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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Winnetou schob sich ein wenig zurück und zog dann Old Shatterhand am Arm.
    „Wollen wir fort?“ fragte dieser ihn leise.
    „Ja. Wir haben genug gehört, und mehr brauchen wir nicht zu wissen. Mein Bruder mag kommen.“
    Sie krochen nach der hintern Seite des Felsens, wo Old Shatterhand den Apachen wieder am Lasso hinunterließ. Das Nachfolgen war für ihn wieder lebensgefährlich, gelang aber mit Winnetous Hilfe gut.
    Nun galt es, den Ort ebenso unbemerkt zu verlassen, wie sie ihn erreicht hatten. Tief am Boden hinkriechend, schlugen sie genau denselben Weg ein, auf welchem sie herbeigekommen waren, und gelangten auch glücklich in eine solche Entfernung vom Lager, daß sie nicht mehr zu kriechen brauchten. Sie erhoben sich also und setzten ihren Rückzug in bequemerer Stellung fort, gingen dann nach der Furt und befanden sich, als sie dieselbe hinter sich hatten, wieder drüben am jenseitigen Ufer in vollständiger Sicherheit. Dort blieben sie stehen und Winnetou meinte: „Sie haben vor, uns eine Falle zu stellen und glauben wirklich, uns zu fangen.“
    „Ja, die Falle ist gut, so gut, daß wir in dieselbe gehen werden.“
    „Mein Bruder denkt so wie ich. Wir gehen hinein.“
    „Dann mögen sie sehen, ob sie uns fangen werden! Wir holen natürlich die Navajos her, welche wir heute gesehen haben. Die werden die offene Falle hinter uns so verschließen, daß die Nijoras selbst darin stecken bleiben. Aber nun laß uns zu Schi-So zurückkehren! Es ist nun nicht nötig, daß wir diesen jungen, wackeren Krieger zu seinen Navajos senden, denn wir werden sie selbst aufsuchen.“
    Er wollte fort. Da legte Old Shatterhand ihm die Hand auf den Arm und sagte: „Mein Bruder mag noch einen Augenblick warten! Wenn wir morgen in die uns gestellte Falle gehen wollen, ohne daß es uns schadet, so müssen wir vorher wissen, daß es auch wirklich und ganz genau dieselbe Falle ist, von der wir jetzt gehört haben.“
    „Mein Bruder meint, daß die Nijoras sich doch vielleicht noch eines andern besinnen könnten?“
    „Ja. Dann würden wir in die Schlinge gehen, ohne sie öffnen zu können.“
    „So muß einer von uns beiden hier bleiben.“
    „Gewiß. Einer bleibt da, um die Nijoras scharf zu beobachten. Soll ich das sein?“
    „Nein, ich bleibe hier. Mein Bruder Old Shatterhand versteht es besser als ich, mit seinen weißen Männern und Frauen umzugehen. Darum mag er fortreiten und sie benachrichtigen.“
    „Gut! Aber es ist nicht nötig, daß du während der ganzen Nacht hier im Winterwasser bleibst, sondern es genügt, wenn du morgen früh wieder hergehst.“
    „Ja, ich muß doch auch zu meinem Pferd, bei dem ich während der Nacht lagern werde.“
    „So komm!“
    Sie wendeten sich nun der Richtung zu, aus welcher sie gekommen waren. Jetzt brauchten sie sich nicht zu verbergen, denn sie konnten ja, weil es dunkel war, nicht gesehen werden. Sie hielten sich vielmehr auf der offenen Steppe und kamen auf diese Weise sehr schnell vorwärts. Dabei berieten sie sich über die Art und Weise, in der ihr Plan morgen ausgeführt werden sollte.
    „Ich nehme natürlich an, daß ich die Navajos in der Nacht auffinde“, sagte Old Shatterhand. „Sie werden augenblicklich bereit sein, auf meine Vorschläge einzugehen.“
    „Sie werden nicht nur bereit sein, sondern sich außerordentlich darüber freuen. Wann wird mein Bruder Old Shatterhand hier eintreffen?“
    „Das kann ich nicht genau sagen, da ich nicht weiß, wann ich die Navajos treffen werde. Kann ich es aber ermöglichen, so breche ich mit dem Tagesgrauen von der Stelle auf, an welcher unsre Gesellschaft jetzt lagert.“
    Es ist bereits erwähnt worden, daß er während des Herweges eine dazu passende Stelle gefunden und den nachfolgenden Gefährten genau bezeichnet hatte.
    „So mag mein Bruder“, sagte der Apache, „wenn er kommt, da halten bleiben, wo wir Schi-So vorhin zurückgelassen haben. Ich werde mich in der Nähe, befinden und dir dann sagen, wie die Nijoras sich verhalten haben.“
    „Ja. Und dann werden wir ja wissen, ob wir unsern jetzigen Gedanken ausführen können. Ich wünsche sehr, daß es geschehen kann, denn dann ist es möglich, den Konflikt, welcher zwischen den beiden Stämmen entstanden ist, ohne Blutvergießen auszugleichen.“
    „Wie denkt sich denn Old Shatterhand die Ausführung unsres Planes? Wir werden mit den weißen Leuten also nach dem Winterwasser reiten?“
    „Ja.“
    „Und so in die Furt hinabsteigen, als ob wir nichts

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