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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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lassen!
    Wieder schwamm er neben der »Seeteufel«. Der Schuss krachte. »Hansmodis« fühlte, wie eine Kugel direkt unter der Wasseroberfläche in seine Brust fuhr und das Leben langsam aber unaufhaltsam aus ihm herausströmte.
    Au, verdammt, das tut ja wirklich weh!
    Edo Wiemken, der neben August Modiesen getreten war, fühlte erneut kreatürliche Furcht in sich hoch steigen. Veränderte der Leutnant nicht für einen Moment seine Züge? Waren die Schatten in seinem Gesicht nicht plötzlich härter, grausamer? Und glühten seine Augen nicht in einem unnatürlichen, grellen Rot? Einem Rot, wie er es auch in seinen Höllenfeuer-Vision kurz zuvor gesehen hatte? Den Kapitän erfasste ein tiefes, unheiliges Grauen. Am liebsten wäre er schreiend über Bord gesprungen!
    Als Wiemken ein zweites Mal hinblickte, sah der Leutnant aus wie zuvor. Er stützte sich auf seine noch immer rauchende Muskete, lachte böse und grausam und sah fast genüsslich zu, wie der im Todeskampf zappelnde »Hansmodis«, der im Übrigen keine Sekunde um sein Leben fürchtete, völlig unter Wasser sank. Dann tauchte er wieder auf, prustend und hustend. Das Blut aus seiner Brustwunde färbte die See um ihn her mit rötlichen Schlieren.
    »Ihr habt mich verraten, Asmodis«, gurgelte »Hansmodis« ein letztes Mal. »Aber ich gehe aufrecht und stolz in die neue Welt.« Dann verschlang ihn die graue Westsee…
    ... und spuckte ihn auf einem neuen Level wieder aus. Durch insgesamt sieben kämpfte sich Asmodis, bevor er die Endzone erreichte, in der er schon mit Mickaman gewesen war. Erneut bekam er es mit sich selbst zu tun, mit dieser unseligen rosaroten Version, die er so sehr hasste. Tatsächlich schaffte er auch diesen Level, sogar beim ersten Mal.
    Das Höllentor tat sich auf. Der Erzdämon triumphierte, als er das brodelnde Chaos und darin die Umrisse Avalons sah. Ein Sog setzte ein, riss ihn auf den Dimensionsriss zu - und brach abrupt wieder ab. Das Höllentor schloss sich.
    »Game over.«
    ***
    Avalon
    Enttäuschung und Wut machten sich in Asmodis breit, als er zurück in seinem Körper war.
    Warum bei Put Satanachias Ziegengehörn schaffe ich es nicht, durch dieses engelsgesegnete Höllentor zu kommen ? Ich bin schließlich der Teufel. Und wenn nicht ich, wer dann?
    Natürlich war ihm klar, dass es an der Programmierung des Spiels lag. Der Erzdämon war trotzdem noch weit davon entfernt, aufzugeben. Wenn er auf diesem Weg nicht an das Herz Avalons herankam, in dem er gleichzeitig den so dringend benötigten Dunklen Apfel sah, musste er es eben anders versuchen. Es war kein Problem für ihn, Avalon zu erreichen. Aber bisher hatte sich die Herrin vom See hartnäckig allen Rendezvousversuchen seinerseits widersetzt. Sie wollte ihn nicht zu sich lassen und damit auch nicht ins Herz der Feeninsel. Dummerweise hatte sie die Macht, es ihm zu verwehren. Asmodis hatte sich schon mehr als einmal gefragt, um wen es sich bei diesem Wesen, gegen das er nicht ankam, handelte.
    Eine Option, die er noch nicht richtig ausgeschöpft hatte, gab es immerhin noch. Und oft taten sich Türen auf, die man zuvor gar nicht bemerkt hatte.
    »Also, auf nach Avalon.«
    Asmodis fädelte sich in die Paraspur ein, die direkt auf die Feeninsel führte. Er materialisierte an der Westseite der Insel, hoch über der atemberaubend schönen Bucht. In der Ferne sah er die ausgedehnten Tempel- und Wohnanlagen der Priesterinnen, die inmitten eines schattigen Eichenhains lagen. Lauschige Wälder und golden wogende Felder wechselten sich ab, so weit das Auge reichte, dazwischen gab es immer wieder kleine Seen und im Süden eine schroff ansteigende, lang gezogene Bergformation. Wo genau die Herrin vom See residierte, hatte Asmodis bis jetzt aber noch nicht herausgefunden.
    Er hoffte, dass sie ihn auch jetzt wieder duldete, so wie bei seinem letzten Aufenthalt hier, der noch gar nicht lange her war. Im Bewusstsein, auf ganzer Linie versagt und LUZIFERs Tod sowie den Untergang der Hölle ursächlich mitverschuldet zu haben, hatte er sich hierher zurückgezogen, um seine Wunden zu lecken und über die Dinge nachzudenken, um sie irgendwann einordnen zu können. Eigentlich hatte er für immer hier bleiben wollen, aber ein Bote des Wächters hatte ihn unsanft an seine Pflichten erinnert und nach Caermardhin zurück gezwungen.
    Noch in der Luft drehte sich Asmodis um seine Längsachse und murmelte einen Zauberspruch. #r verschwand und tauchte im selben Moment im Hof des goldenen Tempels wieder

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