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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Orlik
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klar, daß dieser Kerl keine Freundschaft anbot. Unvermittelt erfolgte der Angriff.
    Nicht mit mir, dachte Zondern. Wenn es darum geht, bin ich der Spezialist!
    Eine Bierflasche zerbarst am Boden. Die andere hielt er in der Rechten als Keule. Mit aller Kraft schlug er zu. Glas- und Knochensplitter spritzten durch die Nacht. Bier floß Zondern über die Hand. Er ließ den Flaschenrest los und sprang zurück.
    Die Gestalt sank zu Boden.
    „Deine Schuld“, sagte Zondern.
    Verdammt! Das hätte er gern vermieden. Wenn die Dorfbewohner den Toten fanden, würden sie nach dem Täter suchen. Konnte er die Leiche verstecken?
    Unschlüssig sah er sich um. Und erstarrte. Wieder näherten sich Schritte. Aber diesmal viele. Schlurfende, schnelle Schritte. Es klang wie nach Bergstiefeln, Holzsandalen, nackten Füßen und Filzpantoffeln.
    Aus, dachte Zondern. Gleich haben sie mich. Nein! Wenn ich mich an den Fels presse, habe ich vielleicht eine Chance.
    Wenige Sprünge, und er stand an der Wand. Seine Knie zitterten. Gesicht und Hände preßte er gegen das bröcklige Gestein, wandte sich ab von der Straße, denn sein blasses Gesicht konnte ihn verraten.
    Er wartete. Kalter Schweiß lief ihm über die Haut. Näher und näher kamen die Schritte. Am liebsten wäre er in den Fels gekrochen. Sein Instinkt signalisierte: Unheil, Gefahr, Bedrohung und noch etwas – eine lähmende Angst, die er noch niemals empfunden hatte.
    Lag das an dem Geruch?
    Er preßte die Zähne zusammen, versuchte ganz flach zu atmen. Sein Magen revoltierte.
    Verdammt, warum redeten sie nicht! Weshalb dieser Schweigemarsch? Überhaupt, woher kamen sie? Der Eingang zum Tal war verschüttet. Und hinter dem Knick gab es keine Häuser, nur den Friedhof und ein paar Höhlen, ähnlich der, die sein Unterschlupf war.
    Sie blieben stehen. Fünf, sechs Schritt von ihm entfernt.
    Eine Pestwolke füllte das Tal.
    Sie hatten den Erschlagenen gefunden, umringten ihn, aber auch jetzt fiel kein Wort.
    Zehn, zwölf jagende Herzschläge, dann hielt es Zondern nicht länger aus. Vorsichtig löste er das schweißnasse Gesicht vom Fels, drehte langsam den Kopf.
    Schemen standen in der Dunkelheit. Keine Einzelheit ließ sich erkennen, nur, daß es Menschen waren. Viele. Viel mehr, als er vermutet hatte. Fünfzig, wenn nicht hundert. Die meisten schienen barfuß zu sein, sonst hätten sich ihre Tritte angehört wie eine Kompanie marschierender Soldaten.
    Sie umstanden den Toten. Aber keiner bückte sich.
    Endlich ein Laut. Zondern hörte ein Grunzen, als hätte ein Schwein besonders fette Kartoffeln im Trog.
    Mann, oh Mann, das gibt es nicht. Die untersuchen den Toten nicht mal.
    Der mußte zu ihnen gehören, klar! Einige trugen einen ähnlichen Kittel wie er, andere dunkles Zeug. Manche wurden umschlottert von weiten Gewändern. Einen Hut hatte niemand. Aber, wenn die Dunkelheit nicht täuschte – vielen wallte das Haar lang und strähnig auf die Schultern.
    Einer wandte sich ab, ein fast zwei Meter großer, breitschultriger Kerl. Er schritt weiter in Richtung Dorf, ohne Eile. Sein Gang war elastisch. Als wäre das ein Kommando, schloß sich die Menge an. Etliche waren schlecht zu Fuß, humpelten, schlurften, schleppten sich, als hätte man ihnen die Beine geschient.
    Als den letzten die Dunkelheit aufsog, hörte Zondern nur noch die Schritte. Auch sie verhallten.
    Er merkte kaum, wie er an der Felswand zu Boden glitt. Schwer atmend hockte er dort, beide Fäuste gegen die Schläfen gepreßt.
     

     

Henry prallte aufs Hofpflaster, dämpfte die Wucht mit dem Unterarm, drehte eine Judorolle über die linke Schulter und stand.
    Schräg hinter ihm mußte der Gegner stehen. War er bewaffnet? Hat er mir mit der Faust oder einem Knüppel das Feuerzeug aus der Hand geschlagen?
    Der Schmerz pulste im Arm. Henry starrte in die Dunkelheit. Beim Rittertor war der Schrei längst verklungen. Schlich jemand zum Haupttor? Henry glaubte, eine Silhouette zu erkennen. Alle Kraft legte er in den Sprung. Die muskulöse Schulter voran, den Kopf eingezogen, die Fäuste geballt – nach Rugbyspielerart, seinem Lieblingssport. Und da war er Klasse gewesen. Nichts hatte ihn gestoppt.
    Er sprang ins Leere. Schatten narrten. Knapp verhinderte er eine Bauchlandung. Was ihn fast benommen machte, war dieser bestialische Gestank. Er blieb stehen, lauschte. Leises Tappen beim Haupttor, oder? Er war nicht sicher. Gebückt tastete er über den Boden und hatte Glück. Auf Anhieb fand er sein

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