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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zerrte. »In diesem Lager sind Kinder, hunderte, tausende. Und Frauen.«
    »Speerfrauen.«
    »Manche. Aber auch Mütter und Großmütter, Witwen und Jungfrauen … wollt Ihr die alle zum Tode verurteilen, Mylord?«
    »Brüder sollten sich nicht zanken«, sagte Septon Cellador. »Knien wir lieber und beten zum Alten Weib, damit es uns den Weg zur Weisheit erleuchtet.«
    »Lord Snow«, sagte der Norrey, »wo wollt Ihr diese Eure Wildlinge eigentlich unterbringen? Nicht auf meinem Land, hoffe ich.«
    »Ja«, schloss sich der Alte Flint an. »Wenn Ihr sie in der Schenkung ansiedeln wollt, ist das Eure eigene Torheit, aber sorgt dafür, dass sie nicht umherziehen, sonst schicke ich Euch ihre Köpfe zurück. Der Winter ist nah, und ich will kein Maul zusätzlich zu stopfen haben.«
    »Die Wildlinge werden an der Mauer bleiben«, versicherte Jon ihnen. »Die meisten werden in einer unserer verlassenen Burgen untergebracht.« Die Wache hatte inzwischen Besatzungen in Icemark, Long Barrow, Zobelhall, Greyguard und Deep Lake, die jedoch allesamt stark unterbesetzt waren. Doch zehn Burgen standen noch immer leer. »Männer mit Frauen und Kindern, alle Waisenmädchen und Waisenjungen unter zehn Jahren, alte Frauen, verwitwete Mütter und alle Frauen, die nicht kämpfen wollen. Die Speerfrauen schicken wir nach Long Barrow zu ihren Schwestern, alleinstehende Männer in die anderen Festungen, die wir wiedereröffnet haben. Wer das Schwarz anlegt, bleibt hier oder wird nach Eastwatch oder zum Shadow Tower geschickt. Tormund bekommt Oakenshield als seinen Sitz, damit ich ihn in der Nähe habe.«
    Bowen Marsh seufzte. »Wenn sie uns nicht mit ihren Schwertern erschlagen, dann mit dem Mund. Sagt doch bitte, wie beabsichtigt der Lord Kommandant Tormund und sein tausendköpfiges Volk zu ernähren?«
    Diese Frage hatte Jon erwartet. »Über Eastwatch. Wir holen Vorräte per Schiff, so viel, wie wir brauchen. Aus den Flusslanden und den Sturmlanden und dem Grünen Tal von Arryn, aus Dorne und der Weite, und aus den Freien Städten jenseits der Meerenge.«
    »Und für all diese Vorräte müssen wir bezahlen … womit, wenn ich fragen darf?«
    Mit Gold von der Eisernen Bank von Braavos, hätte Jon erwidern können. Stattdessen sagte er: »Ich habe mich mit dem Freien Volk darauf geeinigt, dass es seine Felle und Pelze behalten darf. Sie brauchen warme Kleider, wenn der Winter kommt. Alle anderen Reichtümer müssen sie abgeben. Gold und Silber, Bernstein, Edelsteine, Schnitzereien, alles von Wert. Wir schicken es per Schiff in die Freien Städte und verkaufen es dort.«
    »Mit allem Reichtum der Wildlinge«, sagte der Norrey, »könnt Ihr vielleicht einen Scheffel Gerste kaufen. Im äußersten Fall zwei.«
    »Lord Kommandant, warum verlangen wir von den Wildlingen nicht auch die Abgabe der Waffen?«, fragte Clydas.
    Darüber lachte Leder nur. »Ihr wollt, dass das Freie Volk an Eurer Seite gegen den gemeinsamen Feind kämpft. Wie sollen wir das ohne Waffen machen? Sollen wir Schneebälle auf Wiedergänger werfen? Oder bekommen wir Stöcke, um nach ihnen zu schlagen?«
    Die Waffen der meisten Wildlinge sind kaum besser als Stöcke, dachte Jon. Keulen aus Holz, Steinäxte, Hämmer, Speere mit im Feuer gehärteten Spitzen, Messer aus Knochen und Stein und Drachenglas, geflochtene Schilde, Knochenrüstung, gehärtetes Leder. Die Thenns stellten Bronze her, und Räuber wie der Weiner trugen Schwerter aus Stahl und Eisen, die sie von Leichen gefleddert hatten … doch auch sie waren meist uralt und schartig und verrostet.
    »Tormund Riesentod wird sein Volk niemals freiwillig entwaffnen«, sagte Jon. »Er ist nicht der Weinende Mann, aber ein Feigling ist er auch nicht. Wenn ich das von ihm verlangt hätte, wäre Blut geflossen.«
    Der Norrey zupfte an seinem Bart. »Also gut, Ihr bringt Eure Wildlinge in diesen Burgruinen unter, Lord Snow, aber wie wollt Ihr sie dazu bringen, dort zu bleiben? Was hält sie davon ab, nach Süden in schönere, wärmere Lande zu ziehen?«
    »In unser Land«, ergänzte der Alte Flint.
    »Tormund hat es mir geschworen. Bis zum Frühjahr bleibt er in unseren Diensten. Der Weiner und die anderen Anführer müssen das Gleiche schwören, sonst lassen wir sie nicht herein.«
    Der Alte Flint schüttelte den Kopf. »Sie werden uns verraten.«
    »Das Wort des Weiners ist wertlos«, fügte Othell Yarwyck hinzu.
    »Das sind alles gottlose Wilde«, sagte Septon Cellador. »Selbst im Süden ist die Treulosigkeit der Wildlinge

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