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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kemoauc hinter dem Stählernen her. Er war endgültig geschlagen.
    Er hatte es nicht fertiggebracht, den tödlichen Schuß abzugeben. Etwas in ihm hatte ihn daran gehindert - nicht sein Wille, auch nicht sein Gewissen. Eine fremde Kraft hatte sich seiner bemächtigt und ihm gleichsam nur den Finger blokkiert. Vergeblich hatte Kemoauc versucht, diese Sperre zu überwinden, aber es war ihm nicht gelungen.
    Der Symbiont war stärker als er vermutlich war das der Zweck dieser Lebensgemeinschaft.
    Genaugenommen war der Begriff Symbiont falsch - eine Symbiose war eine Lebensgemeinschaft zum beiderseitigen Vorteil, und Kemoauc konnte sich nicht vorstellen, welchen Vorteil er dadurch haben sollte, daß eine innere Instanz seine Willensentscheidungen im Bedarfsfall einfach überging.
    „Eines verstehe ich nicht", sagte er plötzlich.
    „Was?"
    „Hat jeder von uns einen solchen Aufpasser mit sich herumgetragen?"
    „Meines Wissens ja", antwortete Samkar.
    „Wie war es dann möglich, daß Bardioc ein Sporenschiff stahl? Daß ich überhaupt so weit kommen konnte?"
    „Es sind viele Erklärungen denkbar", sagte Samkar. „Möglich, daß der Symbiont gleichsam eingeschlummert ist, unwirksam wurde. Möglich, daß ihn die Nähe der Materiequelle aufgeweckt hat. Möglich, daß erst durch dein Erscheinen hier die Verbindung zu den Kosmokraten auf diese Weise wiederhergestellt worden ist."
    „Möglich auch", ergänzte Kemoauc die Liste, „daß er am Ort seiner Geburt wiedererwacht ist."
    Er sagte das ohne jede Bitterkeit. Eine unerklärliche Ruhe hatte sich über Kemoauc gelegt.
    Alle Fragen waren nun geklärt. Er kannte nun das Geheimnis seiner Herkunft - seiner Entstehung.
    Klar erkannte Kemoauc, daß er und auch seine sechs Brüder in dieser Weltraumfabrik entstanden waren, ebenso wie vermutlich auch die Androiden - von denen die Mächtigen nur ein besonders aufwendiges Baumuster darstellten.
    „Ich wüßte gerne, wozu das alles dient", sagte Kemoauc. „Weißt du, was eine Materiequelle ist? Wie sie aussieht, wie sie funktioniert? Und was ist dahinter?"
    „Ich weiß es nicht", sagte Samkar. „Und selbst wenn ich es wüßte, dürfte ich es dir nicht verraten. Es gibt Dinge, die für alle Zeiten geheim bleiben müssen."
    „Ich glaube nicht, daß ich noch einmal eine Gelegenheit haben werde, das Geheimnis zu verraten", sagte Kemoauc. „So gesehen, könntest du offen reden."
    „Niemand von uns ist frei, völlig und endgültig frei. Alles, was geschieht, ist Gesetzen unterworfen. Es können natürliche Gesetze sein, es können Regeln sein, die sich lebende Wesen ausgedacht haben aber überall gibt es im All Struktur, Ordnung, ein Gefüge. Sogar der Zufall hält sich an präzise Spielregeln."
    „Allerdings", bemerkte Kemoauc. „Er hat mich hierhergeführt."
    „Ob das Zufall war, wird sich herausstellen", erwiderte Samkar.
    „Was wird jetzt aus mir?" fragte Kemoauc. „Muß ich dir gehorchen?"
    „Willst du?"
    Kemoauc zögerte keine Sekunde.
    „Nein", sagte er einfach.
    „Du bist frei", sagte Samkar. „Deine Aufgabe ist vollendet - nicht erfüllt."
    „Am Ende ein Versagen ..."
    „Es gibt Aufgaben, die nicht jeder lösen kann. Deine - eure - Aufgabe war vielleicht zu groß für den Bund der Zeitlosen. Erinnere dich - auch du hattest Vorgänger und hast Nachfolger."
    „Ich habe sie nicht gesehen, niemals erfahren, wie sie aussahen", sagte Kemoauc.
    „Ich habe den Auftrag, dir eine Last abzunehmen, die du nicht übernehmen könntest - nicht, weil du zu schwach wärest, sondern weil die Aufgabe anders geworden ist."
    „Sprich weiter", sagte der Zeitlose. „Auch die Werkzeuge müssen sich ändern. Fühlst du dich wohl, als Werkzeug?"
    „Ich habe darüber nicht nachgedacht", erwiderte Samkar einfach. „Jede meiner Handlungen, ob groß oder klein, ist eingebettet in ein Ganzes. Alles, was ich tue oder unterlasse, kann Folgen haben für andere. Vielleicht töte ich durch mein Handeln, vielleicht morde ich durch Nichtstun. Nichts und niemand ist vollkommen - du kannst es an mir sehen."
    „Und die Kosmokraten? Sind sie nicht vollkommen?"
    „Auch sie nicht", sagte Samkar. „Auch ihre Macht, so groß sie auch sein mag, hat Grenzen. Eine dieser Grenzen kennst du - auch den Kosmokraten ist es nicht möglich, die Manipulation einer Materiequelle gleichsam mit einem Fingerschnippen zu regulieren. Sie sind nicht unfehlbar, und sie sind nicht allmächtig. Das beste Beispiel ist, daß sie Mitglieder brauchen, um ihre Ziele auf

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