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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umstanden. Es waren starre Puppen. Mitglieder eines Harems und tief verschleiert. Aber die Tücher waren ein wenig durchsichtig, so dass man die verwesten Gesichter erkennen konnte. So steckte sie in einem Harem der Toten, und dies sahen auch die Gäste in den kleinen Wagen.
    Nicht nur starre Figuren standen in ihrer Nähe. Ornella war nicht allein gekommen. Sie hatte ihre Freundinnen mitgebracht, die auch auf Shimadas Seite standen. Ninja-Frauen in dunklen Kampfanzügen, die hier Wache hielten.
    »Man wird euch sehen!« flüsterte Shao. »Wir – wir befinden uns doch in der Geisterbahn, nicht?«
    »Ja.«
    »Da sind Zeugen…«
    Ornella ließ Shao nicht ausreden. »Die Bahn gehört uns. Zumindest dieser Teil. Und wir werden den echten Schrecken produzieren. Hier wird bald das Blut deiner Freunde fließen. Shimada hat uns alles gegeben. Deine Freunde haben ihn uns genommen. Dafür verdienen sie den Tod, das haben wir beschlossen.«
    »Sie sind nicht hier.« Shao wollte einfach etwas sagen und es dieser Frau nicht zu leicht machen.
    »Das wissen wir. Aber sie werden kommen. So wie bei dir, so haben wir auch bei ihnen entsprechende Köder ausgelegt, an denen sie einfach nicht vorbeikommen können. Für alles ist gesorgt, da brauchst du keine Angst zu haben.« Wieder lächelte sie. Ihre Katzenaugen leuchteten dabei auf wie kleine Laternen.
    Shao wollte mehr sehen, aber sie befand sich in dieser ungewöhnlichen orientalischen Spiegelwelt. Es war ihr unmöglich, nach draußen zu schauen und festzustellen, welcher Insasse in welchem Wagen an dieser Szene vorbeirollte.
    Ornella richtete sich auf. Sie steckte ihr Schwert zurück in die Scheide. Wie sie das tat, ließ darauf schließen, wie sicher sich die Frau fühlte. Ihr aus kleinen Kugeln bestehendes Metallkleid klirrte leise. Es endete weit über den Knien, musste dennoch schwer sein, aber dieser Frau machte es nichts aus, das Kleid zu tragen. Sie fühlte sich darin sicher, und sie deutete mit der freien Hand auf die liegende Shao. »Steh auf!«
    »Okay.« Shao bewegte sich mühsam. Der Schlag gegen den Kopf hatte sein Erbe hinterlassen. Shao kroch ein Stück über den Boden und quälte sich auf die Knie. Den Kopf hielt sie dabei gesenkt. Wellen der Übelkeit stiegen in ihr hoch, verbunden mit einem schlimmen Schwindel, der ihr das Gefühl gab, auf hoher See zu sein.
    Ornella trat neben sie. »Schaffst du es nicht?«
    »Ich bin – ich…«
    Ornella packte zu. Heftig riss sie Shao hoch. Dieser Ruck gefiel ihr gar nicht. Sie hatte das Gefühl, auseinander zu fliegen. Die Welt um sie herum drehte sich wieder in einem gewaltigen Taumel, doch Shao blieb auf den Beinen, auch dann, als Ornella sie nicht mehr stützte.
    Die Geräusche waren geblieben. Das Rumpeln, das leichte Rattern der Wagen, die über die Schienen rollten, aber sie waren nicht zu sehen. Sie wirkten so nah und trotzdem fern.
    Shao hatte sich zu sehr auf sich selbst konzentriert. Die Umgebung aber veränderte sich, denn plötzlich war sie nicht mehr mit Ornella allein.
    Vier Kämpferinnen umringten sie. Weibliche Ninja, zu allem bereit. Sie standen da und starrten die Gefangene an.
    Shao konnte nichts mehr tun. Sie verkrampfte sich. Ihre Hände zuckten. Die Lippen waren ebenso trocken geworden wie ihr Mund.
    Auf der Stirn und auf den Wangen lag der kalte Schweiß wie dickes Öl.
    Wieder das böse Lächeln der Ornella, bevor sie Shao ansprach.
    »Wenn du dich umschaust, kannst du deine Henkerinnen sehen, Shao. Sie werden dafür sorgen, dass du als Lockvogel in den Tod hineingleitest und dich andere sehen. Vor allen Dingen diejenigen, auf die es ankommt. Verstehst du das?«
    »Vielleicht.«
    »Gut ausgedrückt.« Ornella tätschelte Shaos Wange, bevor sie ihren Freundinnen zunickte. »Packt sie!«
    Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Blitzschnell griffen sie zu, und Shao spürte die harten Hände überall an ihrem Körper. Es waren brutale Griffe, unter denen sie sich wand. Sie konnte sich wehren, sie war auch eine Frau, die sich so einfach nicht ergab, aber in diesem Fall schaffte sie es nicht. Die vier Frauen wussten genau, wohin sie zu greifen hatten. Sie wuchteten Shao herum. Eine trat ihr die Beine weg, und Shao fiel auf den Boden.
    Rücklings blieb sie liegen. Der Aufprall war nicht hart gewesen, dennoch tobten wieder Schmerzen durch ihren Kopf. Für einen Moment hielt sie den Atem an. Die Augen schloss sie nicht.
    So konnte sie sehen, dass vier Hände sie an den Füßen packten und einfach

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