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0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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erkennen.
    Devaine antwortete nicht sofort. Scheinbar ruhig griff er nach dem bereitliegenden Päckchen Marlboro und entzündete sich eine Zigarette. Das Nikotin half ihm, etwas zur Ruhe zu kommen.
    Er hatte sich nach dem Ende des Einsatzes eingehend mit Zamorra unterhalten und dieses Gespräch hatte seine vorherige Meinung nur verfestigt.
    Fragte sich nur, wie er das seinem Vorgesetzten beibringen sollte.
    Das Gesicht von »Iron Will« wurde ernst. Offenbar kannte er seinen Musterschüler lange genug, um eine Veränderung an ihm festzustellen.
    »Haben Sie das Artefakt?«, fragte er knapp.
    Devaine atmete tief durch.
    »Nein«, sagte er dann.
    Die Augen des Älteren verengten sich.
    »Was ist schief gelaufen?«, wollte er wissen.
    »Nichts«, erwiderte Devaine. Mit einem Mal war der Agent völlig gefasst.
    »Berichten Sie, Richard«, wiederholte Cummings noch einmal.
    Jetzt erst begann Devaine damit, die vorangegangenen Ereignisse zu rekapitulieren.
    »Iron Wills« Augen wurden schmal. Seine Miene versteinerte bei jedem weiteren Wort immer mehr.
    »Ich verstehe den akuten Notfall«, erklärte Cummings, nachdem der CIA-Mann seinen Bericht beendet hatte. »Nichtsdestotrotz hätten Sie handeln müssen, Dick!«
    Devaine verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln.
    »Handeln?«, echote er. »Hätte ich diese Leute über den Haufen schießen sollen, um das Artefakt zu erbeuten?«
    Cummings Miene war hart. »Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie nicht einmal versucht, das Heiligtum für uns zu requirieren.«
    Unendlich langsam nickte Devaine.
    »Das Artefakt ist dort, wo es gerade ist, gut aufgehoben«, erklärte er dann mit fester Stimme.
    Cummings schien sich die vorangegangenen Gespräche noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Er lehnte sich zurück und blickte seinen ehemaligen Musterschüler scharf an.
    »Die Bekanntschaft mit diesem Zamorra scheint Sie verweichlicht zu haben«, stellte er fest.
    Devaine lächelte bitter. »Nein, ich glaube, er hat mir die Augen geöffnet!«
    Cummings zog eine Augenbraue hoch.
    »Inwiefern?«, fragte er nur.
    Devaine kannte diesen Tonfall. Er hatte ihn oft genug in früheren Jahren vernommen.
    Der CIA-Agent erklärte sich. Unwillkürlich wurde er sich bewusst, dass er sich bereits die dritte Zigarette während des kurzen Gesprächs entzündet hatte, aber sofort drängte er den Gedanken beiseite.
    In knappen, abgehackt wirkenden Sätzen gab er Cummings eine ausführlichere Zusammenfassung der zurückliegenden Ereignisse.
    Die Miene des Vorgesetzten blieb unbewegt. Devaine kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut. Nicht umsonst hatten seine jüngeren Kollegen »Iron Will« oft mit dem wenig schmeichelhaften Spitznamen »Granitblock« bedacht.
    »Ihre Befehle waren klar«, erinnerte Cummings seinen Schüler. Seine Stimme war trügerisch weich.
    »Ich weiß«, antwortete Devaine. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, auch wenn es jeder Fröhlichkeit entbehrte. »Aber ich habe gelernt, für mich selbst zu denken!«
    Cummings stemmte sich hoch.
    »Wir brauchen dieses Artefakt, Dick! Es ist viel zu gefährlich, um es in den Händen dieser Wilden zu belassen!«
    Die Augen des Schnurrbartträgers funkelten.
    Unendlich langsam schüttelte Devaine den Kopf.
    »Richard«, korrigierte er dann leise.
    Cummings blinzelte. »Bitte?«, fragte er.
    »Dick klingt so sehr nach einem abgehalfterten Porno-Star, finden Sie nicht?«
    Die Antwort schien »Iron Will« für einen Moment den Atem zu verschlagen.
    Auch Devaine stand jetzt auf. Nur wer ihn näher kannte, konnte ihm ansehen, wie sehr es in seinem Inneren brodelte.
    »Die Situation ist kritisch«, erklärte Richard Devaine. »Aber das Artefakt ist zu wichtig, um es in die Hände der Regierung fallen zu lassen.« Er atmete tief durch. »Noch kann niemand sagen, wie sich die Lage entwickelt, aber ich bleibe am Ball!«
    Cummings holte tief Luft.
    »Sie haben klare Anweisungen, Dick«, erinnerte er seinen Musterschüler.
    Richard Devaine stürzte den restlichen Whiskey hinunter und stellte das Glas lautstark ab.
    »Ja, Sir«, antwortete er. Seine Gestalt straffte sich. Die nächsten Worte schien er sich reiflich zu überlegen. »Ich halte diese Anweisungen für Blödsinn!«, erklärte er dann.
    Cummings drohten die Augen aus den Höhlen zu treten.
    »Was?«, fragte er ungläubig.
    Devaine lächelte schmal. »Will, hier geht etwas vor, das größer ist als wir beide«, ließ er wissen. »Möglicherweise sogar größer als Washington!

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