaum noch wahr; alles andere war bedeutungsvoller.
    Der Mann fiel in den Schacht.
    Er schlug gegen die Wand, prellte sich den Kopf, riß sich das Gesicht am feuchten und glitschigen Mauerwerk auf und stürzte weiter in die Tiefe.
    Sie schaute ihm nach. Und lachte.
    Ihr Lachen mischte sich in die Schreie, die Dick nicht unterdrücken konnte.
    Der Brunnen fraß ihn.
    Er drehte sich, er strampelte, er schlug mit den Armen um sich - und schaffte es plötzlich, sich festzuhalten und seinen Fall in die Tiefe zu bremsen.
    Es war der reine Wahnsinn. Nie hätte er damit gerechnet, einen Halt zu finden, aber es gab ihn. Er konnte sich festhalten. Was aus der Innenwand hervorragte, fühlte sich an wie eine Sprosse aus Eisen.
    Den plötzlichen Ruck spürte er bis in die Schulter hinein. Ein scharfer, böser und beißender Schmerz breitete sich aus, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Er hörte sich selbst heulen und wimmern. Sein Körper schlug mit dem unteren Teil gegen das Mauerwerk, und in einer nicht von ihm kontrollierten Bewegung hob er den linken Arm an, so daß er auch mit der zweiten Hand die Sprosse umklammern konnte. Mit den Füßen suchte er nach einer Stütze. Die gab es nicht. So baumelten seine Beine ins Leere.
    Der Zug der Arme war einfach furchtbar. Dick hatte an Kraft verloren, dabei brauchte er die ganz sicher, wenn er aus dieser verdammten Falle wieder herauskommen wollte. Er mußte zu einem schon mörderischen Klimmzug ansetzen, und sich in die Höhe ziehen, aber es gab keinen anderen Halt in seiner Nähe.
    Zwar konnte Dick nicht viel sehen, eine weitere Sprosse wäre ihm trotzdem aufgefallen, denn Charlotte stand am Rand des Brunnens und schaute zu ihm hinab.
    Um ihn besser sehen zu können, hatte sie eine Taschenlampe eingeschaltet und leuchtete in die Tiefe. Das Licht breitete sich aus wie ein Fächer und erwischte auch ihn. Es leuchtete die nähere Umgebung ab. Die Feuchtigkeit schimmerte wie dunkles Blut an den Innenseiten - nein, sie schimmerte nicht nur wie Blut. Es war sogar Blut, wie er sehr deutlich sah!
    Gewaltige Flecken, als wären Eimer von Blut geleert und gegen die Innenwand gespritzt worden.
    Er hing fest. Seine Arme waren durch das Gewicht des eigenen Körpers wie Gummibänder in die Länge gezogen worden. Es gab kein Loch und auch keine Nische in der Mauer, in die er seine Fußspitzen hätte hineinschieben können, um Halt zu bekommen.
    Er hatte sie trotzdem gegen das Gestein gepreßt. Mehr eine Geste der Verzweiflung.
    Sie leuchtete in die Tiefe und freute sich. Er hörte ihr Kichern. Es waren Laute, wie sie auch eine Wahnsinnige hätte abgeben können. So verdammt schrill und widerlich.
    Charlotte bewegte ihren Arm. Das Licht wanderte. Es floß an dem Hängenden vorbei, als wollte es ihm in der Tiefe etwas Besonderes zeigen. Um das zu sehen, hätte er den Kopf drehen müssen, was ihm nicht gelang. Er konnte nur in die Höhe schauen, in das helle Licht der Lampe.
    Gefangen hatte sich Dick Stevens nicht, aber er kam mit seiner Lage jetzt besser zurecht und schaute sich die unmittelbare Umgebung an. Er stellte fest, daß sich der Griff an der gesamten Innenwand entlangzog. Er war so etwas wie ein letzter Rettungsanker. Vorausgesetzt, es gab jemanden, der dem Menschen von außerhalb Unterstützung zukommen ließ und ihn mit Hilfe eines Seils hervorholte.
    Darauf konnte er nicht bauen. Schließlich war es Charlotte gewesen, die ihn in den Brunnen gestoßen hatte.
    Der Engel Charlotte, der falsche Engel.
    Er war gekommen, um sie zu entlarven. Aber er hatte sich durch ihr Äußeres täuschen lassen, und dafür mußte er bezahlen.
    Sie stand noch immer oben. Dicks Keuchen hatte sich etwas beruhigt, und es war ihm auch gelungen, die Fußspitzen so gegen das Mauerwerk zu drücken, daß er so etwas wie einen Halt spürte. So hing das Gewicht nicht nur allein an seinen Armen. Lange würde er diesen Zustand allerdings nicht durchhalten können.
    Charlotte fing an zu singen. Es war ein altes Kinderlied. Er kannte die Melodie, und sogar Teile des Textes fielen ihm wieder ein. Da wurde von einer bösen Frau erzählt, von einer Hexe, die Männer in ihr Haus lockte und sie dort verbrannte.
    Jetzt paßte

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