Cheers, Baby!
Kapitel 1
Cate Madigan zog den jungen Mann, der ihr am Tisch gegenübersaß, in Gedanken aus, und er schnitt in jeglicher Hinsicht schlecht ab. Eigentlich hatte Cate ihn gar nicht nackt sehen wollen – das Bild war einfach vor ihren Augen aufgetaucht. Das war einer dieser schrecklichen Momente, in denen man zu viele Informationen bekam! Der Junge hieß Patrick Pugg, und die Familie Madigan hatte ihn diese Woche als zukünftigen Freund für Cate auserkoren.
Cate und Pugg saßen, bei einem der chaotischen Abendessen bei den Madigans, wo bei Tisch schon seit jeher die Regel galt, dass jeder selbst schauen musste, wo er blieb. Seit Cates Bruder Matt und Tom ausgezogen waren, ging es etwas ruhiger zu, aber das Abendessen war immer noch eine Herausforderung – auf die gute Art einer Bostoner Familie irischer Abstammung.
Heute Abend saßen acht Leute am Tisch. Cate, Patrick Pugg, Cates Eltern Margaret und Jim Madigan, Cates älterer Bruder Danny, Dannys Frau Amy und ihre sechsjährigen Zwillingsmädchen Zoe und Zelda.
Die Madigans waren alle typische Iren. Die Haut weiß wie Milch, überzogen von Sommersprossen, rotes, lockiges Haar und braune Augen. Sie neigten alle zur Dickköpfigkeit und hatten einen natürlichen Hang zu Schabernack. Die Männer waren stämmig gebaut und nahmen kein Blatt vor den Mund. Die Frauen waren schlank und zogen es vor, sich zu rächen, bevor sie aufkommenden Zorn hinunterschluckten.
Amy war der einzige kleine Kuchen mit Zuckerguss in einer Schachtel voll mit Marmelade gefüllter Donuts.
Sie sah ganz und gar nicht aus wie eine Madigan. Amy war eine typische amerikanische Cheerleaderin mit blondem Haar, blauen Augen und einem immer freundlichen Wesen. Sie war nur einen halben Block entfernt aufgewachsen, und sie und Danny waren schon seit ihrem zweiten Lebensjahr zusammen.
»Du runzelst die Stirn«, stellte Zoe fest und sah Cate an. »An was denkst du?«
»Ich habe an meine Arbeit gedacht«, sagte Cate. »Ich muss heute Abend schon früh dort sein.«
Das war natürlich eine dicke Lüge. Cate hatte bei dem Gedanken an den nackten Pugg unwillkürlich das Gesicht verzogen. Mit seiner Größe von 1,65 Meter befand er sich auf Augenhöhe mit Cate. Er sah nicht schlecht aus, aber als attraktiv konnte man ihn auch nicht bezeichnen. In erster Linie war er… behaart. Aus den Manschetten seines Hemds quollen Haare, und auch der Kragen verschwand unter einem Haarbüschel. Er trug lange Koteletten, hatte sein Haupthaar auf dem Kopf hochgetürmt und eine einzige Locke auf seine Stirn geklebt. Irgendwie sah er aus wie eine Kreuzung aus Elvis Presley und Squiggy nach einem Autounfall. Und er hatte die schreckliche Angewohnheit, sich selbst Pugg zu nennen.
»Dieser Schmorbraten schmeckt Pugg sehr gut«, erklärte er Cates Mutter. »Pugg würde gern eine Frau heiraten, die einen Schmorbraten wie diesen zubereiten kann.«
Cates Mutter strahlte Cate an. »Cate macht einen wundervollen Schmorbraten«, sagte sie. »Nicht wahr, Cate?«
Cate seufzte tief und stocherte mit ihrer Gabel in dem Kartoffelbrei auf ihrem Teller. Sie würde sich lieber mit einem rostigen Löffel ein Auge ausstechen, als Pugg einen Schmorbraten zu servieren.
»Grüne Bohnen!«, rief Cates Vater vom oberen Ende des Tischs, und eine Hand schob sich an Cate vorbei und ergriff die Schüssel mit den Bohnen Das Essen zirkulierte mit Warp-Geschwindigkeit am Tisch: die Sauciere, der Korb mit den Brötchen, die Butterschale, die grünen Bohnen, der Teller mit dem Fleisch und die riesige Schüssel mit dem Kartoffelbrei.
Das war bei einem Abendessen der Madigans so üblich, und im Laufe der Jahre hatte Cate die Technik perfektioniert, mit der linken Hand alles weiterzureichen, während sie gleichzeitig mit der rechten Hand aß.
»Ich habe gehört, die Sox tauschen fünf Spieler aus«, meinte Danny.
Cates Dad schaufelte einige Fleischscheiben auf seinen Teller. »Unsinn.«
»Ich habe etwas Braunes auf meinem Kleid«, beschwerte sich Zelda. »Es riecht wie Kacka.«
»Das ist Soße«, beruhigte Amy sie. »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
»Das mag ich nicht. Mach es weg.«
»Kackakleid, Kackakleid, Kackakleid«, krakeelte Zoe.
»Patrick verkauft Reifen«, erklärte Margaret Madigan ihrer Tochter. »Er ist der Topverkäufer in seinem Autohaus.«
Patrick Pugg zwinkerte Cate zu. »Pugg ist ein guter Verkäufer. Und er kann auch noch viele andere Dinge, wenn du verstehst, was Pugg meint.«
»Nein«, erwiderte Cate. »Was meinst du
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