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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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nämlich schon ein wenig Konzentration.«
    Der Bärtige kam auf Zamorra zu, woraufhin dieser instinktiv zurückwich. Wenn dieser Kerl ihn wieder paralysierte, bevor er reagieren konnte, wäre er ihm hilflos ausgeliefert. Beim letzten Mal hatte ihn Merlins Stern nach kurzer Verzögerung doch noch in letzter Sekunde gerettet, aber er konnte sich nicht darauf verlassen, dass das wieder geschah. Magie - zumindest die Art von Magie, die Zamorra bekannt war - funktionierte an diesem Ort nicht richtig.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte der Autor und wirkte aufrichtig überrascht. »Ich biete dir nichts Geringeres als die Chance auf Unsterblichkeit an, und du willst davonlaufen?«
    »Unsterblichkeit?«, entfuhr es Zamorra. »Bei unserer letzten Begegnung wolltest du meinen Körper auflösen, um mich in eines deiner Bücher schreiben zu können.«
    Der Autor lachte laut und dröhnend. »Aber genau das ist doch Unsterblichkeit«, erklärte er. »Dein Körper vergeht, aber die Worte bleiben ewig bestehen. Und jeder, der sie liest, wird dich kennen. Auch wenn ich zugeben muss, dass du vermutlich niemand bist, dessen Geschichte man besonders häufig lesen wird. Aber es ist immer noch besser, als ewige Vergessenheit, findest du nicht?«
    Zamorra trat einen weiteren Schritt zurück und griff in seine Tasche. Seine Hand umfasste den Stein, den Mysati ihm gegeben hatte. Der Meister des Übersinnlichen spürte das beruhigende Gewicht des kleinen Kiesels, der eigentlich sehr viel leichter hätte sein müssen.
    »Nein, das finde ich nicht«, erwiderte er. »In diesem Fall bin ich eher der Meinung, dass nicht Worte, sondern Taten zählen.«
    Damit zog er seine Hand hervor und präsentierte dem Autor den grünen Stein. Zuerst geschah gar nichts, und Zamorra befürchtete schon das Schlimmste, doch nach wenigen Sekunden weiteten sich die Augen des Autors.
    »Bist du wahnsinnig?«, keuchte er. »Steck das sofort wieder weg! Sie wird mich sonst finden. Ich will das nicht noch einmal durchmachen müssen!«
    Zamorra musste zugeben, dass ihn die Reaktion des Autors in Bezug auf Mysati schon ein wenig nachdenklich stimmte. Was hatte sie dem Kerl angetan, dass er so auf den Stein reagierte? Aber der Professor wollte sich vorerst nicht beschweren, wenn es ihm jetzt weiterhalf.
    »Du kennst also die Frau, der dieser Stein gehört?«, fragte er.
    Der Autor kicherte nur hysterisch.
    »Ich nehme das mal als ein ›Ja‹«, meinte Zamorra. »Also gut, hör zu. Wenn du versprichst, mir nichts anzutun, und mir hilfst, werde ich dafür sorgen, dass dich die Besitzerin dieses Steins für alle Zeiten in Ruhe lässt. Wenn nicht…«
    Anstatt die Drohung zu vervollständigen, trat Zamorra einen weiteren Schritt auf den Autor zu und streckte ihm den Stein entgegen. Er überließ es ihm, sich die Konsequenzen auszumalen, da er sich sicher schrecklichere Dinge vorstellen konnte, als der Parapsychologe hätte beschreiben können. Als Autor hatte sein Gegenüber sicher jede Menge Fantasie.
    Der Mann heulte auf und krümmte sich, bis er schließlich auf die Knie sank. »Schon gut, ich werde dir helfen. Aber nimm das weg. Ich flehe dich an!«
    Zamorra steckte den Stein zurück in seine Tasche und wartete, bis der Autor sich ein wenig beruhigt hatte. »Also dann«, sagte er schließlich. »Es geht um einen Spruch, der in meinem Haus aufgetaucht ist. Er ist in einer mir fremden Sprache verfasst, die ich trotzdem lesen kann. Doch allein die Worte zu kennen, hilft mir nicht weiter. Es ist von immenser Wichtigkeit, dass ich mehr darüber erfahre.«
    »Wie lautet der Spruch?«, fragte der Autor mit ungewohnter Ernsthaftigkeit.
    »Hört die Worte: Schützt dieses Haus! Fühlt euch niemals sicher, denn sie kommt, wenn niemand sie erwartet: Die Angst!«, rezitierte Zamorra aus dem Gedächtnis.
    Der Autor atmete geräuschvoll ein. »Die Angst«, wiederholte er. »Ja, ich erinnere mich daran. Wir entwickelten den Plan …«
    »Der Plan ist Geschichte«, unterbrach ihn Zamorra, um die Sache abzukürzen. »Aber die Angst stellt nach wie vor eine Bedrohung dar. Nicht nur für meine, sondern auch für deine Welt. Wenn du mir also etwas darüber sagen kannst, wäre das womöglich hilfreich.«
    »Ich habe diesen Spruch schon einmal gesehen. Das muss in den Aufzeichnungen der Herrscher gewesen sein, die sich wie alle Schriftstücke meines Volkes hier in meiner Bibliothek befinden. Aber das ist viele Jahre her. Ich habe in der Zwischenzeit so viele Bücher geschrieben, gelesen und

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