1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
klang genauso wie damals, als Dan Marys Dreirad mit seinem Traktor überfahren hatte. „Keine Sorge, ich mache später anderes Eis.“
„Wer zum Teufel ist das denn?“ Finster zog Dan die Augenbrauen zusammen und drehte sich zur Sandstraße um, die das Tor der Ranch mit der Kiesauffahrt verband. Ein blauer Jeep mit einem Pferdeanhänger rumpelte auf sie zu. Schweigend beobachteten sie, wie der Wagen zum Stehen kam und der Fahrer ausstieg.
Marys Herz machte einen Satz.
„Das ist ja dieser verdammte Indianer vom Stammesrat! Einer von den Idioten, die mir mein Pachtland wegen dieser Mustangs wegnehmen wollen! Dog Track oder wie dieser dämliche …“
„Halt den Mund, Dad!“, sagte Mary scharf.
„Was?“ Diesmal war Dan an der Reihe, entsetzt zu reagieren. „Was hast du gerade zu mir gesagt?“
„Du hast mich genau verstanden! Willst du etwa auch noch den Rest des Pachtlands verlieren?“ Sie funkelte ihren Vater wütend an.
Logan war inzwischen ausgestiegen und vor der Veranda angekommen. „Hat hier jemand Milch verschüttet?“, fragte er.
„Nein, das hatte eigentlich Eis werden sollen“, antwortete Mary, als er die Verandastufen hochstieg. „Mom, hast du Logan Wolf Track schon kennengelernt? Logan, das ist Audrey, meine Mutter. Meinen Vater kennen Sie ja schon.“ Da ihre Stiefel mit Eismasse bedeckt waren, hatte sie gerade keine Lust, Dan vorzustellen. Logan reichte Dan höflich die Hand und drehte sich zu Mary um. „Ich wollte das Pferd abholen.“
„Jetzt?“
„Sally hat gesagt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wollen Sie mich begleiten, oder haben Sie andere …“
„Was für ein Pferd?“, unterbrach Marys Vater ihn unhöflich. „Du kommst doch wohl hoffentlich nicht auf die dämliche Idee, hier ein Pferd anzuschleppen!“
„Tut mir leid, Logan, mein Vater ist heute ein bisschen unwirsch. Er hat gerade schlechte Neuigkeiten bekommen. Aber wir wollten das Pferd sowieso nicht hierherbringen, oder?“
„Nein.“ Logan warf einen weiteren Blick auf das Durcheinander und lächelte dünn. „Wildpferde sind sehr sensible Tiere.“
Audrey erhob sich von der Verandaschaukel. „Heißt das, du machst wirklich bei dem Wettbewerb mit?“, fragte sie Mary. „Sind Sie der Pferdetrainer, Mr Wolf Track?“
„Unter anderem, ja.“
„Warten Sie, ich möchte das hier erst sauber machen.“ Mary wollte den umgekippten Hocker aufrichten, doch Logan war ihr schon zuvorgekommen. Sie hob stattdessen die Eismaschine auf.
„Fahrt doch ruhig schon mal los, Mary“, sagte Audrey. „Ich spritze die Veranda einfach mit dem Schlauch ab.“
Mary stellte die Maschine auf den Hocker zurück. „Das will ich auf keinen Fall, Mom.“
Logan entdeckte den Schlauch an der Wand, sprang sofort die Treppe hinunter, wickelte ihn auseinander und reichte Mary die Spritzdüse über das Geländer hinweg. Dann wartete er auf ihr Startsignal, das Wasser anzustellen. Marys Eltern beobachteten stumm, wie die beiden die Veranda säuberten.
„Warum begleitest du uns nicht?“, bot Mary ihrer Mutter an, als sie fertig waren. Sie kam sich vor wie ein Teenager, der zu seinem ersten Date aufbricht. „Wir wollen uns jetzt das Pferd aussuchen.“
„Ach nein.“ Audrey warf einen verstohlenen Blick auf Dan und lächelte. Unfassbar. „Ich habe noch so viel zu tun. Neues Eis machen zum Beispiel, falls noch jemand Interesse daran hat.“
„Und ob jemand Interesse daran hat“, grummelte Dan.
„Das können wir übernehmen, wenn wir wieder zurückkommen. Das Kurbeln ist doch viel zu anstrengend für dich.“ Mary drehte sich zu Logan um. „Mögen Sie selbst gemachtes Eis?“, fragte sie.
„Ich wusste gar nicht, dass man so etwas selbst machen kann.“
„Es schmeckt absolut himmlisch. Ich gebe Ihnen etwas, wenn wir wieder da sind. Als Ausgleich für den Fahrdienst.“ Logan starrte sie an, als ob ihr Hirn sich gerade selbst in Eiscreme aufgelöst hätte. „Vertrauen Sie mir“, fügte sie hinzu. „Sie werden das Zeug aus dem Supermarkt danach nie mehr anrühren.“
„Ich weiß ehrlich gesagt kaum noch, wie das schmeckt.“
Mary unterdrückte ein Lachen.
Logan nickte zum Jeep. „Okay, dann lassen Sie uns losfahren.“
Mary ist wirklich eine interessante Frau, dachte Logan. Und sie wurde von Minute zu Minute interessanter.
Bei der Armee war er nicht allzu vielen Frauen begegnet. Dabei hätte er damals weiß Gott Erfahrungen brauchen können. Er war ein guter Jäger und Boxchampion gewesen, als er sich gemeldet
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