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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Anschließend trat Dmitrij Arkadejewitsch nach draußen und winkte sich ein Taxi zum Hotel heran. Er hatte sich ein Einzelzimmer mit Blick auf eine große Ausfallstraße reserviert. Nach seiner Ankunft entkleidete er sich und legte sich noch ein paar Stunden hin; erst danach wollte er den ersten Anruf tätigen. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen in der Morgensonne galt der Telefonnummer, die sich hoffentlich ebensowenig geändert hatte wie ihr Inhaber. Wenn es Schwierigkeiten gab, war er der Ortspolizei eine Erklärung schuldig, aber er hatte sich auch für diesen Notfall eine Geschichte zurechtgelegt. Keine Tarnung war perfekt, aber seine würde in diesem Fall ausreichen, einen Menschen zu schützen, der sich auf dem Gebiet der Republik Irland nichts hatte zuschulden kommen lassen.

    ***

    »Fallschirmjäger, nicht zu knapp...«, sang Vega auf den letzten anderthalb Kilometern, »... springen von dem Vogelsterz ab!«
    Es überraschte Chavez, daß ein so bulliger Mann wie First Sergeant Vega beim Laufen nicht ins Schwitzen kam. Er war gut dreißig Pfund schwerer als jeder andere im Team-2. Auch sein Brustumfang war größer; er mußte sich seine Jogginghemden maßschneidern lassen. Doch trotz seiner gewaltigen Ausmaße hatten ihn seine Beine nie im Stich gelassen. Und deshalb war er beim Morgenlauf wie immer vorneweg... Vier Minuten noch bis zur Ziellinie, auf die sie sich alle freuten, auch wenn es keiner zugeben wollte.
    »Tempo - runter! « rief Vega, als er die gelbe Linie überquerte, und alle verlangsamten ihren Lauf zu den üblichen einhundertzwanzig Schritten pro Minute. »Links, links, links, und links und rechts und links und rechts!« Eine halbe Minute später kam: »Das Kommando - halt!« Und alle blieben stehen. Ein Keuchen von den zwei oder drei, die am Vorabend ein bißchen zu tief ins Glas geschaut hatten, mehr nicht.
    Chavez nahm die Befehlsstellung vor den zwei Reihen ein. »Abtreten«, kommandierte er, und Team-2 marschierte geschlossen in die Halle, um zu duschen, nachdem sie für heute ihre Muskeln genug angestrengt und gedehnt hatten. Später würden sie während einer Manöverübung noch einige Runden im Schützenhaus drehen. Allmählich wurde es langweilig, denn sie hatten mittlerweile so ziemlich alle denkbaren Situationen bei Geiselrettungsaktionen durchgespielt. Ihre Treffsicherheit war beinahe perfekt. Ihre physische Kondition war perfekt. Und die Stimmung der Männer war so gut, daß sie schon unruhig wurden. Sie konnten sich auf ihre Fähigkeiten verlassen, die sie bereits im Einsatz gezeigt hatten, wo sie mit richtigen Kugeln auf echte Ziele schössen. Selbst damals, als er bei der 7. Leichten Infanteriedivision diente, hatte er nicht soviel Vertrauen in seine Männer gesetzt. Inzwischen waren sie so weit, daß der britische, auf eine stolze Tradition zurückblickende SAS, der den Rainbow-Männern anfangs mit großer Skepsis begegnet war, sie in seinem Kasino willkommen hieß und zugab, daß selbst er noch etwas von ihnen lernen konnte. Und das wollte wirklich etwas heißen, denn der SAS galt weltweit als führend bei Sondereinsätzen.
    Ein paar Minuten später trat Chavez geduscht und angekleidet in den Truppenraum. Dort saßen seine Männer an ihren Schreibtischen, studierten die Geheimdienstakten von Bill Tawneys Abteilung, verglichen Fahndungsfotos, von denen manche im Computer nachgebessert worden waren, um das aktuelle Alter zu berücksichtigen. Die Programme zeigten fast täglich bessere Ergebnisse. Ein Bild, aus einem bestimmten Blickwinkel aufgenommen, konnte gedreht werden, bis es als Porträt von vorn erschien. Und die Männer musterten jede Aufnahme so eindringlich wie die Fotos ihrer eigenen Kinder, nahmen alle Informationen über Aufenthaltsort und Identität der Gesuchten auf, über deren potentiellen Freundeskreis, oder was man sonst noch wußte. Für Chavez war das reine Zeitverschwendung, aber man konnte schließlich nicht den ganzen Tag rennen oder schießen, und sich die Gesichter einzuprägen war kein Fehler. Schließlich hatten sie Fürchtner und Dortmund auf diese Weise identifiziert, als sie noch auf dem Weg nach Wien waren.
    Hauptfeldwebel Price brütete über dem Etatplan, den er Ding zur genaueren Analyse auf den Schreibtisch weiterreichen würde, damit sein Boß Ausgaben begründen und für die eine oder andere Idee weitere Ausbildungsmittel beantragen konnte. Tim Noonan beschäftigte sic h mit den allerneuesten elektronischen Spielzeugen. Und

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