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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erfolgreichen Einsätzen wollen sie, daß sich ein paar unserer Fachleute zusammen mit ihrem SAS um die Sicherheit kümmern.«
    »Bringen's diese Typen?«
    Clark nickte. »Anscheinend ja. Aber es kann nichts schaden, anderer Leute Meinung einzuholen, oder?«
    »Wer geht mit?«
    »Ich bin noch unschlüssig. Sie haben schon eine Beraterfirma verpflichtet, Global Security, Inc., die ein früherer FBI-Mann betreibt. Noonan kennt ihn, Henriksen heißt er oder so ähnlich.«
    »Hatten sie denn je terroristische Anschläge da unten?« fragte Domingo.
    »Keine größeren, wenn ich mich recht entsinne. Aber man denkt an München 1972, da warst du wohl noch zu jung, oder?«
    Chavez schüttelte den Kopf. »Das kenne ich nur aus Büchern. Die deutschen Bullen haben damals vollkommen versagt, heißt es.«
    »Stimmt schon. Niemand hatte sie davor gewarnt, daß man solchen Typen begegnen kann. Jetzt sind wir alle schlauer, nicht wahr? Damals wurde die GSG-9 ins Leben gerufen, und die kann sich sehen lassen.«
    »Wie bei der Titanic , hm? Heute gibt's Rettungsboote in Hülle und Fülle, weil der Kahn nicht genug davon hatte.«
    John nickte zustimmend. »So läuft das nun mal. Manchmal will die Lektion erst gelernt sein, bevor man den Durchblick hat, mein Sohn.«
    »Ja, aber wie kommt's, daß die Schurken nie dazulernen?« fragte Chavez und leerte sein zweites Glas an diesem Abend. »Wir haben ihnen einige harte Lektionen erteilt, oder? Aber sollen wir deshalb uns selbst auflösen? Wohl kaum, Mr. C. Sie sind noch immer da draußen, und sie denken nicht daran, sich auf's Altenteil zu begeben, John. Kein bißchen haben sie begriffen.«
    »Tja, ich an ihrer Stelle hätte es mittlerweile begriffen. Vielleicht sind sie dümmer als wir. Frag Bellow danach!« schlug Clark vor.
    »Will's probieren.«

    ***

    Popov döste langsam ein. Der dunkle Ozean lag jetzt tief unter ihm, und sein Geist flog der Air Lingus 747 weit voraus und rief sich Gesichter und Stimmen der Vergangenheit ins Gedächtnis. Waren seine Vertrauensleute inzwischen vom britischen Sicherheitsdienst angeworben worden, würden sie ihn identifizieren oder womöglich ausliefern? Wohl kaum. Damals waren sie leidenschaftliche Kämpfer für ihre Sache gewesen. Aber ganz sicher war man nie. Er selbst hatte mehr als genug dafür getan, solchen Leuten den Schneid abzukaufen, sie umzudrehen, zu Verrätern ihres Vaterlands zu machen, oft nur für einen geringen Lohn. Wieviel leichter war es, einen Ausländer und Atheisten wie ihn auszuliefern, der ihnen Gleiches angetan hatte? Und wenn seine Kontaktleute die Vergeblichkeit ihres Tuns eingesehen hatten? Daß sich Irland, allen Bestrebungen zum Trotz, nimmermehr zum Marxismus bekehren lassen würde? Es gab nur noch wenige kommunistische Staaten, obwohl noch immer Gelehrte in aller Welt den Worten und Ideen von Marx und Engels und selbst Lenins anhingen. Idioten. Und selbst die Dummköpfe, die behaupteten, der Kommunis mus sei lediglich im falschen Land ausprobiert worden, Rußland sei einfach viel zu rückständig, um diese wundervolle Utopie zu verwirklichen, starben nicht aus.
    Ihm rang diese Ansicht nicht mehr als ein ironisches Grinsen und ein Kopfschütteln ab. Einst war er ein Teil jener Organisation gewesen, die als Schwert und Schild der Partei galt. Er war auf die Akademie gegangen, hatte alle politischen Schulungen absolviert und alles nachgebetet, was seine Lehrer von ihm hören wollten. So hatte er sich Respekt und gute Noten verschafft; nur wenige aus dem Lehrkörper glaubten selbst an das Geschwafel, das sie von sich gaben, aber keiner hatte den Mut gefunden, die eigenen Gedanken auszusprechen. Es war erschütternd, wie lange sich eine Lüge hielt, und Popov erinnerte sich noch gut, wie es ihn selbst überraschte, als die rote Fahne vom Mast auf dem Spasskaja-Tor des Kreml heruntergeholt wurde. Nichts, so schien es, war langlebiger als eine verkehrte Idee.

24 -  GEWOHNHEITEN

    Einer der Unterschiede zwischen Europa und Amerika war, daß die Länder der Alten Welt Fremde aufrichtig willkommen hießen, während die USA bei aller Gastfreundschaft Fremden das Betreten des Kontinents außerordentlich erschwerten. Die Iren dagegen errichteten keine Sperren, wie Popov bemerkte, als sein Paß gestempelt wurde und er sein Gepäck zu einer »Kontrolle« brachte, die so flüchtig verlief, daß der Inspektor hinterher wohl nicht einmal mehr wußte, ob der Reisende männlichen oder weiblichen Geschlechts war.

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