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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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waren die einzigen Männer, die Jon zu der Unterredung mitgebracht hatte; mehr hätte man ihm als Zeichen von Furcht ausgelegt, und zwanzig Männer wären nicht nützlicher gewesen als zwei, wenn Tormund es auf Blutvergießen angelegt hätte. Ghost war der einzige Schutz, den Jon brauchte; der Schattenwolf erkannte Feinde am Geruch, sogar jene, die ihre bösen Absichten hinter einem Lächeln verbargen.
    Ghost war allerdings verschwunden. Jon zog sich einen schwarzen Handschuh aus, steckte sich zwei Finger in den Mund und pfiff: » Ghost! Zu mir.«
    Von oben hörte er plötzlich das Flattern von Flügeln. Mormonts Rabe kam von einem Ast einer alten Eiche herunter und setzte sich auf Jons Sattel. » Korn «, krächzte er, » Korn, Korn, Korn. «
    » Bist du mir auch gefolgt?« Jon streckte die Hand aus und wollte ihn verscheuchen, doch am Ende streichelte er ihm das Gefieder. Der Rabe legte den Kopf schief und sah ihn aus einem Auge an. » Snow«, murmelte er und nickte wissend. Dann kam Ghost aus den Bäumen, begleitet von Val.
    Sie sehen aus, als würden sie zusammengehören. Val war ganz in Weiß gekleidet: eine weiße Wollhose, die in hohen weißen Stiefeln aus gebleichtem weißem Leder endete, ein Mantel aus weißem Bärenfell, der an der Schulter von einem geschnitzten Wehrholzgesicht zusammengehalten wurde, ein weißes Hemd mit Schließen aus Knochen. Auch ihr Atem war weiß … doch ihre Augen waren blau, ihr langer Zopf hatte die Farbe von dunklem Honig, und ihre Wangen waren von der Kälte gerötet. Schon lange hatte Jon Snow keinen so lieblichen Anblick mehr gesehen.
    »Versucht Ihr meinen Wolf zu stehlen?«, fragte er sie.
    »Warum nicht? Wenn jede Frau einen Schattenwolf hätte, wären die Männer viel süßer. Sogar die Krähen.«
    »Ha!«, lachte Tormund Riesentod. »Mit der da würde ich mich nicht auf ein Wortgefecht einlassen, Lord Snow, sie ist zu schlau für unsereins. Am besten stiehlst du sie schnell, ehe Toregg aufwacht und sie sich als Erster holt.«
    Was hatte dieser Hornochse Axell Florent über Val gesagt? » Ein gut gebautes Mädchen, wie ich höre. Gute Hüften, gute Brüste, gut gebaut, um viele Kinder zu gebären. « Das stimmte durchaus, aber die Wildlingsfrau war noch so viel mehr. Sie hatte es bewiesen, indem sie Tormund gefunden hatte, eine Aufgabe, an der erfahrene Grenzer der Wache gescheitert waren. Sie ist vielleicht keine Prinzessin, aber sie wäre eine würdige Gemahlin für jeden Lord.
    Doch diese Brücke war schon vor langer Zeit verbrannt, und Jon selbst hatte die Fackel geworfen. »Toregg kann sie gern haben«, verkündete er. »Ich habe ein Gelübde abgelegt.«
    »Das würde sie nicht stören. Oder, Mädchen?«
    Val tätschelte das lange Knochenmesser an ihrer Hüfte. »Lord Krähe ist herzlich eingeladen, sich in der Nacht in mein Bett zu stehlen, wenn er sich traut. Wenn ich ihn erst einmal kastriert habe, wird er seinem Gelübde sicherlich leichter treu bleiben.«
    » Ha! « Tormund schnaubte. »Hörst du das, Toregg? Halt dich von ihr fern. Ich habe schon eine Tochter, noch eine brauche ich nicht.« Der Wildlingshäuptling schüttelte den Kopf und duckte sich durch den Eingang zurück ins Zelt.
    Während Jon Ghost hinter dem Ohr kraulte, brachte Toregg Vals Pferd herbei. Sie ritt immer noch das graue kleine Tier, das Mully ihr an dem Tag gegeben hatte, an dem sie von der Mauer aufgebrochen war, ein zotteliges, verkümmertes Ding, das auf einem Auge blind war. Als sie es in Richtung Mauer drehte, fragte sie: »Wie geht es dem kleinen Ungeheuer?«
    »Es ist doppelt so groß geworden in der Zeit, in der Ihr nicht da wart. Und auch doppelt so laut. Wenn er an die Brust will, hört man sein Brüllen bis nach Eastwatch.« Jon stieg auf sein Pferd.
    Val gesellte sich an seine Seite. »Also … Ich habe Euch Tormund gebracht, wie ich es versprochen habe. Was jetzt? Werde ich in meine alte Zelle gesperrt?«
    »Eure alte Zelle ist besetzt. Königin Selyse beansprucht den King’s Tower für sich und ihre Leute. Erinnert Ihr Euch an Hardin’s Tower?«
    »Der, der so aussieht, als würde er in Kürze einstürzen?«
    »So sieht er schon seit hundert Jahren aus. Ich habe das oberste Stockwerk für Euch herrichten lassen, Mylady. Dort ist es geräumiger als im King’s Tower, wenn auch nicht so bequem. Schließlich hat man es nie Hardins Palast genannt.«
    »Ich würde die Freiheit immer der Bequemlichkeit vorziehen.«
    »Freiheit innerhalb der Burg will ich Euch gewähren, aber

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