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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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Robe im perfekten Englisch des einundzwanzigsten Jahrhunderts. »Ich glaube, du hast gerade nicht nur das Leben von Al-Ahmar gerettet, sondern auch dein eigenes. Wenn du aber länger überleben willst, musst du noch sehr viel lernen.«
    ***
    Gegenwart
    Zamorra glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. »Er hat modernes Englisch gesprochen?«
    »Wenn ich es dir doch sage!«
    »Wer war dieser Al-Ahmar?«, fragte Nicole.
    »Sein eigentlicher Name lautete Muhammad ibn Yusuf ibn Nasr. Er war der erste Nasridenherrscher in Granada und hat die Zitadelle der Alhambra errichten lassen.«
    »In welche Zeit hatte es dich verschlagen?«
    »Mitte des dreizehnten Jahrhunderts.«
    Dylan lag noch immer im Bett. Der verschwommene Blick der Hypnose war verschwunden. Nun wirkte der Schotte nur noch abgrundtief müde. Kein Wunder bei dem, was er durchgemacht haben musste.
    Inzwischen konnte er sich wieder an alles erinnern, was vor seinem Verschwinden geschehen war. An seine Zeit als Dämonentourist, an die Bekanntschaft mit Zamorra und Nicole, an die gemeinsamen Abenteuer. Doch von dem, was er in der Vergangenheit erlebt hatte, wusste er fast nichts mehr. Nur seine unfreiwillige Ankunft in der Alhambra hatte die Hypnose aus dem Vergessen gerissen.
    »Dieser Mann in der roten Robe«, sagte Zamorra. »War er ein Magier?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Wahrscheinlich.«
    »Wie hieß er?«
    Dylan dachte einen Augenblick nach. »Ich kann mich nicht erinnern. Irgendetwas mit ibn, aber das war zu der Zeit in Andalusien keine Seltenheit.«
    »Was weißt du sonst noch?«, hakte Nicole nach.
    »Nicht viel.« Der Schotte griff nach einem Glas Wasser auf dem Nachtkästchen, das der Meister des Übersinnlichen dort für ihn abgestellt hatte. Er trank einen Schluck und musste husten. »Dieser Ibn-Irgendwas hat mich wohl unter seine Fittiche genommen. Er lehrte mich die Sprache und… und… anderes Zeug. Ich weiß auch nicht mehr.«
    »Und er hat es geschafft, dich in deine Zeit zurückzuschicken?«
    Dylan zog die Augenbrauen zusammen. Konzentrierte sich auf seine Erinnerungen. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich glaube nicht.«
    »Wie bist du dann zurückgekehrt?«, wollte Zamorra wissen. »Denn offenkundig ist es dir ja gelungen, sonst wärst du nicht hier.«
    Aber der Parapsychologe war sich nicht sicher, ob er nicht einen Denkfehler beging. Aber welchen?
    »Ich würde die Hypnose gerne noch vertiefen«, fuhr er fort.
    »Ich weiß nicht recht«, entgegnete Dylan. »Mein Kopf fühlt sich sowieso schon an, als fülle er den ganzen Raum aus.«
    »Einmal noch! Und dabei wollen wir uns auf die Frage konzentrieren, wie du in die Gegenwart zurückgekehrt bist. Danach lass ich dich in Ruhe. Einverstanden?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich fühle mich zu schwach, dir Widerstand entgegenzusetzen.«
    ***
    Das Aroma von grünem chinesischem Tee zog durch das Zelt des Imuhagh-Anführers. Die Zeremonie der drei heiligen Aufgüsse war in vollem Gange. In der gesamten Sahelzone war das Teetrinken ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur. Ein Gast, der drei Gläser ausgetrunken hatte, stand unter dem besonderen Schutz der Imuhagh, die von Personen aus dem westlichen Kulturkreis Tuareg genannt wurden.
    Waniven - der erste Aufguss -schmeckte bitter wie das Leben, genauso, wie es ein Sprichwort besagte. Der scharfe Geschmack des Tees wurde nicht durch zu viel Wasser verdünnt. Wan-ashin - der zweite Aufguss - war laut den Imuhagh süß wie die Liebe; viel Zucker raubte dem Tee seine Bitternis.
    Gerade reichte man Wan-karad - den dritten Aufguss. Nach den Worten des Imuhagh-Anführers war er leicht wie der Atem des Todes.
    Luc Avenge konnte das bestätigen, er hatte noch selten einen Tee mit so viel Aroma genossen. Der Silbermond-Druide schloss kurz die Augen, nicht nur, um sich dem Genuss hinzugeben, sondern auch, um in den Gedanken seiner Gastgeber zu lesen.
    Avenge war ein großer, hagerer Mann mit blasser Haut, halblangen schwarzen Haaren und dem Aussehen eines Mittvierzigers. Die Nase war ein wenig gebogen, die Lippen schienen stets zu einem spöttischen Lächeln bereit. Sein attraktives Äußeres und eine ungewöhnliche Ausstrahlung machten es ihm leicht, schnell bei den Damen der Schöpfung Anschluss zu finden. Einige Imuhagh-Frauen hatten ihm scheue, kaum sichtbare Blicke zugeworfen, sich dann aber sofort wieder gegeben, als existiere er nicht.
    Vor über fünfundzwanzig Jahren war Avenge unter dem Namen Kerr als Inspektor bei Scotland Yard tätig gewesen.

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