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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre Inseln und huschten dicht über den Boden hinweg auf Zebulon zu.
    Seine Füße waren in Gefahr.
    Er wollte die Beine wegziehen, was nicht möglich war. Die von Luzifer dirigierten Feuerzungen waren schneller und huschten immer näher an ihn heran.
    Dann packten sie zu.
    Zebulon konnte sich nicht aufrichten, aber auch so bekam er mit, welches Grauen ihn da überfallen hatte. Das Feuer umtanzte seine Füße, aber es blieb nicht dort, denn es huschte schon über seine Beine hinweg und verbrannte sie.
    Für Zebulon war der Augenblick der Wahrheit gekommen, und auch die Zeit der Vernichtung.
    Luzifers Feuer war stärker. Wie ein Raubtier fraß es sich Stück für Stück an seinem Körper hoch…
    ***
    Wir hatten nicht einmal ein Fauchen gehört. Die Flammenwand war urplötzlich entstanden. Sie umloderte die Frau wie einen Mantel, der sie schützen sollte, und sie kam uns vor, als stünde eine tanzende Person inmitten des Feuers.
    »Zurück, Suko!« brüllte ich, als ich mich nach vorn warf. Beinahe über den Monitor hinweg, denn ich wußte, daß dieses Feuer auch Menschen fraß, die ohne Schutz waren. Gegen die Kreaturen der Finsternis stellte sich mein Kreuz, obwohl es viel, viel später erst entstanden war, aber es dokumentierte den Sieg des Guten über das Böse, und so etwas hatte zu allen Zeiten Bestand.
    Giselle sah mich kommen. Hinter dem dünnen Mantel aus Flammen zeichnete sich ihr Gesicht ausgezeichnet ab, als wäre es extra für mich geschaffen worden.
    Bisher hatte ich nur den Ausdruck der Freude darin gesehen. Einer wilden Freude auf unseren Tod, aber der Anblick des Kreuzes hatte dieses Gefühl verändert und ins Gegenteil umgeschlagen.
    Ich wußte auch nicht, ob sie schrie oder heulte. Zumindest streckte mir diese von Grund auf verdorbene Teufelsschönheit die Hände entgegen, um mich aufzuhalten, aber ich war zu schnell für sie. Ich drang in den Mantel der Flammen hinein wie ein Sturmwind, und vor meinen Augen gleißte das helle Licht auf.
    Das Kreuz brauchte nicht aktiviert zu werden. Es reagierte von allein auf das Böse, das es aufhalten wollte, aber nicht konnte, denn ich schlug meine Hand von oben nach unten und rammte das Kreuz in diese weiche, aus dem Kopf geströmte Gehirnmasse hinein.
    Mit der eigenen Hand bekam ich Kontakt. Das Zeug zitterte, war wie ein gehärteter Teig, in den ich meine Faust tief hineinstoßen konnte.
    Um mich herum zuckte noch das Feuer. Nur spürte ich es nicht mehr, das Licht gab mir den nötigen Schutz, und ich hörte dieses ferne Schreien oder Jaulen, das nur jemand ausstoßen konnte, der unter schrecklichen Qualen litt. Wenig später zerrte ich das Kreuz wieder zurück.
    Vor mir brach Giselle zusammen. Sie schlug dabei noch um sich und wollte sich an der Kante der Konsole festhalten. Ich konnte ihre Hand sehen, die nach einem Halt suchte, und sich sah auch, wie aus ihr, deren Haut aufgebrochen war, zahlreiche, weißgraue Spulwürmer krochen und dafür sorgten, daß sich alles andere auflöste.
    Suko war plötzlich bei mir und zerrte mich zurück. Noch immer nahe der Konsole stehend, schauten wir zu, wie Giselle verging und ihr auch Luzifer nicht mehr helfen konnte.
    Der Körper entließ das, aus dem er tatsächlich geschaffen worden war.
    Würmer, die sich jetzt, als sie keine Grenzen mehr spürten, ausbreiteten und als Teppich über den Boden krochen.
    Nur der Kopf blieb noch.
    Und damit auch das Gehirn. Es war noch etwas Wille vorhanden oder wie immer man das Öffnen des Mundes bezeichnen sollte, über dessen Lippen die schwerfällig gesprochenen Wort drangen, während das Gehirn dabei war, sich zu verkleinern und auszutrocknen.
    »Er gewinnt!« stieß sie hervor. »Er gewinnt! Er kann nicht verlieren. Er ist der Stärkste! Ich vergehe, aber er bleibt. Und er wird immer sein - immer…«
    Suko und ich schauten entsetzt zu. Diese Kreatur der Finsternis zeigte jetzt, beim Vorgang des Sterbens, nicht ihr wahres Gesicht, das hatten wir schon zuvor mit dem aus dem Kopf quellenden Gehirn gesehen, aber sie verging auf eine Art und Weise, vor der man sich auch leicht ekeln konnte.
    Ihr Gehirn schrumpfte weiter. Es trocknete aus. Auch der Körper war nicht mehr da. Die Würmer hatten sich verteilt, ohne daß sie noch zu den Seiten hin fliehen konnten, denn die letzten Flammen hatten sie erwischt und huschten wie Feuerzungen aus dem Gasherd über sie hinweg. Sie verbrannten das Zeug zu stinkenden, schwarzen Resten.
    Damit hatte der Kopf nichts zu tun. Er schrumpfte

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