Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
Vernichte es - bitte!«
    »Nein!«, rief Carrie. »Das könnt ihr nicht tun! Der Professor sagt selbst, es ist ungefährlich!«
    »Sagte ich das?« Er trat einen Schritt zurück. »Ich sagte nur, dass ihm keine schädliche Magie anzuhaften scheint. Aber das heißt nicht, dass es keinen Schaden anrichten kann. Ich tendiere dazu, Nicoles Wunsch zu erfüllen. Es wird für uns alle das Beste sein. Und danach vernichten wir besser auch das, was jetzt noch da drin schlummert und heranreift.« Er zeigte auf den unversehrten Topf.
    »Ich rede kein Wort mehr mit euch!«, drohte Carrie.
    Zamorra merkte, dass es ihr ernst war, und deshalb versuchte er, Carrie mit Argumenten von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass die potenzielle Gefahr beseitigt werden musste.
    »Damals in London versagte das Amulett auch, als es darum ging, Nicoles magische Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Ich möchte nichts heraufbeschwören, was das ganze Schloss samt seiner Bewohner gefährden könnte. Das musst du verstehen.«
    »Und was ist mit der M-Abwehr? Vor ein paar Stunden habt ihr mir noch versichert, dass sie verlässlich jeden magischen Angriff abschmettern würde.«
    Zamorra seufzte. »Im Regelfall ja. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Ich kann es nicht riskieren - tut mir leid. Die Gewächse sind offenbar unberechenbar. Es wäre unverantwortlich von mir, ihnen zu gestatten, sich weiter auszubreiten. Verlasst am besten den Raum. Dann fange ich gleich mit der Bestrahlung an.«
    ***
    »Aufhören! Sofort!«
    Jemand zerrte an seinem Pyjama.
    Zamorra fuhr herum und stellte die Bestrahlung des Außengemäuers mit Amulettmagie ein.
    Nicole stand völlig aufgelöst vor ihm und keuchte: »Carrie! In dem Moment, als du losgelegt hast, ist sie mir draußen auf dem Flur kollabiert! Sie windet sich in Krämpfen!«
    Noch während sie die Sätze herunterhaspelte, packte sie ihn am Arm und zog ihn aus dem Zimmer.
    »Du glaubst, ihr Zusammenbruch hängt mit meiner Maßnahme zusammen?«, fragte er im Laufen.
    »Ja! Ja! Ja! Und es sieht nicht so aus, als beschränke sich ihr Leid auf das Psychische - also die bloße Vorstellung, dass du den von ihr so geliebten Pflänzchen den Garaus machst - auf mich wirkt es, als würde sie deren Todesqual selbst erleben.«
    Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, kamen sie bei Carrie an. Das Mädchen lag zusammengekrümmt auf dem dicken Läufer und wand sich in konvulsivischen Zuckungen, die jedoch schwächer zu werden schienen.
    »Carrie!« Zamorra stützte sich auf einem Knie ab und strich dem Mädchen über die schillernde Gesichtshaut. »Carrie - kannst du mich hören?«
    Der Krampf in ihrem Gesicht löste sich. Die Lider flatterten. Schließlich sah sie zu ihm auf.
    Stumm.
    Anklagend.
    »War ich das?«, fragte er zerknirscht. »Wenn ja - verzeih mir bitte. Das wollte ich nicht, wirklich. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass deine Verbindung zu den Gewächsen so eng ist?«
    Zamorra und Nicole halfen Carrie auf die Beine. Anfangs zitterte sie wie Espenlaub, aber dann wurde sie ruhiger.
    »Es war schrecklich«, stammelte sie. »Tu das bitte nie wieder, Professor - nie wieder!«
    Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, weil er nichts versprechen wollte, was er aus zwingenden Gründen vielleicht nicht halten konnte.
    »Ist es jetzt vorbei und wieder gut?«, fragte er besorgt.
    »Gut?« Sie sah ihn an wie ein Gespenst. »Sie sind tot - oder?«
    Er nickte. »Zumindest die an der Wand - um den Topf habe ich mich noch nicht gekümmert.«
    »Das darfst du auch nicht!« Carries Hysterie übertrug sich auf jeden, der die schrille Stimme hörte.
    Zamorra hatte Mühe, sich innerlich dagegen zu wappnen. »Wir finden eine Lösung«, sagte er. »Eine, die dir nicht wehtut.«
    »Und ihnen auch nicht«, fügte Nicole hinzu, wie Zamorra nicht gerade begeistert zur Kenntnis nahm.
    Sein Motto lautete: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Damit war er stets gut gefahren. Allerdings verstand er auch Nicoles Bemühen, Carrie seelisch und moralisch wieder aufzurichten.
    »Können wir das, was vielleicht aus dem gestern präparierten Samen erwächst, nicht einfach zu den Regenbogenblumen im Gewölbe dazu tun?«, fragte Carrie unvermittelt.
    Mit großen Augen blickte sie von Zamorra zu Nicole und wieder zu Zamorra.
    Bambis Blicke waren ein Scheiß dagegen.
    Zamorra lehnte dennoch rundweg ab. »Das wäre ein zu großes Risiko. Unsere Kolonie von Regenbogenblumen ist von unschätzbarem Wert. Wenn sie Schaden

Weitere Kostenlose Bücher