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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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Bellor den Befehl demütig annehmen, um so schnell wie möglich aus dem Thronsaal verschwinden zu können. Doch dann geschah etwas, womit Tan Morano nicht gerechnet hatte. In den Augen des Alphas blitzte Trotz auf, und seine Körperhaltung veränderte sich. Es waren keine besonders auffälligen Veränderungen - ein Strecken der Schultern, ein leichtes Vorschieben des Kinns, ein Anspannen des Kiefers.
    Tan Morano vermutete, dass seine Wachen, die nach wie vor reglos auf ihren Positionen standen, sie nicht einmal bemerkt hatten. Doch er hatte sie bemerkt. »Gibt es noch etwas, das du mir mitteilen möchtest?«, fragte er Bellor und lächelte dabei gönnerhaft.
    Der Flottenbaumeister schien jegliche Demut verloren zu haben. »Die Flotte ist ein Totalschaden«, verkündete er. In seiner Stimme klang ein nicht zu überhörender Vorwurf mit. »Sie lässt sich nicht so ohne Weiteres neu aufbauen, schon gar nicht in so kurzer Zeit, wie Ihr es verlangt. Abgesehen davon halte ich es nicht für sinnvoll, mit aller Gewalt erneut in den Kampf zu ziehen. Wir sollten uns stattdessen lieber auf die Verteidigung unserer Heimat konzentrieren.«
    Tan Morano schwieg einige Sekunden lang. Das selbstsichere Auftreten des Alphas überraschte ihn, bot aber keinen Grund zur Beunruhigung. »Das ist also deine Meinung? Wir sollen uns hier verkriechen, anstatt dem Universum unsere Macht zu demonstrieren? Das ist die Einstellung eines Feiglings!«
    »Hättet Ihr nicht dafür gesorgt, dass fast die gesamte Flotte zerstört wurde, wären wir jetzt nicht völlig schutzlos. Wir hätten eine Verteidigung gegen die Angst entwickeln können, anstatt sie anzugreifen. Und nun wollt Ihr eine neue Flotte, um diese ebenfalls in eine aussichtslose Schlacht zu führen, die vermutlich noch mehr Leben kosten wird als die erste. Das ist doch Wahnsinn!«
    Tan Moranos Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du hältst mich also für wahnsinnig, ja? Du denkst, ich bin verrückt, nur weil ich den Mut habe, meine Feinde anzugreifen, bevor sie ihrerseits Gelegenheit dazu erhalten.«
    »Ihr seid verrückt! Und Euer wahnhaftes Verhalten schadet dem Volk der Ewigen. Selbst wenn es möglich wäre, die Flotte, die Ihr verlangt, innerhalb kürzester Zeit zu bauen, würdet Ihr sie doch nur wieder in den Tod führen.«
    Tan Morano reagierte so schnell, dass Makan Bellor nicht den Hauch einer Chance hatte. Noch bevor der Alpha den letzten Satz beendet hatte, war die Hand des Vampirs hervorgeschossen und hatte den Mann an der Kehle gepackt. Nun baumelte Bellor ein gutes Stück über dem Boden und versuchte verzweifelt, die Finger des ERHABENEN von seinem Hals zu zerren. Dabei stieß er gurgelnde Laute hervor, bei denen es sich vermutlich um flehende Worte handelte. Doch das kümmerte Tan Morano nicht. »Du hast dem ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN widersprochen«, sagte dieser ruhig. »Ich habe dir die Chance gegeben, meine Befehle auszuführen, aber du hast es noch nicht einmal versucht. Daher musst du die Konsequenzen für dein Versagen jetzt schon tragen.« Bellor war mittlerweile blau angelaufen, und seine Gegenwehr wurde schwächer. Noch immer tatschten seine Finger erfolglos an Moranos Hand, um den stahlharten Griff zu lösen, doch die Versuche wirkten nur noch halbherzig, da seine Kraft schnell schwand.
    »Du wirst mir doch jetzt wohl nicht schon ersticken«, fuhr Morano fort. »So einfach ziehst du dich nicht aus der Affäre. Immerhin warte ich schon seit Beginn unseres Gesprächs darauf, endlich das hier tun zu können.« Mit diesen Worten gruben sich die Finger des Vampirs in den Hals des Alphas. Sie drangen durch Haut und Fleisch als wären sie weicher Teig.
    Sofort sprudelte Blut hervor und spritzte Tan Morano ins Gesicht. Er öffnete den Mund und fing beiläufig ein paar der Spritzer auf wie ein Kind, das Schneeflocken mit der Zunge fängt. Bellors Körper versteifte sich augenblicklich und bäumte sich auf. Aus seinem Mund drang ein gurgelnder Schmerzensschrei, der schnell zu einem röchelnden Krächzen wurde und schließlich ganz verstummte, als Morano die Luftröhre des Mannes zerquetschte.
    Dann legte er dem Flottenbaumeister seine freie Hand auf die Schulter, um besseren Halt zu haben, ballte die Hand, die zur Hälfte in Bellor Kehle steckte, zur Faust und riss sie mit aller Kraft zurück. Erneut spritzte Blut, und der Körper des Alphas zuckte ein letztes Mal. Dann sackte er mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden vor Tan Morano zusammen und regte sich nicht

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