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0997 - Straße der Psychode

Titel: 0997 - Straße der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war und irgendwie räudig wirkte: ganze Büschel des Pelzes waren ausgerissen. Narben und getrocknetes Blut sollten offenbar zeigen, daß Marifat verwundet war. Dieser Eindruck wurde dadurch verstärkt, daß das Wesen um den rechten Arm einen Verband trug und daß seine geschwollenen Füße mit Lumpen umwickelt waren.
    Ganz im Gegensatz zu dem wenig vertrauenerweckenden Anblick, den Marifat bot, war das, was er zu sagen hatte. Zur Einleitung teilte er Salik mit, daß er dabei sei, den letzten Teil einer großen Schuld abzutragen.
    So zusammenhanglos und widersprüchlich wie in den meisten Träumen, bekam Salik gleichzeitig den Eindruck, daß das Wesen vor einem großen Auditorium sprach, seine Worte aber ausschließlich an ihn, Salik, richtete.
    Und er fuhr fort: „Im weitesten Sinne bist du ein Nachkomme von Armadan von Harpoon. Das scheint schwer nachprüfbar nach mehr als einer Million Jahre, und diese Behauptung würde auch keiner anerkannten wissenschaf tlichen Untersuchung stand halten. Aber die Wissenschaft untersucht sowieso nur das, was sie beschreiben kann. Der Wächterorden besaß jedenfalls ein profundes Wissen über genetische Zyklen, so daß dein Status nicht so unglaublich ist, wie es auf den ersten Augenblick aussehen mag. Deine Herkunft hätte dir wenig genützt, wenn niemand gekommen wäre, um eine mentale Affinität zwischen dir und einem falschen Mitglied des Wächterordens zu wecken.
    Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie lange ich schon auf diese Gelegenheit warte."
    Salik wiederholte die Rede Marifats wörtlich.
    Dann fügte er erklärend hinzu: „Dieses falsche Mitglied war ein Mann namens Harden Coonor, der durch einen Schwindel den Ritterstatus des Igsorian von Veylt erhielt. Das war noch vor über einer Million Jahren, und ich bin sicher, daß Marifat damit zu tun hatte. Und nun geschah es in der Gegenwart, daß Harden Coonors Wissen auf mich überfloß. Ich erhielt alles, das Wissen und den Status, das einen Ritter der Tiefe ausmacht - und ich wurde zu Igsorian von Veylt. Es gab eine Zeit, da fürchtete ich mich vor diesem Wissen. Dann folgte eine Periode, in der ichAngst hatte, dieses Wissen wieder zu verlieren. Nun, da der MargorSchwall erloschen ist, bin ich wieder gefestigt, und ich stehe dir, Tezohr, als Igsorian von Veylt gegenüber. Als ein Mitglied des Ritterordens, das deine Hilfe erbittet."
    Der Zwotterkönig nickte langsam mit seinem großen Kopf. Wie Jen Salik, hatte auch er die Augen geschlossen gehabt und sie mit den großen Hornlidern bedeckt. Nun öffnete er sie und sah sein Gegenüber an. Salik erwiderte den Blick und spürte in diesem Augenblick die starke Verbundenheit zu diesem Wesen. Und er wußte, daß er sein Vertrauen gewonnen hatte.
    „Du bist nicht minder berechtigt, dich Igsorian von Veylt zu nennen, wie ich, den Namen Tezohr zu tragen", sagte das Oberhaupt der neuen Zwottergeneration. „Und wie ich ein König bin, so bist du ein Ritter der Tiefe. Was erwartest du von mir?"
    „Ich bin es meinem Orden und meinem Urahn Armadan von Harpoon schuldig", erklärte Jen Salik, „ein Duell zu beenden, das damals begann, als auch der zweite Wall gegen die Horden von Garbesch erschaffen wurde.
    Der Kampf hat sich derart verlagert, daß mit herkömmlichen Mitteln eine Entscheidung nicht mehr herbeizuführen ist."
    „Und was erwartest du von mir, mein Ritter?" fragte der Zwotterkönig.
    Salik straffte sich.
    „Ich möchte mit Hilfe deiner Gabe Psychode erschaffen, die als Waffen gegen meinen Erzfeind zu gebrauchen sind."
    „Das ist ein großes Wagnis. Es ist überaus gefährlich, Paraplasma zu erschaffen, weil man sich dabei leicht selbst verlieren kann."
    „Ich darf kein Risiko scheuen."
    „Dann gehen wir ans Werk."
     
    8.
     
    „Die Trodar-Träger setzen sich in Bewegung und fliegen in den Kakteenwald ein", meldete Jenny aufgeregt.
    „Trodar bläst zur Attacke", stellte Tekener fest. „Aber wir werden nicht untätig zusehen. Wir folgen den Trodar-Trägern mit dem Schweber."
    Tekener drängte Gail Bedomo durch die Schleuse, und sie wehrte sich seltsamerweise überhaupt nicht dagegen.
    Nur die beiden Zwotterfrauen wollten Tekeners Absicht durchkreuzen.
    „Das darfst du nicht tun!" rief Stiva. Und Vasnizza fügte hinzu: „Igsorian von Veylt muß das allein durchstehen."
    „Bei seinem gestörten Ritterstatus kommt ihm unsere Hilfe gewiß nicht ungelegen", erwiderte Tekener.
    „Was ist? Ihr könnt hierbleiben oder mitkommen. Aber hindern könnt ihr uns

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