10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Fähigkeiten mit den Waffen, aber Blutspiele waren eine schlechte Ausbildung für die Beschützer des Königs. In der Arena wurden ihnen ihre Gegner mit Hörnern und Trommeln angekündigt, und nachdem die Schlacht zu Ende war, wurden den Siegern die Wunden verbunden und Mohnblumenmilch gegen den Schmerz verabreicht. Sie wussten, dass die Gefahr nun vorüber war, und bis zum nächsten Kampf konnten sie trinken und feiern und huren. Für einen Ritter der Königsgarde hingegen war der Kampf nie zu Ende. Die Bedrohungen lauerten überall und nirgends zu jeder Zeit des Tages. Der Feind wurde nicht mit Trompeten angekündigt: Es mochten Vasallen sein, Diener, Freunde, Brüder, Söhne, sogar Gemahlinnen, und jeder von ihnen konnte ein Messer unter dem Gewand und Mordgedanken im Herzen verborgen haben. Für jede Stunde, die er kämpfte, stand ein Ritter der Königsgarde zehntausend Stunden Wache, wartete und harrte schweigend im Schatten aus. König Hizdahrs Arenakämpfer langweilten sich längst und waren ihrer neuen Pflichten überdrüssig geworden. Gelangweilte Männer wurden nachlässig und reagierten langsamer.
»Ich kümmere mich um Khrazz«, sagte Ser Barristan. »Sorgt Ihr nur dafür, dass ich mich nicht auch noch mit irgendwelchen Messingtieren beschäftigen muss.«
»Keine Sorge. Wir werden Marghaz in Ketten legen, ehe er Unfug stiften kann. Ich habe Euch gesagt, die Messingtiere gehören mir.«
»Ihr sagt, Ihr habt auch Männer unter den Yunkischen?«
»Schleicher und Spione. Reznak hat mehr.«
Reznak kann man nicht trauen. Er riecht zu süß und fühlt sich zu verfault an. » Jemand muss unsere Geiseln befreien. Wenn wir sie nicht zurückbekommen, werden die Yunkai’i sie gegen uns einsetzen.«
Skahaz schnaubte durch die Nasenlöcher seiner Maske. »Es ist leicht, von Rettung zu sprechen. Es zu tun ist schwieriger. Sollen uns die Sklavenhändler doch drohen.«
»Und wenn sie mehr tun, als nur zu drohen?«
»Würdet Ihr sie so sehr vermissen, alter Mann? Einen Eunuchen, einen Wilden und einen Söldner?«
Held, Jhogo und Daario. » Jhogo ist der Blutreiter der Königin, Blut von ihrem Blut. Sie haben gemeinsam die Rote Wüste durchquert. Held ist der Stellvertreter von Grauer Wurm. Und Daario …« Sie liebt Daario. Er hatte es in ihren Augen gesehen, als sie ihn anschaute, hatte es in ihrer Stimme gehört, als sie von ihm sprach. »… Daario ist eitel und unbesonnen, aber Ihre Gnaden schätzt ihn sehr. Er muss gerettet werden, ehe seine Sturmkrähen sich entscheiden, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Das ist zu schaffen. Ich habe einst den Vater der Königin sicher aus Duskendale geholt, wo er von einem abtrünnigen Lord gefangen gehalten wurde, aber …«
»… Ihr könnt nicht hoffen, Euch zwischen den Yunkai’i unbemerkt bewegen zu können. Inzwischen kennt jeder ihrer Männer Euer Gesicht.«
Ich könnte mein Gesicht verbergen wie Ihr, dachte Selmy, doch er wusste, dass der Schurschädel recht hatte. Duskendale lag ein ganzes Leben zurück. Er war zu alt für solche Heldentaten. »Dann müssen wir einen anderen Weg finden. Einen anderen Retter. Jemanden, den die Yunkischen kennen und der sich unbemerkt in ihrem Lager bewegen kann …«
»Daario nennt Euch Ser Großvater«, erinnerte Skahaz ihn. »Ich werde nicht sagen, wie er mich nennt. Wenn Ihr und ich die Geiseln wären, würde er dann seine Haut für uns riskieren?«
Unwahrscheinlich, dachte er, sagte jedoch: »Möglicherweise.«
»Daario würde vielleicht auf uns pissen, wenn wir brennen. Ansonsten hätten wir von ihm keinerlei Hilfe zu erwarten. Sollen sich die Sturmkrähen einen anderen Hauptmann wählen, einen, der weiß, wo sein Platz ist. Falls die Königin nicht zurückkehrt, hat die Welt einen Söldner weniger. Wer würde um ihn trauern?«
»Und wenn sie zurückkehrt?«
»Dann wird sie weinen und sich die Haare raufen und die Yunkai’i verfluchen. Nicht uns. Wir haben kein Blut an den Händen. Ihr könnt sie trösten. Erzählt ihr eine Geschichte aus der guten alten Zeit, die hört sie gern. Der arme Daario, ihr tapferer Hauptmann … sie wird ihn niemals vergessen, nein … aber für uns alle wäre sein Tod besser, ja? Und auch für Daenerys.«
Besser für Daenerys und besser für Westeros. Daenerys Targaryen liebte ihren Hauptmann, aber das war das Mädchen in ihr, nicht die Königin. Prinz Rhaegar hat seine Lady Lyanna geliebt, und tausende mussten deswegen sterben. Daemon Blackfyre hat die erste Daenerys geliebt und
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