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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein.

    ***

    »Weißt du, manchmal scheint es so, als hätten die Leute von Earth First doch recht, erklärte Kevin Mayflower beim Mittagessen im Palm Restaurant.«
    »Wie meinen Sie das?« wollte Carol Brightling wissen
    Der Vorsitzende des Sierra-Clubs blickte in sein Weinglas. »Wir machen alles kapuuu, was wir berühren. Die Küsten, das wattenmeer, die Regenwälder - sehen Sie sich doch an, was die sogenannte Zivilisation daraus macht. Sicher, klar, manche reservate werden geschont. Drei, vier Prozent vielleicht? Und was bringt das? es ist ein Tropfen auf den heißen Stein, mehr nicht. Ansonsten vergiften und zerstören wir alles, einschließlich uns selbst. Das Ozonloch wird auch immer größer, wenn man nach der neuen NASA-Studie geht.«
    »Klar, aber kennen Sie schon die neueste Idee, wie man es beheben will?«
    »Beheben? Wie das denn?«
    Sie zog die Stirn kraus. »Ganz einfach - man nehme ein paar Jumbo-Jets, pumpe sie mit Ozon voll, schicke sie nach Australien und setze in großer Höhe das Ozon frei, um das Loch zu flicken. Liegt mir gerade zur Begutachtung auf dem Schreibtisch!«
    »Und?«
    »Na, das wäre, als wollte man während der Halbzeitpause bei einem Fußballspiel live eine Abtreibung übertragen, mit automatischem Rücklauf und ausführlichem Kommentar. Es kann gar nicht klappen. Wir müssen auf die Selbstheilungskräfte der Natur vertrauen, die allerdings gar nicht mehr zum Zuge kommen.«
    »Sonst noch gute Neuigkeiten?«
    »Ach ja, die CO 2 -Belastung der Luft. In Harvard sitzt ein Professor, der behauptet, wir sollten Stahlnetze im Indischen Ozean versenken und so das Wachstum des Phytoplankton anregen. Damit sei das CO 2 -Problem fast über Nacht gelöst. Die Berechnungen sehen einigermaßen seriös aus. Aber all diese Besserwisser wollen den Planeten nach allen Regeln der Kunst reparieren, anstatt ihn in Ruhe zu lassen.«
    »Und was meint der Präsident dazu?« erkundigte sich Mayflower.
    »Er läßt mich die Angebote überprüfen und, wenn sie aussichtsreich erscheinen, Versuche durchführen, um die Projekte anschließend in die Tat umzusetzen. Dabei hat er selbst keine Ahnung, und hört mir auch kein bißchen zu.« Daß sie seine Anordnungen befo lgen mußte, ob es ihr paßte oder nicht, fügte sie gar nicht erst hinzu.
    »Und da kommt mir manchmal die Idee, unsere Earth-First-Freunde könnten recht haben, Carol. Vielleicht sind wir wirklich eine parasitäre Spezies, von der die Erde befreit werden muß, weil sie sonst womöglich diesen Planeten restlos ruiniert.«
    »Sie denken dabei an Kachel Carson, nicht?« spottete sie.
    »Die den Stummen Frühling geschrieben hat?«
    »Sie kennen doch die wissenschaftlichen Fakten so gut wie ich, vielleicht sogar noch besser. Wir verhalten uns wie - wie damals bei der Alvarez-Katastrophe, die das Aussterben der Dinosaurier bewirkt haben soll, bloß mit dem Unterschied, daß wir es bewußt und freiwillig tun. Wie lange hat es gebraucht, bis sich die Natur damals erholt hat?«
    »Alvarez? Die Erde hat sich nie davon erholt«, widersprach Carol Brightling. »Es hat zur Vorherrschaft der Säugetiere geführt, wie Sie wissen. Die bis dato existierende ökologische Ordnung wurde nie wiederhergestellt. Etwas Neues entstand, und ein paar Millionen Jahre mußten vergehen, bevor es sich stabilisierte.« Das wäre ein Anblick gewesen, sinnierte sie. Einen solchen Vorgang mit eigenen Augen verfolgen zu können, wäre die Erfüllung eines Wissenschaftlertebens gewesen. Nur daß es damals niemanden gegeben haben dürfte, der es hätte beobachten können. Im Gegensatz zu heute.
    »In einiger Zeit werden wir die Anfänge zu spüren bekommen, nicht wahr? Wieviele Arten sterben allein dieses Jahr aus, und wenn das Ozonloch noch größer wird - mein Gott, Carol, weshalb begreift das keiner? Kapieren denn die Menschen nicht, was ihnen da widerfährt? Kümmert es sie denn nicht?«
    »Nein, Kevin, sie wollen nicht verstehen und es kümmert sie auch nicht. Sehen Sie sich doch um!« Das Restaurant war voller exquisit gekleideter, dem Anschein nach prominenter Gäste, die wichtige Fragen diskutierten. Aber bestimmt ließ sich keiner von ihnen wegen der Umweltkrise, die wie ein Damoklesschwert über ihren Köpfen schwebte, graue Haare wachsen. War die Ozonschicht einmal dahin, würden sie einfach neue Sonnenschutzmittel benutzen. Aber was würde aus den anderen Geschöpfen der Erde, zum Beispiel den Vögeln, Eidechsen, denen diese Möglichkeit versagt blieb? Die Studien

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