10 - Operation Rainbow
selbständig zu machen. Doch einmal FBI, immer FBI - und nun versuchte Bill, ihm Informationen zu entlocken.
»Darüber darf ich wirklich keine Auskunft geben, alter Knabe.«
»Ach so ist das!« -
»So ist was? Egal, reden wir nicht darüber«, versetzte Werner steif.
»Geheimhaltung?«
Werner blieb auf der Hut. »Sowas Ähnliches.«
Sein Anrufer schnalzte mit der Zunge. »Das sagt ja schon alles, wie?«
»Nein, Bill, das sagt dir gar nichts. Und ich hab's auch nicht gesagt. Mensch, ich muß mich doch an meine Vorschriften halten, das weißt du nur zu gut!«
»Du warst immer offen und ehrlich mit mir«, gab Henriksen zu. »Na schön. Wer sie auch sind, sie stehen auf unserer Seite, und ich bin froh darüber. Der Befreiungsschlag war, nach den Fernsehbildern zu schließen, erstklassig durchgeführt.«
»Hab's mir auch angesehen.« Werner war im Besitz der kompletten Videobänder, die über ein verschlüsseltes Satellitensignal von der US-Botschaft in Madrid ins Nationale Sicherheitsamt übertragen und dort vom FBI mitgeschnitten worden waren. Er hatte es sich bereits angeschaut und erwartete noch am selben Nachmittag weitere Informationen.
»Aber sag ihnen eins, falls du mit ihnen sprechen kannst...«
»Worauf willst du hinaus, Bill?« fragte Gus Werner, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
»Wenn sie aussehen wollen wie Polizisten vor Ort, dürfen sie keinen Air-Force-Hubschrauber fliegen. Ich habe doch Augen im Kopf, Gus. Den Reportern fällt sowas nicht auf, aber wer vom Fach ist, wird das wohl kaum übersehen, wenn er einigermaßen intelligent ist, oder?«
Hoppla, dachte Werner. Ihm selbst mußte das vorhin irgendwie entgangen sein. Aber Bill war ein gerissener Hund, und er fragte sich, weshalb das in den Medien keine Beachtung fand.
»Meinst du wirklich?«
»Brauchst mich nicht für dumm zu verkaufen, Gus. Es war ein Sikorski, Modell 60. Mit denen haben wir gespielt, wenn wir in Fort Bragg die Manöver flogen, weißt du noch? Gefielen uns besser als die Hueys, auf denen wir ausgebildet waren, aber sie sind nicht zugelassen für den Zivilgebrauch. Deshalb verkauft man mir keinen«, erinnerte er seinen früheren Chef.
»Ich werde das weitergeben«, versprach Werner. »Sonst noch jemand, dem das aufgefallen ist?«
»Nicht daß ich wüßte, und auf ABC hab ich euch auch nicht verpfiffen heute früh.«
»Stimmt. Bin dir sehr verbunden!«
»Und - sagst du mir jetzt, was es mit dieser Truppe auf sich hat?«
»Tut mir leid, Mann, aber das geht nicht. Das läuft alles streng geheim, und um die Wahrheit zu sagen«, log Werner, »ich weiß nicht mal selber genau Bescheid.« Er konnte sich vorstellen, was der Mann am anderen Ende dachte - Red keinen Schwachsinn. Falls es eine spezielle Anti-Terror-Einheit gab, an der Amerika sich beteiligte, steckte auch der wichtigste Experte im FBI mit drin, soviel war klar. Selbst wenn er es nicht zugab, konnte Henriksen es sich ausmalen. Aber Vorschrift war nun mal Vorschrift, und einen privaten Sicherheitsdienst würde man als allerletzten in die Operation Rainbow einweihen. Bill kannte die Vorschriften ebenfalls.
»Klar, Gus. Glaub ich gern!« gab er spöttisch zur Antwort.
»Trotzdem waren sie sehr bewundernswert, auch wenn Spanisch nicht ihre Muttersprache ist und sie eine US-Militärmaschine fliegen. Richte ihnen aus, daß sie sich künftig besser vorsehen sollen.«
»Mach ich bestimmt.« Werner notierte sich etwas.
»Ein Geheimprojekt«, seufzte Henriksen, nachdem er aufgelegt hatte. »Ich frage mich, woher sie die Kohle kriegen...?«
Wer immer sie waren, sie standen mit dem FBI in Beziehung, neben ihren DOD-Verbindungen. Und was noch? Ihr Stützpunkt, wo mochte der sein...? Und wie bekam man das heraus? Ach ja, ganz einfach! Er brauchte nur zu recherchieren, wann die jeweiligen Anschläge begonnen hatten, und nachrechnen, wann die Jungs am Tatort erschienen. Dann ließ sich ihr Aktionsradius einigermaßen bestimmen. Flugzeuge machen bis zu 500 Knoten in der Stunde und legten in dieser Reisezeit eine Strecke zurück von...
... England muß es sein, folgerte Henriksen. Das war der einzig sinnvolle Stützpunkt. Die Briten hatten die entsprechende Infrastruktur, und Geheimhaltung wurde in Hereford ganz groß geschrieben. Er selbst war dort gewesen und hatte unter Gus als Mitglied des FBI-Geiselrettungsteams mit dem SAS trainiert. Selbst wenn er es noch mit den Unterlagen aus Bern und Wien vergleichen mußte - seine Mitarbeiter analysierten sämtliche
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