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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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Tränken und Mixturen bisher hatte erdulden müssen, war nach wie vor sehr deutlich vorhanden.
    »Es wird nicht wehtun«, hatte Mysati ihm versichert. »Ich wäre ja schön blöd, wenn ich dir Schmerzen zufüge, die ich dann auch spüren muss.«
    Sie hatte natürlich recht, aber ein kleiner Zweifel blieb. Immerhin hatte sie die Verbindung schon vorher ausgenutzt, um ihn zu piesacken. Ted traute ihr durchaus zu, dass sie bereit war, Schmerz zu ertragen, wenn sie sich etwas davon versprach.
    Nun standen sie in den Katakomben, und Mysati hielt ihm das grüne Gebräu vor die Nase. »Jetzt trink schon«, drängte sie.
    »Ich weiß nicht«, meinte Ted. »Vielleicht sollten wir das doch lieber lassen.«
    »Dann hätte ich mir die ganze Mühe umsonst gemacht!«, schimpfte Mysati. »Außerdem willst du doch Zamorra helfen, oder? Was ist, wenn in dir ein wichtiger Hinweis über die Angst schlummert, und niemand es je erfahren wird, nur weil du zu feige bist, ein Gemisch aus Kräutern und Wasser zu trinken?«
    »Die Kräuter und das Wasser machen mir weniger Sorgen«, erwiderte Ted. »Aber deine kleine grüne Geheimzutat ist mir einfach nicht geheuer.«
    Mysati seufzte. »Du solltest mir wirklich mehr vertrauen, Ted. Mir gefällt unsere… Partnerschaft ebenso wenig wie dir, aber da es nun einmal so ist und wir es nicht ändern können, sollten wir vielleicht langsam lernen, damit zu leben und miteinander zu arbeiten anstatt gegeneinander.«
    Ted stutzte. So vernünftig und besonnen hatte er Mysati noch nie erlebt. Vielleicht sollte er ihr wirklich ein wenig mehr vertrauen und nicht ständig mit Hintergedanken rechnen. Dank Sajols Zauber konnte sie ihn nicht anlügen, also wollte sie ihm wohl tatsächlich helfen.
    Was soll’s, dachte er. Dann nahm er die Flasche entgegen, setzte sie an die Lippen und kippte das grüne Zeug in einem Zug runter. Es schmeckte nach… nichts.
    Mysati grinste ihn an, und Ted befürchtete schon, einen gewaltigen Fehler gemacht zu haben, doch der erwartete Schmerz blieb aus. Er verspürte nicht einmal ein leichtes Unwohlsein.
    »Bist du sicher, dass…«, begann er, konnte den Satz jedoch nicht mehr beenden. Die Felswände glühten rot und schienen von innen heraus zu brennen. Ted sah, wie Mysatis Grinsen verschwand und einem Ausdruck echter Furcht wich.
    »Spürst du das?«, flüsterte sie und trat näher an ihn heran, als würde sie Schutz suchen. Schutz, den er ihr nicht geben konnte.
    Denn das, was da aus der Dunkelheit auf sie zu kroch, war so entsetzlich, dass sein Verstand es nicht erfassen konnte.
    »Was ist das?«, wimmerte Mysati und drückte sich fest an ihn. Ted umklammerte sie, hielt sich an ihr fest, suchte Sicherheit bei ihr, dieser Frau, diesem einst verhassten Wesen, das nun das Einzige war, was zwischen ihm und der Dunkelheit stand. Mysati war warm, war Leben - dort in der Finsternis lauerte der Tod.
    Panik kroch an Ted Ewigk hoch wie ein riesiger Insektenschwarm. Sie umfing seinen Körper, zerrte an ihm, grub sich unter seine Haut und berührte sein Innerstes. In seinem Geist blitzten Bilder auf: Schrecken, Tod, Verderben. Gewaltige Klauen versuchten, nach ihm zu greifen, und er floh. Nein, er wollte fliehen, wollte um sein Leben rennen, doch die Panik drückte ihn zu Boden und lähmte seinen Körper.
    »Wir müssen hier weg!«, schrie eine Frauenstimme. Mysati. Sie schien sehr weit weg zu sein, doch er spürte ihre Hand an seiner. Sie zerrte an ihm.
    »Komm schon, Ted! Beweg dich endlich! Es wird uns sonst holen!« Er lief los. Seine Beine schienen auf Autopilot zu stehen. Er spürte sie kaum und doch rannte er. Mysati war an seiner Seite, hielt seine Hand umklammert und zerrte ihn vorwärts durch die Dunkelheit. Er spürte, dass etwas hinter ihnen war und sie verfolgte. Es kam näher, holte auf, würde sie bald erwischen.
    »Schneller!«, keuchte Mysati und zerrte ihn weiter. Ted wollte sich umdrehen, wollte sehen, was dort aus der Dunkelheit kam. Irgendetwas in ihm wusste, dass es wichtig war. Doch die Angst war stärker. Also lief er weiter.
    »Da vorne!«, rief Mysati und deutete auf die Stufen, die nach oben ins Château führten. In die Sicherheit.
    In diesem Moment spürte Ted, wie etwas seinen Fuß umfasste. Mysati schrie auf. Sie musste ebenfalls erwischt worden sein. Ted stolperte, doch irgendwie gelang es ihm, das Gleichgewicht zu bewahren und das, was ihn festhalten wollte, abzuschütteln. Schnaufend folgte er Mysati die Treppe hinauf. Kaum lag der dunkle Gang hinter

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