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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Leuten, die sich an Verträge hielten.
    Drei Stunden?
    Immer wieder dachte er über diese Zeitspanne nach und schüttelte sehr oft den Kopf. Drei mal sechzig Minuten Wartezeit war für ihn ein großer Horror. Das zog sich in die Länge, das war einfach furchtbar. Dazu in dieser Hitze und in seinem alten Chevy, der rasch zu einem Brutkasten wurde. Aber auch die Wartezeit wurde bezahlt.
    Immer wieder nahm er sich vor, sich einen neuen Wagen zuzulegen, aber das Geld reichte noch nicht. Nach diesem Job wollte er sich endlich darum kümmern, denn Conolly hatte sich sehr großzügig gezeigt.
    Er hatte die Hauptstraße verlassen und parkte am Beginn des Wegs, den Conolly gegangen war, um Imelda zu besuchen. Ortiz kam sich vor wie in einer schwülen Hölle, denn hinter ihm waren die Zweige des Büschs wieder zusammengeschlagen, und die Einmündung in die Straße war so gut wie nicht zu sehen. Er entdeckte dort nur ein etwas helleres Schimmern.
    Auf der Durchgangsstraße zu parken war zu gefährlich, denn über die Piste donnerten die Lastwagen mit ihren Fuhren, und die Fahrer, die oft betrunken waren, nahmen keine Rücksicht auf andere, vor allem kleinere Verkehrsteilnehmer. Die zahlreichen Wracks entlang der Straße waren jedem eine Warnung, im Verkehr aufzupassen.
    Ortiz schaute immer wieder auf die Uhr. Aber er konnte die Zeiger auch nicht beeinflussen, sich schneller zu drehen. Das Warten wurde zur Qual.
    Noch hockte Ortiz im Wagen. Er hatte die Scheiben nach unten gekurbelt.
    Viel brachte es nicht, der Durchzug war nur sehr schwach, und der Geruch von draußen wehte über die roten Ledersitze hinweg, die schon ziemlich zerkratzt waren.
    Ein rotes Hemd trug Ortiz auch. Es klebte an seinem Körper und zeigte nasse Flecken an verschiedenen Stellen. Das Wasser rann ihm über die Stirn. Sein Sichelbart glänzte ebenfalls feucht, und Ortiz stellte sich vor, wie schön der Winter sein konnte.
    Es gehörte zu seinen Träumen, einmal nach Kanada in die hohen Berge zu fahren und dort den Winter zu genießen. Irgendwann würde er sich diesen Traum auch erfüllen.
    Der Dschungel um ihn herum lebte. Da pfiff und schrie es, aber die Tiere waren nicht zu sehen. Manchmal wippten die breiten Blätter der fleischigen Pflanzen, wenn sie von etwas berührt worden waren, das blitzschnell wieder verschwand.
    Auch die Insekten waren da. Sie hatten den Weg durch die offenen Fenster gefunden. Mücken, die sich vom Geruch der Menschen besonders angezogen fühlten. Hin und wieder schlug der Mann mit der Jacke nach ihnen, was kaum etwas brachte.
    Im Handschuhfach lag das Etui mit den Zigarren. Ortiz holte mit spitzen Fingern eine hervor. Er biß ein Ende ab und drehte das andere Ende in der Flamme des Gasfeuerzeugs. Er saugte, paffte einige Wolken und stieß die immer klemmende Tür auf, um den Wagen zu verlassen.
    Neben der offenen Tür blieb er stehen. Er stieß die Rauchwolken aus und hoffte, damit einen Teil der Mücken und Fliegen vertreiben zu können. Viel brachte es nicht.
    Ortiz ging um seinen Wagen herum. Die Zigarre hing im rechten Mundwinkel. Den Kopf hielt er gesenkt, er schaute sich die Karosserie an, sah die Rostflecken, die sich besonders vom ehemaligen Weiß der Lackierung abhoben.
    Auf einen Rostfleck legte er den Handballen und drückte zu. Als er es knirschen hörte, zog er die Hand zurück. Nun ja, zumindest die Bremsen waren noch in Ordnung.
    Er blieb draußen. Ortiz schrak zusammen, als er ein wütendes Brummen hörte, das von der Straße her an seine Ohren drang. Ein mächtiger Truck brauste über die Piste hinweg.
    Der Lärm ebbte ab, der Staub senkte sich, aber ein Schatten war noch immer da. Ortiz sah, wie er über die Motorhaube hinweghuschte und sich niederließ.
    Ein Vogel hockte auf dem Dach seines Autos.
    Schwarz wie die Nacht war er. Mit kalten Augen und sehr groß. Viel größer, als Raben eigentlich wurden.
    »Wer bist du denn?« keuchte Ortiz.
    Der Vogel gab ihm keine Antwort. Er saß auf dem Dach so starr wie ausgestopft, aber Ortiz wußte auch, daß diese schwarzen Vögel Todesboten waren, und er erinnerte sich daran, daß auch diese Imelda einen solch großen Raben besaß. Zumindest wurde darüber gesprochen.
    Das Tier bewegte seine Augen nicht, als es ihn anstarrte. Nicht mal sein Gefieder zitterte, weil es von keinem Windstoß berührt wurde. Es stand einfach nur da.
    Ortiz nahm die Zigarre aus dem Mund. Er schwitzte noch stärker. Jetzt lag es nicht am Wetter, sondern an ihm, denn die Furcht vor dem

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