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0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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»Ihr hättet bei uns bleiben müssen. Wer weiß, in was für Situationen ihr noch hättet hineinrasseln können! In Zukunft trennt sich keiner mehr von der Gruppe, ist das klar?«
    Sie nickten.
    »Und was hat euch nun geritten, auf eigene Faust loszuziehen und uns auf der Lichtung zurückzulassen?«
    Darauf schienen sie selbst keine Antwort zu haben. Schuldbewusst blickten sie zu Boden.
    »Schon gut«, lenkte Nele ein. »Ihr wisst jetzt Bescheid. Seid ihr euch eigentlich bewusst, was für einen Dusel ihr habt?«
    Diesmal erntete sie fragende Blicke.
    »Ich meine, dass ihr ganz offensichtlich wieder eure Jugend zurück bekommen habt.«
    Ihre Erleichterung und Freude darüber war unverkennbar. »Nur du bist immer noch alt«, rutschte es Naru heraus. Er biss sich auf die Zunge.
    Nele nickte. »Ja, ich bin immer noch alt. Aber ich fühle mich wenigstens auch nicht schlechter als vor meiner Ankunft hier.« Sie blickte zu Paul. »Womit wir bei dir wären.«
    »Bei mir?«
    »Wie fühlst du dich?«
    »Ich kann nicht klagen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Was soll ich dazu sagen? Entweder war ich ohnmächtig, als es mich hier drüben erwischte, ich also starb und wieder auferstand, oder die Dreistunden-Frist ist noch nicht um. Die Aktion, um Rami zu bergen, hat insgesamt, seit unserem Erwachen, höchstens eine Stunde gedauert.«
    »Und als wir bei Kerak aufbrachen, warst du gerade mal wieder lebendig geworden. Hm. Das heißt, selbst wenn unsere Ohnmacht nach der Passage nur ganz kurz währte, müsstest du in spätestens ein bis zwei Stunden den Löffel abgeben. Bis dahin sollten wir uns ein Plätzchen gesucht haben, von dem aus wir die Falle im Auge behalten können, ohne selbst gesehen zu werden.« Sie zeigte auf die Grube.
    »Wer sollte hier eine Falle stellen?«, fragte Paul. »Ich meine - sind wir nicht im Paradies?«
    »Wenn, dann in einem, aus dem der Mensch verstoßen wurde«, gab sie zu bedenken. »Und deshalb gehe ich auch nicht davon aus, dass es sich bei den Fallenstellern um Menschen handelt.«
    ***
    Sie schlugen ihr Lager am Saum des Waldes auf. Und während sie sich dort niederließen, hatten sie zum ersten Mal seit ihrer Ankunft Muße, ihre Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen.
    Nele und Paul machten davon ausgiebig Gebrauch, während die Saleh-Kinder überwiegend mit sich selbst beschäftigt schienen. Nele hörte, wie sie von daheim sprachen, von ihren Familien, die sie vermissten.
    »Müssten wir sie nicht auf dem direktesten Weg zurückbringen?«, fragte Paul, den Kopf weit in den Nacken gelegt und zum Himmel hinauf schauend. »Wer weiß, was uns hier noch erwartet. Du könntest sie zurück in ihre Welt bringen, und anschließend kümmern wir uns um Nikolaus. Was meinst du?«
    Daran hatte sie selbst schon gedacht. Doch sie schüttelte den Kopf. »Wenn wir jetzt gehen«, sagte sie, »verpassen wir vielleicht die Fallensteller.«
    »Du denkst wirklich, sie kommen?«
    »Es ist nur so ein Gefühl.«
    »Woher sollen sie wissen, dass ihnen etwas in die Falle gegangen ist?«, fragte Paul. »Oder gegangen war - bevor ich es wieder herausholte.«
    »Sie könnten ihre Fallen turnusmäßig abgehen.«
    »Fallen? Mehrzahl?«
    »Glaubst du, Jäger stellen nur eine einzige Falle, um Beute zu erlegen?«
    »Jäger? Beute? Himmel, Nele, mir gefällt nicht, was du da von dir gibst.«
    »Willst du lieber die Augen verschließen?«
    »Manchmal würde ich das gerne, ja.«
    »Dann hast du dir die falsche Partnerin ausgesucht.«
    »Das ist mir auch schon klar geworden.«
    »Dann sollten wir nicht davon reden, nur die Saleh-Kinder nach Hause zu bringen, sondern auch den ›furchtlosen‹ Mann von Scotland-Yard.«
    »Der war ich mal. Aber ich habe meinen Dienst quittiert, wie du weißt.«
    »Ich würde eher sagen, der Dienst hat dich quittiert.« Sie zwinkerte ihm zu. »Nachdem es kein Yard mehr gibt…«
    »Das wird nicht immer so bleiben. Zamorra wird Mittel und Wege finden, die Stadt vom Bösen zu befreien - und wieder für alle Welt zugänglich zu machen.«
    »Kennst du ihn gut?«, fragte sie, während sie ebenfalls zum Himmel blickte. »Suchst du auch die Sonne?«
    Er nickte. Offenbar bezog es sich auf beide Fragen.
    »Komischer Ort. Keine Wolken, keine Sonne - aber Licht und Wärme und eine Vegetation, so üppig, dass es einem den Atem verschlägt«, sagte Nele. »Ist dir aufgefallen, dass hier alles ein bisschen anders aussieht als dort, von wo wir kommen? Ich meine: Schau dir die Bäume an, die Büsche - alles, was

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