0997 - Straße der Psychode
er feststellte, beruhigte ihn, denn das Kombigerät wies keine Daten aus, die seine Besorgnis-erregt hätten. Die Anlagen der VAZIFAR waren stillgelegt worden.
„Das ist seltsam", stellte Jennifer fest. „Kann es sein, daß Amtranik die Kontrolle über das Schiff verloren hat? Irgend etwas in dieser Richtung muß der Grund dafür sein, daß er alles in Trümmer geschossen hat."
„Nicht alles", berichtete Tekener. „Ich stelle fess, daß keine der wichtigen Schiffseinrichtungen ernsthafte Schäden aufweist. Amtranik hat sich vor allem mit den Robotern angelegt. Ob er sich gegen deren Bevormundung aufgelehnt hat?"
„Zu dieser Ansicht neige ich auch", sagte seine Frau zustimmend.
„Um so besser", meinte Tekener. „Dann haben wir noch weniger zu befürchten."
Am Ende des Korridors kamen sie zu einem zerstrahlten Schott. Dahinter lag die Kommandozentrale.
Tekener machte sich daran, die Instrumentenpulte zu untersuchen. Jenny, die wußte, wie wenig aufschlußreich eine soIche Überprüfung war, machte sich erst gar nicht die Mühe.
Sie überdachte die Lage.
Sie waren als blinde Passagiere der Space-Jet mit Jen Salik nach Bruder Amos geflogen, dem zweiten Planeten von Pradels Stern. Irgendein Instinkt hatte Salik verraten, daß er hier seinen Erzfeind, den Hordenführer Amtranik, treffen würde. Sein Gefühl hatte den Terraner mit dem Ritterstatus des Igsorian von Veylt nicht getrogen.
Und so kam es zu der Fortsetzung einer Auseinandersetzung, die vor 1,2 Millionen Jahren begonnen hatte.
Jenny und Tek hatten das Kampfgebiet in der Ruinenstätte einer längst vergangenen: Kultur aufgesucht.
Doch besaßen sie nicht die erforderliche Ausrüstung, um in das Duell eingreifen zu können.
In einer Oase - einer grünen Pflanzeninsel inmitten der skelettartigen Ruinen - waren sie Zeuge einer Vorentscheidung geworden. Amtraniks Roboter hatten die Oase zerstört, in der Salik offenbar Unterschlupf gefunden hatte. Die Überreste eines Transmitters, die sie in der zerstörten Oase gefunden hatten, ließen sie hoffen, daß Salik die Rettung geglückt war. Ihre Hoffnung wurde dadurch genährt, daß Amtranik bis jetzt noch nicht zu seinem Flaggschiff zurückgekehrt war.
Das Duell ging also weiter, die Ungewißheit über Jen Saliks Schicksal blieb. Daß er überhaupt so lange durchhielt, gab Jenny die Hoffnung, daß er vielleicht den Schock, den ihm die veränderte Strahlung des Margor-Schwalls bereitete, inzwischen überwunden hatte.
Wie auch immer, weder Salik noch Amtranik ahnten, daß sie beide, Jenny und Tek, sich am Ort der Entscheidung aufhielten. Aber ihnen fehlte die Ausrüstung, um in die Auseinandersetzung eingreifen zu können.
Wenn sie ;überhaupt etwas für Jen Salik tun konnten, dann nur an Bord von Amtraniks Flaggschiff. Da mußte sie Tek zustimmen.
„So kommen wir nicht weiter", meinte Tekener und beendete seinen Rundgang. „Ich kann die Armaturen beliebig bedienen, aber das Schiff reagiert in keiner Weise auf Schaltungen. Da hilft nur eins ..."
„... einfach mit dem Brecheisen dreinhauen", vollendete Jenny den Satz und holte ihren Handstrahler hervor.
„Exakt", meinte Tekener grinsend, während er ihrem Beispiel folgte. „Im Grunde genommen tun wir ja nichts anderes, als das von Amtranik begonnene Chaos zu vervollständigen. Die Handstrahler reichen aus, solchen Schaden in der Zentrale anzurichten, daß sie ohne größere Reparaturen nicht mehr einsatzfähig ist."
Die beiden begannen mit ihrem Zerstörungswerk.
*
Der ehemalige Hordenführer Amtranik hatte seinen Gegner besiegt. Um sich mit Igsorian von Veylt messen zu können, hatte er sich in ein multiples System verwandelt und war zu Trodar geworden. Von seinen ursprünglich 121 Komponenten waren noch 82 verblieben. Er fühlte sich in keiner Weise geschwächt, obwohl er fast ein Drittel seiner Trodar-Träger geopfert hatte.
Dieses Opfer schmerzte ihn nicht, trotzdem konnte er sich über seinen Sieg nicht recht freuen, denn der Ritter der Tiefe war ein zu schwacher Gegner gewesen. Es hatte sich herausgestellt, daß Igsorian von Veylt durch die veränderten Impulse des Margor-Schwalls so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war, daß er sich kaum zur Wehr setzen konnte. Es ärgerte Trodar, daß er seinen Gegner maßlos überschätzt hatte.
Aber er hoffte, seinen Triumph doch noch voll auskosten zu können. Er würde Igsorian von Veylt auf eine Weise demütigen, wie vor ihm noch kein Ritter der Tiefe gedemütigt worden
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