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0986 - Das Ende der Sternenstadt

Titel: 0986 - Das Ende der Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu berücksichtigen.
    Nichts warnte also Thezein, und doch empfand er Furcht, als die Geräusche näher kamen und lauter wurden. Vorsichtig erhob er sich und schlich auf die Rückseite des Baumes, unter dem er saß. Er spähte um den Stamm herum. Zum erstenmal ärgerte er sich über die Finsternis, die während der Phase der Meditation herrschte. Er hätte zu gerne gewußt, was da auf ihn zugewalzt kam.
    Seine Neugierde wurde auf keine sehr harte Probe gestellt. Von krachenden und knackenden Geräuschen begleitet, schob sich ein wahres Ungeheuer auf die kleine Lichtung hinaus, die zwischen den Stämmen von vier Baumriesen entstanden war. Da stand es dann, ein Ungetüm, sechsmal so groß wie Thezein, mit glühenden Augen, die unruhig umherschweiften, und schnaufte vernehmlich. Schließlich senkte es den massigen, in der Dunkelheit nur in Umrissen erkennbaren Kopf und begann, geräuschvoll den Boden zu beschnüffeln. Plötzlich stieß es ein dumpfes Grollen aus, und dann näherte es sich Schritt für Schritt dem Versteck des Spaltlings.
    Thezein erkannte, daß das Ungeheuer seine Spur entdeckt hatte. Er überlegte, ob er dem Wesen die offenbar anstrengende Schnüffelei ersparen sollte, indem er hinter dem Baum hervortrat und es nach seinen Wünschen fragte. Aber bevor er noch zu einem Entschluß gekommen war, blieb das Ungeheuer stehen und rief mit Donnerstimme: „Komm heraus und stelle dich mir zum Kampf!"
    Thezein war wie erstarrt.
    „Wenn du nicht kommst", sagte das Ungeheuer nach einer Pause, „komme ich und fresse dich auf."
    Thezeins Furcht verschwand auf einen Schlag. Die Situation war so absurd, daß er sie nicht ernstzunehmen vermochte. Er trat hinter dem Baum hervor und betrachtete den düsteren Schatten mit den glühenden Augen. Das Ungeheuer gab dumpfe Geräusche von sich, bewegte sich stampfend auf der Stelle-und warf mit seinen Füßen Laub und Moospolster in die Luft.
    „Da bin ich", sagte Thezein. „Warum willst du mit mir kämpfen?"
    „Das geht dich nichts an", erwiderte das Ungeheuer und senkte den Kopf. „Nimm dich in acht."
    Und schon sprang es in einem Satz auf den Spaltling zu.
    Thezein war so überrascht, daß sein Gegner ihn um ein Haar schon im ersten Anlauf in den Boden gestampft hätte. Erst im letzten Augenblick gelang es ihm, sich vor den plumpen Füßen in Sicherheit zu bringen.
    „Was soll denn das?" rief er ärgerlich. „Wer bist du überhaupt?"
    Das Ungeheuer knurrte und sprang erneut. Thezein husehte hinter einen Baumstamm und schlug einen Haken. Das Ungetüm prallte gegen den Stamm, daß es nur so krachte. Thezein fühlte eine tiefe Befriedigung in sich aufsteigen, als das Ungeheuer ächzend und stöhnend stehenblieb und verwirrt seinen gewaltigen Kopf schüttelte.
    „Vielleicht bist du jetzt vernünftiger", bemerkte der Spaltling schadenfroh. „Bist du ein Bürger?"
    Das Ungeheuer schnellte herum, aber diesmal war Thezein auf der Hut. Blitzschnell war er hinter dem nächsten Baum verschwunden. Sein Gegner kam knapp vor dem Stamm zum Stehen und brüllte und schimpfte wütend.
    „Dieses Wesen muß den Verstand verloren haben", sagte er zu sich selbst. „Es greift mich ohne Grund an und beschwert sich dann auch noch darüber, daß ich ihm ausweiche!"
    „Warte nur!" brüllte das Ungeheuer zurück. „Ich kriege dich!"
    Dabei warf er sich gegen den Stamm, ohne auf seinen bereits mitgenommenen Schädel zu achten, und zwei dunkle Schatten nahmen Thezein in die Zange. Der Spaltling hüpfte nach rückwärts und beobachtete erschrokk en, wie die beiden Vorderpfoten aneinanderstießen. Sie hätten ihn zwischen sich zerquetscht, wäre er nicht im letzten Augenblick geflohen. Das Ungeheuer heulte enttäuscht auf.
    Thezein begriff allmählich, daß er diesen hartnäckigen Burschen nur loswurde, wenn er ihm den Appetit gründlich verdarb. Gleichzeitig stieg Ärger in ihm auf. Es war stockfinster, und die Meditationen warteten auf ihn -er hatte sich schon seit mehreren Treibimpulsen dieser wichtigen Tätigkeit nicht hingeben können. Sollte er sich von diesem dummen Geschöpf daran hindern lassen, nach neuen Kontakten zu fremden Bewußtseinen zu suchen?
    Nein, dachte er, das kam nicht in Frage.
    Lautlos schlich er zum nächsten Baum, sprang vor den Stamm und stieß einen lauten Schrei aus. Das Ungeheuer fuhr herum, sah den Spaltling und sprang..Thezein huschte hinter den Stamm zurück.
    Er wartete nicht, bis das Wesen sich von dem Aufprall erholt hatte, sondern huschte zum nächsten

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