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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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weg mitgenommen hatte, wollte offenbar kein Geld für sie. Nein, er würde sie als Spielzeug benutzen, vielleicht zur Befriedigung seiner sexuellen Vorlieben, bis er sie satt hatte und voraussichtlich töten würde. Deshalb glaubte O'Connor, das Rennen schon vor sich zu sehen, als sei er bereits in den Startlöchern und müsse gegen eine Stoppuhr antreten, über die ein Unbekannter bestimmte. Er hatte eine Liste von Miß Bannisters Bekannten und Kollegen in der Hand, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden sie alle einzeln verhören in der Hoffnung, einen Namen oder eine Telefonnummer zu erfahren, die sie in ihrer Suche ein Stück voranbrachten. Aber das hatte vermutlich keinen Zweck. Die junge Frau war wie viele andere nach New York gezogen in der Hoffnung, ihr Glück zu machen. Und viele fanden ja auch, was sie suchten. Doch diese hier aus einem Vorort von Gary, Indiana, kam her, ohne zu wissen, wie man sich in Großstädten durchschlägt; ihr fehlte der Überlebensinstinkt, den man einfach in der Achtmillionenstadt brauchte.
    Außerdem war sie womöglich schon tot, mußte O'Connor im stillen zugeben, umgebracht von irgendeinem Unhold, der sie von der Straße weg entführt hatte. Und ihm waren die Hände gebunden, solange der Verrückte nicht identifiziert, verhaftet und hinter Schloß und Riegel war. Dann war zwar die Umwelt sicher vor ihm, aber sein Opfer, dessen Name auf dem Aktendeckel auf O'Connors Schreibtisch stand, wurde davon auch nicht mehr lebendig. Das war nun mal sein Schicksal als Polizist - alle konnte man nicht retten. Aber man konnte versuchen, ihnen Gerechtigkeit zu verschaffen - und das war immerhin ein lohnendes Ziel, dachte der Agent, als er sich den Mantel anzog und den Heimweg antrat.

    ***

    Chavez nahm einen Schluck Guinness und blickte sich im Kasino um. Der Adler der Legion hing gegenüber der Theke an der Wand, und schon jetzt standen Gäste andächtig davor und berührten das Holz. Drei aus seiner Team-2-Mannschaft saßen am Ecktisch, tranken ihr Bier und schwatzten über das eine oder andere mit Peter Covingtons Leuten. Der Fernseher lief: Billardmeisterschaft, sollte das ein nationales Ereignis sein? wunderte s ich Chavez. Danach kamen Nachrichten und das Wetter.
    Schon wieder ein Bericht von El Nino, stellte er wutschnaubend fest. Früher nannte man das einfach Unwetter , aber irgendein verdammter Ozeanograph hatte entdeckt, daß sich der Warm-Kalt-Strom an den Küsten Südamerikas alle paar Jahre veränderte, und hier und da wirkte sich das auf das weltweite Klima aus. Schon war die Sensationspresse darüber hergefallen, offenbar entzückt, endlich ein neues Etikett auf Vorgänge zu kleben, die doch kein Mensch durchschaute. Jetzt hieß es auf einmal, der gegenwärtige Einfluß des El-Nino-Effekts sei schuld an den Hitzewellen, die Australien bedrohten.
    »Mr. C, du bist alt genug, um es noch zu wissen. Wie hat man das genannt, bevor dieser Schwachsinn aufgekommen ist?«
    »Man nannte es gewöhnlich heißes, kaltes oder veränderliches Wetter, oder man sagte, daß es anderntags heiß, kalt, sonnig oder regnerisch sei, und danach kamen die Ergebnisse der Baseball-Liga.« Daß die Wetterberichte damals weniger verläßlich waren, fügte Clark nicht hinzu. »Wie geht es Patsy?«
    »Es sind noch ein paar Wochen, John. Sie hält sich ziemlich tapfer, aber sie ärgert sich natürlich, daß die Taille flöten geht!« Er warf einen Blick auf die Uhr. »In einer halben Stunde wird sie heimkommen. Sie teilt sich die Schicht mit Sandy!«
    »Und - schläft sie auch genug?«
    »Das geht in Ordnung. Ein bißchen aufgekratzt ist sie, wenn sich der kleine hombre tummelt, aber sie kriegt allen Schlaf, den sie braucht. Nur die Ruhe, John. Ich kümmere mich um sie. Freust dich wohl schon darauf, Opa zu werden?«
    Clark nippte an seinem dritten Bier. »Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg in die Grube, nehme ich an.« Dann kicherte er. »Ja, Domingo, ich freue mich drauf.« Ich werde den kleinen Bastard verwöhnen, daß die Schwarte kracht, und wenn er zu kreischen anfängt, kriegst du ihn postwendend zurück! »Und du? Bereit, Vater zu werden?«
    »Damit komme ich schon zurecht, John. Kann das denn so schwer sein? Du hast's schließlich auch geschafft!«
    Clark ignorierte die kleine Stichelei. »In ein paar Wochen schicken wir ein Team nach Australien.«
    »Und mit welchem Auftrag?« fragte Chavez.
    »Die Australier machen sich Sorgen wegen der Olympischen Spiele, und nach unseren

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