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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wird schon noch kommen!
    Gesichter tauchten an den Scheiben auf, beobachteten für einige Sekunden die Arbeit der Polizei und des Krankenwagens auf der Straße und verschwanden wieder.
    Der Indio wartete.
    Polizisten nahmen die Aussagen der Passanten auf. Ein Leichenwagen erschien, lud Jorgensens Körper ein und fuhr davon. Der Mann vom Empfang kehrte auf seinen Arbeitsplatz zurück.
    Und endlich geschah es: Das Licht in McDevonshires Büro flammte auf!
    Hanahau klappte das Handy auf. Ein Schatten tauchte für eine Sekunde am Fenster auf und verschwand wieder.
    Der Commissioner hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt!
    Der Indio tippte eine siebenstellige Zahl ein, wartete noch einen Augenblick und drückte auf Senden.
    Im gleichen Moment barst die Scheibe zu McDevonshires Büro und eine Stichflamme peitschte hervor. Entsetzte Schreie erklangen auf der Straße.
    Hanahau wählte eine andere Nummer.
    Bereits nach dem ersten Klingeln meldete sich Pauahtun mit einem knappen: »Ja?«
    »Der Auftrag ist erledigt«, sagte der Indio im Dialekt seiner Heimat. »Es gab jedoch eine Änderung: Die Zielperson wurde von der Bombe in ihrem Büro getötet! Ich wiederhole: Die Zielperson starb bei der Explosion!«
    »Ich gebe es weiter«, sagte Pauahtun knapp. Kein Wort des Lobes. Aber das hatte Hanahau auch nicht von ihm erwartet.
    ***
    Ein bedrohliches Hämmern riss Tom aus Träumen, in denen Indios ihn verfolgten und mit glühenden Steinen bewarfen. Es bedurfte einiger Versuche, bis er die Augen offenhalten konnte und halbwegs begriff, dass er nicht durch eine brennende, sterbende Welt rannte, sondern auf dem Bett eines italienischen Hotels lag.
    Das Hämmern verlor seinen bedrohlichen Klang und hörte sich nur noch wie normales Klopfen an der Tür an.
    Tom fuhr hoch. Maria Luisa!
    Ein flüchtiger Blick auf den Wecker verriet ihm, dass er gerade einmal drei Stunden geschlafen hatte. Er hastete zur Tür, riss sie auf, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass genauso gut mit glühenden Steinen bewaffnete Indios auf ihn warten könnten, und sah ins verweinte Gesicht der Spanierin.
    »Tom!«, schluchzte sie und fiel ihm um den Hals.
    Er zog sie ins Zimmer und schloss die Tür. »Was ist passiert?«
    »Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen.«
    »Ist schon gut, aber …«
    »Ich war egoistisch, verstehst du? Ich habe jeden verloren! Meine Mutter, meinen Vater. Ich wollte nicht auch noch meinen Bruder verlieren.«
    Tom schwieg und drückte sie an sich.
    »Aber … aber ich habe verstanden, dass ich nicht nur an mich denken darf.« Ihre Stimme brach und für ein paar Sekunden kam nur Schluchzen aus ihrem Mund. »So lange ich mich erinnern kann, habe ich Jandro beschützt. Ihn verteidigt. Dafür gesorgt, dass es ihm gutgeht. Es fällt mir schwer, das von einem Tag auf den anderen aufzugeben. Aber du hast recht: Es steht so viel mehr auf dem Spiel. Wir müssen diese Loge stoppen, koste es, was es wolle. Bitte verzeih mir.«
    Tom strich ihr über das Haar und küsste sie sanft. »Das würde ich, wenn es etwas zu verzeihen gäbe. Aber du verhältst dich so, wie man es von einer großen Schwester erwarten darf.«
    »Danke«, hauchte sie.
    »Nur um einen Gefallen möchte ich dich bitten.«
    »Jeden!«
    »Verschwinde nie wieder einfach so und lass mich im Ungewissen.« Dass er die meiste Zeit ihrer Abwesenheit geschlafen hatte, verschwieg er ihr lieber. Denn letztlich war das nur ein Zeichen von unendlicher Müdigkeit und Hilflosigkeit und nicht seiner zu geringen Sorge gewesen. »Wo warst du denn?«
    »In der Kirche. Ich habe gebetet.« Sie zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich ausgiebig. »Und jetzt übersetz den Rest des Textes. Vielleicht steckt der entscheidende Hinweis ja doch noch darin.«
    ***
    Splitter des Untergangs
    Auszug aus der Rede von Reverend Pain, Gründer der »Gemeinde der Reinen Herzen«
    » Seht in den Himmel und sagt mir, was ihr seht! Einen Kometen? Gewitterwolken? Ascheschwaden nach einem Vulkanausbruch?
    O ja, meine Brüder und Schwestern, das ist es, was das Auge sieht. Aber das reine Herz sieht den Zorn des HERRN! Es sieht seine Strafe für die Sünden dieser Welt. Die Blasphemie der Menschen, die versuchen, sich mit ihrer Technik, mit ihrer Forschung, mit ihren Lügen auf eine Stufe mit GOTT zu stellen.
    Aber wir sehen nicht nur seinen Zorn. Wir sehen auch seinen Auftrag an uns! ER wird uns zeigen, wo der Antichrist sein schmutziges Antlitz erhebt, auf dass wir es

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