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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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den Verstand verloren. Seinerzeit hatte sich Robert Tendyke, der Sohn des Asmodis, darüber aufgeregt, dass so auch die unschuldige Eva für Merlins Fehltritt zu büßen hatte. [1] Möglicherweise war er damit bei der Herrin vom See nicht auf taube Ohren gestoßen, denn sie hatte den Fluch plötzlich für beendet erklärt.
    Allerdings hat das nur für die bedauernswerte Eva gegolten, nicht aber für Merlin. Ich bin sicher, dass er durch die ständigen Zeitparadoxa, die er durch seine Zeitreisen fabriziert hat, trotzdem nicht wahnsinnig geworden wäre, hätte nicht noch der Fluch der Herrin an ihm geklebt…
    Über die Felsenkante schoss plötzlich eines der seltsamsten Geschöpfe, das sie kannte. Es besaß die Form eines kleineren Vogels, war aber so schwarz wie das Weltall und von Hunderten goldgelb leuchtender Punkte bedeckt. Hoch in der Luft über dem See verharrte es. Onda hatte das Gefühl, der Neuankömmling würde sie direkt anschauen. Dabei besaß er keine Augen - auf jeden Fall nicht dort, wo bei Vögeln gemeinhin die Augen saßen.
    »Sternenfalke«, sagte Onda verblüfft. »Ich grüße dich. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen von euch gesehen habe. Wo warst du? Und hat es etwas zu bedeuten, dass du so plötzlich hier auf tauchst und dich in einer Hektik bewegst, die ich von dir nicht kenne?«
    Nichts ist mehr, wie wir es bisher kannten, orakelte der Sternenfalke auf mentalem Weg. Es geschehen gerade Dinge, die uns allen Angst machen.
    »Was sind das für Dinge?«
    Onda erfuhr nie, ob ihr der Sternenfalke geantwortet hätte. Aus dem Gebüsch hinter ihr brach eine ihrer Priesterinnen. Astara. Sie schien entgegen ihrer sonstigen Art ziemlich aufgeregt zu sein, denn sie fuchtelte mit den Armen.
    »Onda, du musst sofort kommen!«, rief sie schon von Weitem.
    Die Oberpriesterin runzelte die Stirn. Schließlich stand die hübsche Schwarzhaarige vor ihr. »Nun beruhige dich doch erst einmal. Was ist nur in dich gefahren, Astara?«
    »Eine Seele ist angekommen.«
    »Eine Seele? Du redest wirres Zeug, Astara. Bevor Robert Tendyke auf Avalon ankommt, haben wir durch den Schlüssel bereits Kenntnis davon. Die Zauberworte bringen ihn nicht nur hierher, sie kündigen ihn auch gleichzeitig an, damit wir uns vorbereiten können. Aber es ist nichts dergleichen geschehen.«
    »Und doch ist eine Seele angekommen, Onda. Ohne Anmeldung. Es ist aber nicht die des Beschenkten. Es ist eine… fremde. Und sie kam auch nicht auf dem normalen Weg hereingeschneit!«
    »Sondern?«
    Astara zögerte kurz. »Sie kam durch den Schlund.«
    Onda starrte ihr Gegenüber an. »Durch den Schlund ? Aus dem Herzen Avalons ? Das… das ist unmöglich, das kann nicht sein.«
    »Und doch ist es so. Minerla und ein Faun, mit dem sie unterwegs war, wurden direkte Zeugen.«
    »Dann kommt diese Seele direkt von der Herrin.«
    »Wenn du es sagst, Onda. Uns stellt sich nun die Frage: Was sollen wir mit der Seele anfangen? Wir wissen es nicht. Du musst es uns sagen.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Im Tempel des Lebens.«
    »Gut. Dann gehen wir dorthin.« Onda sah nach oben. Im Eifer des Gefechts hatte sie gar nicht bemerkt, dass der Sternenfalke wieder verschwunden war. Stattdessen glaubte sie ganz kurz ein hellgrünes Flirren zu sehen. Aber das war wohl nur eine Täuschung.
    Die beiden Frauen eilten zum Tempel zurück. Im Allerheiligsten umstanden die Priesterinnen ein Gefäß aus Glas und gafften das sich schnell bewegende Schemen an, das immer wieder gegen die Wände stieß und eine ungeheure Angst ausstrahlte.
    »Diese Seele ist ganz anders als die des Beschenkten«, stellte Minerla, die Finderin und Fängerin, fest. »So schwach und fein. Sie hat nicht annähernd die Kraft von Tendykes Seele.«
    Onda musste dem zustimmen.
    »Was machen wir also jetzt, Oberpriesterin?«
    Onda schaute in die Runde. »Ich werde es euch sagen.«
    ***
    New York
    Das grüne Flirren schwebte hoch über dem Gowanus Expressway in South Brooklyn und bewegte sich dann weiter in Richtung Greenwood Heights. Auf dem dortigen Friedhof wurde in gut einer Stunde der Baseballspieler Mickey Mantle beigesetzt. Nein, Mantle war nicht nur ein Baseballspieler gewesen; als Pitcher der berühmten New York Yankees war er einer der großen Superstars des Sports gewesen, einer, an dessen plötzlichem, unfassbarem Tod die ganze Nation Anteil nahm. Noch mehr, weil er erst kurz zuvor in einem Restaurant von einem geheimnisvollen Fremden vor dem Mordanschlag eines Fanatikers bewahrt worden

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