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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Kind zur Welt gebracht hätte, dann hätte ich ihm diese Gnade schon vor langer Zeit zuteilwerden lassen.«
    So hatte Jon Val noch nie erlebt. »Prinzessin Shireen ist das einzige Kind der Königin.«
    »Ich bemitleide sie beide. Das Kind ist nicht rein.«
    »Wenn Stannis seinen Krieg gewinnt, wird Shireen die Erbin des Eisernen Throns.«
    »Dann bemitleide ich Eure Sieben Königslande.«
    »Die Maester sagen, die Grauschuppen seien nicht …«
    »Die Maester mögen glauben, was sie wollen. Fragt eine Waldhexe, wenn Ihr die Wahrheit wissen wollt. Der Graue Tod schläft nur, um eines Tages wiederzuerwachen. Das Kind ist nicht rein! «
    » Sie scheint ein süßes Mädchen zu sein. Wie könnt Ihr wissen …«
    »Ich kann. Ihr wisst gar nichts, Jon Snow.« Val packte ihn am Arm. »Das Ungeheuer darf nicht dort bleiben. Das Kind nicht und auch die Ammen nicht. Ihr könnt sie nicht im Turm bei dem toten Mädchen lassen.«
    Jon schüttelte ihre Hand ab. » Sie ist nicht tot. «
    » Sie ist tot. Ihre Mutter kann es nicht sehen. Und Ihr auch nicht, scheint mir. Trotzdem ist der Tod bei ihr.« Sie ging einfach weiter, blieb stehen und drehte sich wieder zu ihm um. »Ich habe Euch Tormund Riesentod gebracht. Dafür gebt Ihr mir mein Ungeheuer.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Tut es einfach. Ihr seid mir etwas schuldig, Jon Snow.«
    Jon schaute ihr nach, wie sie davonging. Sie hat unrecht. Sie muss unrecht haben. Die Grauschuppen sind nicht so tödlich, wie sie behauptet, nicht bei Kindern.
    Ghost war wieder verschwunden. Die Sonne stand tief im Westen. Ein Becher heißer Würzwein würde mir jetzt guttun. Zwei wären sogar noch besser. Aber das musste warten. Er hatte sich Feinden zu stellen. Feinden der schlimmsten Sorte: Brüdern.
    Leder wartete schon am Windenkäfig auf ihn. Die beiden fuhren zusammen nach oben. Je höher sie kamen, desto kräftiger blies der Wind. In fünfzehn Metern Höhe begann der Käfig mit jeder Böe zu schwanken. Von Zeit zu Zeit scharrte er über die Mauer und riss kleine Kristallschauer aus dem Eis, die in der Sonne funkelten. Es ging über die höchsten Türme der Burg hinweg. Bei einhundertzwanzig Metern hatte der Wind Zähne und riss so heftig an seinem schwarzen Mantel, dass er laut um die Eisenstangen knatterte. Bei zweihundertzwölf Metern schnitt er regelrecht durch die Kleidung hindurch. Die Mauer gehört mir, erinnerte sich Jon, während die Windenmänner den Käfig heranholten, wenigstens noch für zwei Tage.
    Jon sprang aufs Eis, dankte den Männern an der Winde und nickte den Speerträgern zu, die Wache hielten. Beide trugen Wollhauben auf den Köpfen, und von den Gesichtern waren nur die Augen zu sehen, aber Ty erkannte er an dem ungepflegten Zopf aus langen, fettigen schwarzen Haaren, die ihm auf den Rücken fielen, und Owen an der Wurst, die in der Scheide an seiner Hüfte steckte. Er hätte sie auch so erkannt, einfach daran, wie sie standen. Ein guter Lord muss seine Männer kennen, hatte sein Vater ihm und Robb einst in Winterfell erklärt.
    Jon ging zur Kante der Mauer und schaute hinunter auf das Schlachtfeld, wo Mance Rayders Heer gestorben war. Er fragte sich, wo Mance jetzt steckte. Hat er dich gefunden, kleine Schwester? Oder warst du nur ein Vorwand, damit ich ihn laufen lasse?
    Es war so lange her, seit er Arya zum letzten Mal gesehen hatte. Wie sie wohl jetzt aussah? Würde er sie überhaupt noch erkennen? Arya-im-Wege. Ihr Gesicht war immer schmutzig. Ob sie noch das kleine Schwert hatte, das Mikken für sie geschmiedet hatte? Zustechen nur mit dem spitzen Ende, hatte er ihr gesagt. Eine wichtige Weisheit für ihre Hochzeitsnacht, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was er über Ramsay Snow gehört hatte. Bring sie nach Hause, Mance. Ich habe deinen Sohn vor Melisandre gerettet, und jetzt rette ich viertausend Angehörige von deinem Freien Volk. Du bist mir dieses eine kleine Mädchen schuldig.
    Im Verfluchten Wald im Norden krochen die Nachmittagsschatten durch die Bäume. Der Himmel im Westen leuchtete flammend rot, aber im Osten kamen schon die ersten Sterne hervor. Jon Snow ballte die Schwerthand zur Faust und erinnerte sich an all das, was er verloren hatte. Sam, du süßer fetter Narr, du hast mir einen grausamen Streich gespielt, als du mich zum Lord Kommandanten gemacht hast. Ein Lord Kommandant hat keine Freunde.
    » Lord Snow?«, sagte Leder. »Der Käfig kommt hoch.«
    »Ich höre es.« Jon trat von der Kante zurück.
    Als Erste erschienen

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