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0981 - Der Fluch des alten Kriegers

0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: 0981 - Der Fluch des alten Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schließlich, wer sich in den beiden Särgen aufhielt. Auch war ihm bekannt, wie Yakup und seine Freundin ums Leben gekommen waren, so rechnete er damit, daß die beiden Toten auch entsprechend aussahen.
    Das würde ihn nicht davon abhalten, die Särge zu öffnen und auf seine Art und Weise von den Freunden Abschied zu nehmen. Bevor er sich daranmachte, griff er an die Rückseite seines Gürtels. Dort hatte er eine kleine Tasche aus weichem Leder befestigt. Er löste sie, nahm den Beutel in die Hand, zog ihn auf und ließ seine rechte Hand darin verschwinden. Die Finger tauchten ein in ein weiches Pulver, das noch keine Feuchtigkeit angenommen hatte.
    Er schlug einen Kreis um die Särge. Dabei verstreute er einen Teil des Inhalts und sah zu, daß die schmale Spur aus rötlich-braunem Pulver einen Kreis bildete, in dessen Zentrum die Särge standen.
    Er schloß den Kreis dort, wo er begonnen hatte. Dann trat er hinein und überlegte, welchen Sarg er zuerst öffnen sollte. Camacho entschied sich für den rechts von ihm.
    Der Apache bückte sich. Auch das tat er wieder sehr langsam. Er streckte dabei die Arme aus, und seine Hände strichen wie liebkosend über das Holz des Deckels hinweg, als wollte er dessen Festigkeit prüfen.
    Der Krieger wußte, wie man einen Sarg öffnete. An den beiden Seiten befanden sich die Verschlüsse, die er lockerte, den Deckel in der Mitte umfaßte - und anhob.
    Er schaute noch nicht genug hin, sondern legte den Deckel außerhalb des Kreises ab.
    Dann ging er wieder zurück.
    Für einen Moment zuckten seine Lippen, als er die junge, blonde Frau sah, deren Gesicht so schrecklich wächsern wirkte. Die Lippen hoben sich kaum ab. Die Frau sah tatsächlich aus wie eine Wachspuppe.
    Camacho sah sie zum erstenmal und auch nur als Tote, aber er konnte sich gut vorstellen, daß sie im Leben zu Yakup gepaßt hatte und sicherlich sehr verständnisvoll gewesen war.
    Man hatte sie ebenso brutal umgebracht wie auch den Ninja-Kämpfer.
    Der einsame Krieger betrachtete den Körper. Die Hände der Toten lagen gefaltet auf der Brust. Nichts mehr bewegte sich an ihr. Sie war so schrecklich starr, aber die Experten hatten ihre Wunden gereinigt, damit das Totenhemd blütenweiß aussah und nicht einen Flecken zeigte.
    Der Apache streckte eine Hand aus. Mit den Fingerspitzen strich er über das kalte Gesicht. »Ich weiß, daß wir uns wiedersehen werden«, flüsterte er. »Aber es wird nicht in dieser Welt sein, sondern in einer anderen, wo alle Menschen glücklich sind und es keine Gewalt mehr gibt. Du bist jetzt mit deinem Freund in dem Großen Reich vereint, und irgendwann werde auch ich zu euch stoßen, Eva. Ich gönne dir deine ewige Ruhe.«
    Er richtete sich wieder auf und blieb am Fußende des Sargs stehen.
    Stumm wie in einem tranceartigen Gebet versunken. Es war so gut wie nicht zu hören, daß er atmete.
    Dann holte er tief Luft, als wollte er die benötigte Energie einsaugen, und er bewegte sich einen winzigen Schritt auf den zweiten Sarg zu »Ich weiß, daß du mich als Toter nicht mehr hören kannst, Yakup, aber was ich gleich tun werde, das bin ich dir einfach schuldig. Ich hoffe, du wirst das irgendwann verstehen, wenn wir beide im anderen Reich wieder zusammenkommen.«
    Nach diesen Worten fing Camacho damit an, auch den zweiten Sarg zu öffnen.
    Es gab keine Schwierigkeiten. Der Deckel ließ sich leicht anheben. Erst als er wieder zum letzten Lager zurückkehrte, warf er einen Blick nach unten und konnte endlich seinen Freund erkennen.
    Ja, er war es.
    Und er war tot!
    Camacho, der Apache, wußte selbst nicht, wieso er sich plötzlich dermaßen überrascht zeigte. Er hatte einfach seinem Gefühl auch akustisch Ausdruck verleihen wollen, und nun stand er da, selbst zur Statue erstarrt, und schaute sich den Toten an.
    Auch Yakup lag auf dem Rücken. Sein Gesicht mit den doch kantigen Zügen wirkte wie von einem Holzschnitzer geschaffen. Kantig stach die Nase des Toten hervor und erinnerte an ein Stück Holz. Seine Haut glich der seiner toten Partnerin, auch seine Hände lagen auf der Brust übereinander.
    Die Augen waren geschlossen. Über der hohen Stirn lag das schüttere Haar. Man hatte es ihm nach hinten gekämmt. Die Wangen waren eingefallen, der schmale Mund kaum zu sehen, und selbst das eckige Kinn wirkte jetzt weicher.
    Auch sein starrer Körper war von einem Totenhemd umhüllt. Es lag eng an. Ein Laken, wie von einem Engel aus dem Himmel geschleudert, um ihm auf dem Weg ins kalte Jenseits

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