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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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noch ein Häuflein Elend. Zwar konnte er als »Priester an der Spitze« nicht hingerichtet werden. Aber sein Leben war von diesem Moment an trotzdem wertlos. Er nahm Maccara auf den Arm und schleppte die immer noch Bewusstlose aus Lezefaans Haus. Dabei verfluchte er sich, dass er sich von ihr um den Fühler hatte wickeln lassen. Denn es konnte nur so gewesen sein, dass sie ihn heißgemacht und ihn dann überredet hatte, ihr Lezefaans Haus zu zeigen. Ja, genau so musste es gewesen sein.
    Die Priestersoldaten bildeten ein Spalier und nahmen die beiden Frevler in die Mitte.
    ***
    Sie steckten ihn in das »Weiße Gewand der noch nicht bewiesenen Schuld«. Sechs lange Tage musste Tem’uu so im von Magiedämpfern gesicherten Gefängnis ausharren, ehe er dem »Gremium des gerechten Urteils« vorgeführt wurde.
    Der einstige »Priester an der Spitze« fühlte sich elend, als er mit leicht abgeknickter Taille zwischen zwei Priestersoldaten durch die langen, kahlen Gänge trottete. Einem der Soldaten war er nicht schnell genug. Prompt kassierte er einen leichten Stoß mit dem Speer in den empfindlichen Unterleib. Tem’uu wollte aufbrausen, sank dann aber wieder in sich zusammen.
    Vor sechs Tagen noch der kommende König der Welt, dachte er resigniert, heute nur noch ein unwürdiges Nichts, das nun sogar die dumpfen Priestersoldaten berühren dürfen.
    Zu mehr würden sie allerdings nicht den Mut finden. Trotzdem war es entwürdigend. Aber es war nichts im Vergleich zu dem, was das »Gremium des gerechten Urteils« mit ihm machen würde. Es würde ihn auf die Finsteren Inseln verbannen, das wusste er genau. Bis vor Kurzem war er nämlich selbst noch Gremiums-Vorsitzender gewesen. Und für seinen Frevel konnte es nur diese eine Strafe geben.
    Sie traten durch ein großes Tor in einen noch größeren Saal. Tem’uu hatte sich vorgenommen, mit hoch erhobenen Augenfühlern vor das »Gremium des gerechten Urteils« zu treten. Aber als er direkt vor sich Volkes Vater stehen sah, der den Vorsitz übernommen hatte, verließ ihn aller Mut. Seine Augenfühler klappten nach unten, die Kieferzangen ebenfalls. Tem’uu schämte sich nur noch im Angesicht seines großen Gönners, den er so bitter enttäuscht hatte. Am liebsten wäre er in einer finsteren Erdspalte versunken.
    Wie soll ich das nur durchstehen, dachte er voller Selbstmitleid. Warum musstest du mir das antun, schwarzer Herr Lezefaan?
    Tem’uu ließ kurz seine Blicke schweifen. Vor ihm erstreckte sich die prächtige Gremiumsbank, aus purem Fels herausgehauen, auf der die vier Gremiumsmitglieder standen, zwei links und eines rechts von Volkes Vater. Da sie über den »Priester an der Spitze« zu Gericht saßen, handelte es sich bei den Beisitzern um die drei »Priester knapp unterhalb der Spitze«, zu denen auch Arachn’uu zählte.
    Das demütigte Tem’uu am Allermeisten. Er wollte Arachn’uu nicht sehen.
    Über der Bank prangte überdimensional das »Siegel des allsehenden Auges«, während sich links und rechts an den Saalwänden entlang Stützstangen zogen, an denen sich die anwesenden Priester halten konnten. Denn die Gerichtsbarkeit wurde seit Mach’uu-Gedenken im Stehen abgehalten.
    Tem’uu hatte es so erwartet, denn es war seit vielen Hundert Jahren nicht mehr vorgekommen, dass das Gremium über den »Priester an der Spitze« zu befinden hatte, aber der Anblick machte ihm doch die Kieferzangen weich. An den Stützstangen links und rechts drängten sich die »Priester der Oberen und Mittleren Erleuchtung«, um möglichst gute Sicht zu haben. Nur sie durften das »Gremium des gerechten Urteils« betreten, den »Priestern der Unteren Erleuchtung« und den Adepten war es verwehrt. Diese sahen den Gremiumssaal in aller Regel nur dann von innen, wenn sie sich selbst vor Gericht zu verantworten hatten.
    So wie die arme Maccara, die unbeachtet in einer Ecke lag und nur mühsam den Kopf heben konnte. Als »Priesterin der Unteren Erleuchtung« durfte sie noch aufs Schwerste misshandelt werden, und das hatten die Priestersoldaten wohl auch getan. Tem’uu schloss voller Betrübnis die Augen, als er sah, was aus seiner Heißphasenpartnerin geworden war. Nun, er selbst würde wieder welche haben. Aber Maccaras Weg war hier zu Ende. Zu schade.
    Tem’uu blendete das hämische Zangenknirschen manch eines untergeordneten Priesters aus. Er hatte sie nicht immer fair behandelt und bekam nun sein Chitin dickflüssig ab. Der Angeklagte konzentrierte sich wieder aufs Gremium. Sein Herz

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