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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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können. Wenigstens konnte er seinen »Sack« tragen, wie er die Pilotenkleidung nannte. Und nach seiner Ernennung konnte er, wie manche meinten, Kommandant der VMH-1 werden und demnächst vielleicht den Präsidenten selbst durch die Lüfte kutschieren. Das wäre die langweiligste, aber karriereförderndste Lösung. Sein alter Freund Oberst Hank Goodman würde schon nicht gekränkt sein, nur weil er auf der Starliste erschienen war. Das kam selten genug bei Helikoptern vor, denn die Flugzeugträger-Manöver, an denen Hubschrauberpiloten vor allem teilnahmen, wurden von Piloten in speziell armierten Kampfbombern durchgeführt. Um die Zeit bis zum Mittagessen zu überbrücken, nahm Malloy sich das Handbuch des MH-60 K vor und lernte zusätzliche Informationen über die technischen Funktionen auswendig. Gleichzeitig rief er sich einige Daten über die Leistung der Maschine ins Gedächtnis, was normalerweise die Aufgabe eines Ingenieuroffiziers war - oder seines Crewleiters, Sergeant Jack Nance.

    ***

    Das erste Treffen fand in den öffentlichen Grünanlagen statt. Popov hatte kurz vor Mittag sein Telefonbuch konsultiert und die Nummer eines gewissen Patrick X. Murphy angerufen.
    »Hallo, Joseph Andrews hier. Ich möchte gern Mr. Yates finden«, hatte er in den Hörer geflüstert.
    Am anderen Ende der Leitung war es erst einmal still, da der Mann fieberhaft nach dem Losungswort suchte. Es war schon lange her, doch nach einer Weile fiel es ihm wieder ein.
    »Ach ja, Mr. Andrews. Wir haben schon lange nichts mehr von Ihnen gehört.«
    »Ich bin heute früh erst in Dublin eingetroffen und freue mich, ihn wiederzusehen. Wann kann ich ihn treffen?«

    »Wie war's mit heute nachmittag?« Anschließend erhielt er die Instruktionen.
    Hier saß er nun auf der vereinbarten Bank unfern einer Eiche, im Regenmantel und breitrandigen Hut, ein Exemplar der Irish Times in der rechten Hand. Die Wartezeit verkürzte er sich, indem er die Zeitung las. Was in der Welt vorgefallen war, unterschied sich nicht groß von den CNN-Nachrichten gestern abend in New York... Seit dem Niedergang der Sowjetunion hatte die internationale Politik an Interesse verloren, und er fragte sich, wie die Herausgeber großer Tageszeitungen darauf reagierten. Allerdings schlachteten die Völker in Ruanda und Burundi einander noch immer ab, und die Iren diskutierten bereits, ob sie Soldaten ihrer Armee als Friedenstruppe dorthin entsenden sollten. Ist das nicht merkwürdig? dachte Popov. Da schafften sie es nicht mal, Frieden im eigenen Land zu halten, und wollten anderswo dafür sorgen?
    »Joe!« rief eine fröhliche Stimme irgendwo hinter ihm. Er blickte auf und erkannte den strahlend grinsenden Mann, der jetzt Mitte Vierzig war.
    »Hallo, Patrick!« grüßte Popov zurück, stand auf und schüttelte ihm die Hand. »Wie lange ist das jetzt her!« Äußerst lange, denn er kannte seinen >alten Kumpel< gar nicht, auch wenn sie sich jetzt umarmten, als seien sie die besten Freunde. Gemeinsam wanderten sie zur O'Connell Street, wo ein Wagen wartete. Popov und sein neuer Freund setzten sich auf die Rückbank, und der Fahrer fuhr sofort los, nicht besonders schnell und beim mehrmaligen zufälligen Abbiegen regelmäßig den Rückspiegel kontrollierend. »Patrick« im Heck sah sich nach Hubschraubern um. Diese PIRA-Soldaten wären wohl nicht so alt geworden, dachte Popov, wenn sie weniger vorsichtig vorgingen. Was ihn betraf, so lehnte er sich zurück und entspannte sich. Er hätte die Augen schließen können, wollte aber seine Gastgeber nicht allzusehr vor den Kopf stoßen. Statt dessen starrte er unverwandt geradeaus. Er war nicht zum ersten Mal in Dublin, doch außer ein paar größeren Monumenten erinnerte er sich kaum noch an die Stadt. Seine jetzigen Auftraggeber würden das kaum glauben wollen, von Geheimagenten wurde ein geschultes fotografisches Gedächtnis erwartet - mit Recht, aber auch das hatte seine Grenzen. Nach einer vierzigminütigen Odyssee erreichten sie ein Kaufhaus, in dessen Hinterhof sie einbogen. Dort parkten sie vor einer nackten Steinmauer und betraten das Gebäude durch den Lieferanteneingang.
    »Josef Andrejewitsch«, grüßte eine ruhige Stimme im Dunkeln. Dann tauchte das Gesicht auf.
    »Wir haben uns lange nicht gesehen, Sean!« Popov trat einen Schritt vor und streckte den Arm aus.
    »Elf Jahre und sechs Monate, um genau zu sein.« Sean Grady nahm seine Hand und schüttelte sie herzlich.
    »Eure Geheimhaltung funktioniert exzellent«,

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