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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sagte ihre Mutter. »Gewiss möchte der Lord Kommandant nichts über Roberts uneheliche Kinder hören. Flickenfratz, sei ein guter Narr und geleite die Prinzessin in ihr Zimmer.«
    Die Glöckchen seines Hutes klingelten. »Hinfort, hinfort«, sang der Narr. »Kommt mit mir unter das Meer, hinfort, hinfort, hinfort.« Er nahm die kleine Prinzessin an einer Hand und zog sie hüpfend aus dem Raum.
    Jon sagte: »Euer Gnaden, der Anführer des Freien Volkes hat meine Bedingungen angenommen.«
    Königin Selyse nickte fast unmerklich. »Es war immer der Wunsch meines Hohen Gemahls, diesen Wilden eine Zuflucht zu gewähren. Solange sie sich an den Königsfrieden und die Gesetze des Königs halten, sind sie in unserem Reich willkommen.« Sie schob die Lippen vor. »Man hat mir gesagt, sie hätten noch mehr Riesen bei sich.«
    Val antwortete: »Beinahe zweihundert, Euer Gnaden. Und über achtzig Mammuts.«
    Die Königin schauderte. »Entsetzliche Geschöpfe.« Jon wusste nicht, ob sie die Mammuts oder die Riesen meinte. »Obwohl solche Tiere meinem Hohen Gemahl in seinen Schlachten von Nutzen sein könnten.«
    »Möglicherweise, Euer Gnaden«, stimmte Jon zu, »doch die Mammuts sind zu groß für unser Tor.«
    »Kann man das Tor nicht vergrößern?«
    »Das … das wäre nicht weise, denke ich.«
    Selyse schniefte. »Wenn Ihr das sagt. Ohne Zweifel kennt Ihr Euch in diesen Angelegenheiten aus. Wo wollt Ihr diese Wildlinge ansiedeln? Bestimmt ist Mole’s Town nicht groß genug … wie viele sind es?«
    »Viertausend, Euer Gnaden. Sie werden uns helfen, die verlassenen Burgen erneut zu bemannen, damit wir die Mauer besser verteidigen können.«
    »Man hat mir zu verstehen gegeben, diese Burgen wären Ruinen. Trostlose Orte, unfreundlich und kalt und kaum mehr als Schutthaufen. In Eastwatch hat man von Ratten und Spinnen gesprochen.«
    Die Kälte sollte die Spinnen inzwischen erledigt haben, dachte Jon, und die Ratten werden vielleicht im Winter noch wertvolles Fleisch. » Das ist wohl wahr, Euer Gnaden … aber selbst Ruinen bieten einen gewissen Schutz. Und die Mauer wird zwischen ihnen und den Anderen stehen.«
    »Wie ich sehe, habt Ihr Euch alles sorgfältig überlegt, Lord Snow. Ich bin sicher, König Stannis wird zufrieden sein, wenn er siegreich aus der Schlacht zurückkehrt.«
    Vorausgesetzt, er kehrt überhaupt zurück.
    » Natürlich«, fuhr die Königin fort, »müssen die Wildlinge zuerst Stannis als ihren König und R’hllor als ihren Gott anerkennen.«
    Und so stehen wir einander in dem schmalen Gang gegenüber. » Euer Gnaden, verzeiht mir. Das gehört nicht zu den Bedingungen, die wir vereinbart haben.«
    Die Miene der Königin wurde hart. »Ein schwerwiegendes Versehen.« Der Hauch von Wärme war abrupt aus ihrer Stimme verschwunden.
    »Das Freie Volk kniet nicht«, erklärte Val ihr.
    »Dann muss man es eben auf die Knie zwingen«, verkündete die Königin.
    »Tut das, Euer Gnaden, und wir werden uns bei der ersten Gelegenheit wieder erheben«, versprach Val. »Und zwar mit der Klinge in der Hand.«
    Die Königin presste die Lippen aufeinander, und ihr Kinn bebte. »Ihr seid unverschämt. Vermutlich muss man das von einem Wildling sogar erwarten. Wir müssen einen Gemahl für Euch finden, der Euch ein bisschen Höflichkeit beibringt.« Die Königin wandte sich Jon zu und starrte ihn an. »Ich bin damit nicht einverstanden, Lord Kommandant. Und das gilt auch für meinen Hohen Gemahl. Ich kann Euch nicht davon abhalten, Euer Tor zu öffnen, wie wir beide sehr wohl wissen, aber ich verspreche Euch, dafür müsst Ihr Euch dem König gegenüber verantworten, sobald er aus der Schlacht zurückkehrt. Vielleicht möchtet Ihr Euch die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Euer Gnaden.« Jon kniete wieder. Diesmal gesellte sich Val nicht zu ihm. »Es tut mir leid, wenn Euch meine Handlungsweise nicht gefällt. Ich habe getan, was ich für das Beste hielt. Darf ich mich entfernen?«
    »Ihr dürft. Und zwar sofort.«
    Als sie draußen außerhalb der Hörweite der Männer der Königin waren, ließ Val ihrer Wut freien Lauf. »Ihr habt gelogen, was ihren Bart betrifft. Sie hat mehr Haare am Kinn als ich zwischen meinen Beinen. Und die Tochter … ihr Gesicht …«
    »Die Grauschuppen.«
    »Den Grauen Tod nennen wir es.«
    »Bei Kindern verläuft es nicht immer tödlich.«
    »Nördlich der Mauer schon. Schierling ist ein gutes Mittel, aber ein Kissen oder ein Messer erfüllen den gleichen Zweck. Wenn ich dieses

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