10 - Operation Rainbow
Spitzel sind darauf trainiert, auf Nummer Sicher zu gehen.«
»Und was, wenn wir ihn verschwinden lassen?«
Bill zog wieder eine Grimasse. »Das erfordert sehr viel Umsicht, falls er bei einem Freund ein Päckchen deponiert hat. Wie schon gesagt, s ie sind darauf trainiert. Diese Operation ist nicht ganz ungefährlich, John. Wir wußten das, als wir damit anfingen. Wie lange dauert es noch, bis die technischen... ?«
»Nicht mehr lang. Das Testprogramm verläuft einwandfrei. Noch gut einen Monat, dann wis sen wir alles, was wir brauchen.«
»Dann muß ich nur noch den Vertrag für Sydney kriegen. Morgen fliege ich dorthin. Diesmal wird es glatt abgehen, glaub mir.«
»Mit wem arbeitest du zusammen?«
»Die Australier haben ihren eigenen SAS, etwas kleiner, wie man sagt... Vorzüglich trainiert, aber die Ausrüstung ist nicht auf dem allerneuesten Stand. Damit möchte ich sie ködern. Ich habe, was sie brauchen, zum Selbstkostenpreis«, unterstrich Henriksen. »Laß das Band nochmal laufen, das aus Spanien, meine ich.«
John stand vom Schreibtisch auf, legte das Band ein und ließ es auf den Anfang des TV-Berichts zurückspulen. Man sah, wie sich die Befreier vom Hubschrauber abseilten.
»Mist, das hab ich übersehen«, schimpfte der Experte.
»Was?«
»Wir müßten das Band ein wenig bearbeiten, aber das hier sieht mir gar nicht nach Polizeihubschrauber aus. Es ist ein Sikorsky H-60.«
»Na und?«
»Naja, der Sechziger ist nie für Zivilgebrauch freigegeben worden. Siehst du, wie sie POLICIA an die Seite aufgemalt haben? Das ist kein Polizeihubschrauber, sondern eine Maschine für Spezialeinsätze. Das heißt, die US-Air Force ist dabei. Damit wissen wir auch, wo diese Leute stationiert sind...«
»Wo?«
»England. Die Air Force unterhält spezielle Fliegerstützpunkte in Europa, teils in Deutschland, teils in Großbritannien. MH-60 K ist die Typenbezeichnung des Hubschraubers, glaube ich. Er eignet sich für Kampfeinsätze und Rettungsaktionen und soll Truppen an spezielle Orte zu Sondereinsätzen bringen. Dein Freund Popov hat recht, glaube ich. Es existiert eine Gruppe von Leuten, die sich mit solchen Sachen abgeben, und sie genießen zumindest amerikanische Unterstützung, vielleicht auch mehr. Bleibt nur die Frage, wo zum Teufel sie abrufbar sind...«
»Ist das so wichtig?«
»Potentiell schon. Und wenn die Australier sie um Hilfe bitten bei dem Job, den ich kriegen will, John? Das könnte uns alles verderben!«
»Du klopfst auf deinen Busch, und ich auf meinen.«
»Einverstanden.«
17 - IM BUSCH
Pete hatte jetzt sechs Freunde im Behandlungszentrum. Nur zwei der Versuchspersonen waren noch so gesund, daß sie sich im offenen Bereich aufhalten konnten, wo Zeichentrickfilme liefen und Whiskey bereitstand. Dr. Killgore nahm an, daß auch sie gegen Ende der Woche hier landen würden, so dicht war ihr Blut mit Shiva-Antikörpern angereichert. Merkwürdig, wie unterschiedlich die Krankheit jeden einzelnen packte, aber das hing vom jeweiligen Immunsystem ab. Deshalb bekamen manche Leute Krebs und andere blieben trotz Nikotinsucht und anderen selbstzerstörerischen Gewohnheiten davon verschont.
Abgesehen davon lief alles besser als erwartet. Vermutlich lag das am Morphium, das sie alle einigermaßen ruhigstellte. Daß es in niedriger Dosierung mit maximaler Sicherheit als Schmerzmittel dienen konnte, war eine relativ neue Entdeckung in der Medizin. Falls der Patient tatsächlich noch Schmerz empfand, konnte man ihm vorübergehend mehr geben. Mengen, die bei gesünderen Menschen zu Atembeschwerden führten, waren für Kranke vollkommen verträglich, was ihm die Arbeit sehr erleichterte. Die Patienten durften den Tropf im Notfall selbst regulieren, und so verhalfen sie sich zu seligem Vergessen, was wiederum das Pflegepersonal entlastete. Sie hängten die Beutel an den Infusionsständer, prüften nach, ob die Katheter richtig saßen, und vermieden es so weit wie möglich, die Patienten zu berühren. Später würden sie alle die B-Impfung erhalten, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor Shiva bewahrtemit einer Sicherheit, die Steve Berg bei 98 oder 99 Prozent ansetzte.
Übereinstimmend zeigte man wenig Mitleid mit den Patienten. Die Saufbrüder von der Straße zu holen, war ein guter Ansatz gewesen. Die nächste Gruppe von Versuchspersonen würde auf mehr Sympathie stoßen, aber in diesem Trakt des Gebäudes waren alle Mitarbeiter geschult. Das eigene Tun war abscheulich, aber es mußte
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