0978 - So jagten wir Shimada
die Flügelschläge irgendwelcher Vögel, dann fegte plötzlich ein Blutstrom aus der Kehle des Getroffenen.
Der zweite Soldat begriff nicht sofort. Er war zwar darauf trainiert, Situationen sofort erfassen und reagieren zu können, in diesem Fall jedoch konnte er sich nicht vorstellen, woher das Blut kam, das auch ihn erwischte und sogar gegen das Fernglas klatschte, das er noch vor seine Augen gehalten hatte.
Als er sich drehte, das Glas fallen ließ und dabei auch nach seiner MPi griff, war es bereits zu spät.
Die lange Klinge des Samurai-Schwertes fuhr durch seinen Körper. Sie tötete ihn auf der Stelle, und der Soldat sah aus, als würde er an der Klinge festkleben.
Shimada zog die Waffe wieder aus dem Körper hervor. Er gab ihm noch einen Tritt, und der Mann kippte rücklings aus der Felsspalte. Das wollte die lebende Legende auch nicht, deshalb griff Shimada zu und zerrte den Toten wieder zurück.
Innerhalb weniger Sekunden waren die beiden gestorben, und sie hatten nicht mal einen Schrei ausstoßen können.
Vorbei!
Shimada kümmerte sich nicht um sie. Er kannte sich und sein Schwert. Nur sehr selten mußte er ein zweites mal zustoßen. Ansonsten machte er alles perfekt.
Er blieb in der Nische, reinigte die Klinge vom Blut der Fremden und huschte weiter. Erkundigungen brauchte er nicht einzuziehen. Shimada wußte über alles Bescheid. Er kannte die Positionen der restlichen zehn Soldaten, und er wußte auch, daß sie in Zweiergruppen zusammen waren. Jeder sollte dem anderen helfen können, wenn es hart auf hart kam, aber mit einem Samurai-Krieger konnte niemand rechnen.
Er huschte über den dünnen Sand, der nur wenige Grasinseln zeigte. Der Boden war einfach zu karg, um blühende oder große Gewächse hervorzubringen.
Die nächsten beiden Soldaten hatte er sich bereits ausgesucht. Es waren diejenigen, die als Wachtposten bei den Hubschraubern zurückgelassen worden waren.
Die Männer standen nicht zusammen. Jeder für sich bewachte einen Hubschrauber. Da hatte es Shimada nicht so leicht, aber er wollte es so haben. Er brauchte den Kampf und würde den anderen beweisen, welche Kraft und Macht in ihm steckte.
Die beiden Hubschrauber standen in einer gewissen Sicherheitsentfernung zueinander. Vor ihnen patrouillierten die Soldaten. Sie drehten sich dabei die Rücken zu und schauten in verschiedene Richtungen. Für Shimada war es nicht möglich, ungesehen an die beiden heranzukommen. Das wollte er auch nicht, denn er brauchte die neue Herausforderung.
Auf dem Boden blieb er liegen und machte sich dabei so flach wie möglich. Auf seine stärkste Waffe, die Festung, verzichtete er ebenfalls, weil er den Beweis als Fighter und Töter brauchte.
Shimada war nicht nur mit seinem Schwert bewaffnet. Er beherrschte auch andere Waffen. So konnte er mit der Würgeschlinge ebenso perfekt umgehen wie mit den Wurfsternen, die er ebenfalls mitgenommen hatte. Seine rechte Hand rutschte in die Tasche seines dunklen Kampfgewands. Die Finger umschlossen den ersten Wurfstern.
Er holte ihn hervor.
Dann hielt er ihn gegen die Lippen und küßte das Metall, als wollte er es durch seine Kraft aufladen, die von innen nach außen in den Fremdkörper strömte.
Sein Ziel war der Soldat, der den größeren der beiden Hubschrauber bewachte.
Er visierte den Mann an.
Der Soldat merkte nichts. Er bekam keine Warnung, und der Wind konnte nichts sagen. Er umwehte ihn an dieser hoch gelegenen Stelle der Insel besonders stark. Shimada ließ sich noch Zeit. Der Soldat ging stets bis zu einer gewissen Stelle am Bug des Hubschraubers. Dort blieb er für die Länge eines Herzschlags stehen, bevor er sich drehte und wieder den Rückweg antrat.
In der Drehung wollte Shimada den Ahnungslosen erwischen.
Der Soldat hatte wieder die Stelle erreicht.
Das kurze Stehenbleiben.
Dann die Drehung.
Da befand sich der Wurfstern bereits auf dem Weg. Er war von Shimada unheimlich wuchtig und auch leicht angeschnitten geschleudert worden, so daß dieses tödliche Instrument in einer Kurve auf sein Ziel zuraste.
Er traf haargenau.
Plötzlich steckte der Wurfstern tief in der Stirn des Mannes, direkt unter dem Helmrand.
Der Soldat war nicht mal in der Lage, einen Schrei auszustoßen. Er blieb noch auf den Beinen, aber diese Bewegungen glichen mehr einem Reflex, als daß sie vom Gehirn gesteuert waren. Mit dem Kopf streifte er noch eine Kufe des Hubschraubers, dann brach er zusammen.
Er war lautlos gestorben. Daß sein Kollege trotzdem etwas
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