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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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entschuldigte sich Prinzessin Arianne und eilte ihr hinterher. Obara wird ihre Wut niemals an der kleinen Prinzessin auslassen, wusste Hotah. Sie sind Basen, und sie hat sie gern.
    Das Fest dauerte bis spät in die Nacht, und den Vorsitz hielt der grinsende Schädel auf seiner schwarzen Marmorsäule. Sieben Gänge wurden aufgetragen, zu Ehren der Sieben Götter und der sieben Brüder der Königsgarde. Die Suppe war aus Eiern und Zitronen zubereitet, die langen, grünen Paprikaschoten waren mit Käse und Zwiebeln gefüllt. Es gab Neunaugenpasteten, mit Honig überzogenen Kapaun, einen Wels vom Grund des Greenbloods, der so groß war, dass vier Diener ihn hereintragen mussten. Danach kam ein würziger Schlangeneintopf mit sieben verschiedenen Sorten Schlangenfleisch, die mit Drachenpfeffer und Blutorangen und einem Schuss Gift köcheln mussten, damit sie das rechte Aroma bekamen. Dieser Eintopf war entsetzlich scharf, das wusste Hotah, obwohl er nichts davon aß. Es folgte ein Fruchteis, um die Zunge zu kühlen. Die Süßspeise wurde jedem Gast in einem Schädel aus Zuckerwatte serviert. Hatte man die Kruste aufgebrochen, fand man im Inneren süße Vanillesoße mit Pflaumen und Kirschen.
    Prinzessin Arianne kehrte rechtzeitig zu den gefüllten Paprikaschoten zurück. Meine kleine Prinzessin, dachte Hotah, aber inzwischen war Arianne eine Frau geworden. Daran ließ die rote Seide, die sie trug, keinen Zweifel. In letzter Zeit hatte sie sich auch in anderer Hinsicht verändert. Ihre Verschwörung, Myrcella zu krönen, war verraten und zerschlagen worden, ihr weißer Ritter war durch Hotahs Hand blutig gestorben, und sie selbst war in den Speerturm gesperrt und zu Einsamkeit und Schweigen verdammt worden. All das hatte sie bescheiden gemacht. Außerdem war da noch etwas anderes, ein Geheimnis, das ihr Vater Arianne anvertraut hatte, ehe er sie aus ihrem Gefängnis entließ. Worum es sich dabei handelte, wusste der Hauptmann nicht.
    Der Fürst hatte seine Tochter zwischen sich und den weißen Ritter gesetzt, auf einen hohen Ehrenplatz also. Arianne lächelte, als sie sich wieder setzte und Ser Balon etwas ins Ohr flüsterte. Der Ritter enthielt sich einer Antwort. Er aß wenig, wie Hotah bemerkte: einen Löffel Suppe, einen Bissen Paprika, die Keule eines Kapauns, ein wenig Fisch. Die Neunaugenpastete verschmähte er, und von dem Eintopf probierte er nur einen winzigen Löffel. Und selbst davon stand ihm schon der Schweiß auf der Stirn. Hotah konnte es ihm nachfühlen. Als er nach Dorne gekommen war, hatte ihm das scharfe Essen Bauchkrämpfe und eine verbrannte Zunge beschert. Das war allerdings vor vielen Jahren gewesen, inzwischen hatte sich sein Haar weiß gefärbt, und er konnte genauso essen wie ein Dornischer.
    Als die Schädel aus Zuckerwatte aufgetragen wurden, presste Ser Balon die Lippen zusammen und sah den Fürsten lange an, um zu erforschen, ob man ihn verspotten wollte. Doran Martell ließ sich nichts anmerken, aber seine Tochter ging darauf ein. »Ein kleiner Scherz des Kochs, Ser Balon«, sagte Arianne. »Selbst der Tod ist den Dornischen nicht heilig. Ihr werdet uns deshalb doch nicht böse sein, oder?« Sie strich dem weißen Ritter über den Handrücken. »Ich hoffe, Ihr habt Euren Aufenthalt in Dorne bisher genossen.«
    »Jedermann war im höchsten Maße gastfreundlich, Mylady.«
    Arianne berührte die Spange seines Mantels mit den streitenden Schwänen. »Schwäne mochte ich schon immer gern. Kein anderer Vogel auf dieser Seite der Summer Isles kann es an Schönheit mit ihnen aufnehmen.«
    »Eure Pfauen würden das gewiss bestreiten«, antwortete Ser Balon.
    »Vielleicht«, sagte Arianne, »aber Pfauen sind eitle, stolze Geschöpfe, die in all diesen grellen Farben umherstolzieren. Ich würde einen Schwan in heiterem Weiß oder wunderschönem Schwarz jederzeit vorziehen.«
    Ser Balon nickte und nippte an seinem Wein. Der wird nicht so leicht zu verführen sein wie sein Geschworener Bruder, dachte Hotah. Ser Arys war ein Knabe, seinen Jahren zum Trotz. Dieser hier ist ein Mann und auf der Hut. Der Hauptmann musste ihn nur ansehen, um zu erkennen, wie unbehaglich dem weißen Ritter zumute war. Dieser Ort ist ihm fremd und gefällt ihm wenig. Hotah verstand das gut. Dorne war auch ihm als eigenartige Welt erschienen, als er mit seiner eigenen Prinzessin vor vielen Jahren hierhergekommen war. Die Bärtigen Priester hatten ihm die Gemeine Zunge von Westeros eingebläut, ehe sie ihn herschickten, aber die

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