10 - Die Angel Chroniken 3
versteckt? fragte sich Willow, die soeben ein Kreuz an seinen Platz genagelt und dann mit ihren gequilteten Schlafzimmervorhängen zugehängt hatte. »Wird ganz schön schwierig sein, das meinem Dad zu erklären,« sagte sie zu Buffy und Cordelia.
Buffy legte die Stirn in Falten.» Glaubst du wirklich, dass ihn das stört?«
»Wenn Ira Rosenbergs einzige Tochter Kreuze an die Wand ihres Zimmers nagelt?« Willow nickte müde. »Ich muss ja schon jedes Jahr zu Xander rübergehen, wenn ich bloß >Charlie Brown's Weihnachten sehen will.«
Buffy schnitt eine Grimasse. »Ich verstehe, was du meinst.«
»Obwohl es auch wieder lustig ist, wenn er den Snoopy-Tanz aufrührt«, fuhr Willow fort, jetzt gar nicht mehr müde, sondern aufgekratzt.
Cordelia, die sich in Willows Zimmer umgesehen hatte, schaltete sich ein. »Sag mal, Willow, weißt du eigentlich, dass in deinem Aquarium keine Fische sind?«
Willow stieß einen Klagelaut aus. Buffy kam ihr zu Hilfe. »Weißt du was, Cordelia ? Dein Auto haben wir ja schon zur vampirfreien Zone gemacht. Du kannst dich gerne verabschieden, wenn du willst.«
»Na schön. Danke übrigens. Und ihr wisst, ich hätte dasselbe für euch getan, wenn ihr auch so viele Freunde hättet.« Sie nahm ihren Mantel von Willows Bett. Unter dem Mantel lag ein Umschlag.
Ein Umschlag aus braunem Pergament.
»Oh.« Sie hob den Umschlag auf und reichte ihn Willow. »Der ist wohl für dich.«
Willow und Buffy wechselten einen Blick. Nervös riss Willow den Umschlag auf und zog einen Bogen des ihnen inzwischen wohl bekannten Briefpapiers heraus. Sie entfaltete ihn. Dann wurde sie starr und blickte Buffy an. »Für dich«, sagte sie mit Nachdruck.
Buffy sah das Blatt an. Wieder eine Skizze von Angelus, doch diesmal war es eine getreue Wiedergabe ihrer Mutter im Schlaf. Oder vielleicht nicht im Schlaf...
»Mom!«, rief Buffy verzweifelt.
Angelus wartete neben der Einfahrt, bis Buffys Mutter endlich mit dem Wagen vorfuhr. Sie war noch nicht einmal ausgestiegen, da stand er schon neben ihr und hielt ihr die Tür auf, während sie den Motor abstellte.
»Mrs. Summers«, sagte er mit gepresster Stimme und tat, als müsse er eine große Qual unterdrücken, »ich muss mit Ihnen reden.«
Joyce war höflich, aber auch argwöhnisch. »Sie sind ... Angel.«
Er strahlte und warf die Autotür zu. Buffys Mutter trug eine Einkaufstüte. Er bot nicht an, ihr die Tüte abzunehmen. Die Tüte würde sie langsamer machen, falls dies überhaupt nötig war.
»Hat Bufiy Ihnen von uns erzählt?« »Sie sagte mir, sie will von Ihnen in Ruhe gelassen werden.« Ihre Stimme klang fest, sie blickte ihm unerschrocken in die Augen. Eine gute Mutter. Wie schön.
»Ich kann es nicht«, sagte er lächelnd. »Ich schaff es einfach nicht.«
Joyce erwiderte sein Lächeln nicht. »Sie machen ihr Angst.«
»Sie müssen mir helfen«, drängte er. Sie rauschte an ihm vorbei, und er wirbelte herum, um sie einzuholen. »Joyce, ich muss mit ihr zusammen sein. Sie können sie davon überzeugen. Sie müssen sie überzeugen.« Er sprach sehr schnell, ließ es fast unzusammenhängend klingen. Egal was. Hauptsache, es wirkt.
Es wirkte. Joyces Stimme klang nicht mehr so sicher, als sie anhielt und ihn forschend ansah. Sie bekam es mit der Angst zu tun. »Hören Sie, ich sag Ihnen, lassen Sie sie in Ruhe.«
Angelus ließ nicht locker. »Sie müssen mit ihr reden, Joyce. Sagen Sie ihr, dass ich sie brauche.«
»Bitte. Ich möchte jetzt hineingehen.«
Sie ging um ihn herum. Gleich würde sie in wilder Flucht davonstürzen. Angelus musste an sich halten, um nicht laut loszulachen.
Als er sie wieder eingeholt hatte, rempelte er scheinbar versehentlich ihre schwere Einkaufstüte an. Die Tüte glitt aus ihren Armen, und Orangen rollten wie Billardkugeln überall herum. »Sie verstehen das nicht, Joyce.« Er hob zwei Orangen auf. »Ich sterbe, wenn ich Buffy nicht habe. Und sie stirbt ohne mich.«
Joyce hatte sich gebückt, um ihre Sachen einzusammeln. Sie erstarrte förmlich und blickte ihn an. »Wollen Sie ihr drohen?«
»Bitte, warum tut sie mir das an?«
Ihre Angst wuchs. »Ich rufe die Polizei, und zwar sofort.«
Sie stand blitzschnell auf und rannte die Stufen zur Veranda hinauf. Oben angekommen versuchte sie hastig, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, aber sie war zu sehr in Panik und es gelang ihr nicht. Angelus folgte ihr langsam auf die Veranda und grinste, als er ihre Unbeholfenheit sah. Es war an der Zeit, den Vernichtungs
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