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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Spurensicherung hat ihr Apartment durchkämmt, ergebnislos. Die vorhandenen Fingerabdrücke stammen alle von ihr. Nicht mal eine Putzfrau hatte sie. Ihre Nachbarn kannten sie vom Sehen, aber wirkliche Freunde hatte sie hier nicht, und von Beziehungen zu Männern wissen wir nichts. Die New Yorker wollen Suchmeldungen drucken und über die Polizei verteilen lassen. Der zuständige Beamte glaubt offenbar an einen Serientäter. Er hat einen ganz ähnlichen Fall zu bearbeiten, im selben Alter, ähnliches Aussehen, die gleiche Wohngegend. Wird etwa seit der gleichen Zeit vermißt...«
    »Was sagen die Polizeipsychologen dazu?« unterbrach Ussery.
    O'Connor nickte. »Sie haben sich die Akten einmal angeschaut. Die Frage ist, ob das Opfer selbst die e-Mail abgeschickt hat oder ein Killer, der die Familie quälen oder erpressen will. Aufgrund der stilistischen Abweichungen von den Botschaften, die Mr. Bannister uns danach noch gebracht hat, nimmt man an, daß sie entweder von jemand anderem oder unter Drogen verfaßt worden ist. Aber Drogenmißbrauch ist bei der Frau eigentlich auszuschließen. Die e-Mail können wir auch nicht zurückverfolgen; sie kam aus einem anonymen Remailer-System. Das wird benutzt, um den Urheber der elektronischen Post zu verschleiern, wahrscheinlich um Pornos übers Internet zu verbreiten. Ich habe mit Eddie Morales in Baltimore gesprochen, unserem Computerspezialisten für die >Unschuldigen Bildchen<...« Das war der Deckname für eine laufende FBI-Ermittlung gegen die Vertreiber von Kinderpornografie. »Und Eddie meint, sie basteln noch ein wenig daran herum«, fuhr O'Connor fort. »Sie haben einen Hacker eingestellt, der glaubt, die Anonymisierung rückgängig machen zu können, aber er ist noch nicht so weit, und für den Staatsanwalt liegt das hart an der Grenze der Legalität. Deshalb zögert er, seine Zustimmung zu geben.«
    »Scheiß drauf«, kommentierte Ussery diese juristische Spitzfindigkeit. Kinderporno war eins der meistgehätschelten Haßobjekte des Büros, und die >Unschuldigen Bildchen< hatten sich mittlerweile zur landesweiten Fahndung ausgeweitet, die von der Baltimore-Gruppe geleitet wurde.
    »Genau das hat Eddie auch gesagt, Chuck«, bestätigte O'Connor grinsend.
    »Kurz und schlecht, wir haben noch nichts in der Hand?«
    »Nichts Konkretes. Ein paar von Mary s Freundinnen stehen noch auf der Verhörliste - fünf sind für morgen vorgeladen, aber wenn sich irgendwas rührt, dann bestimmt nur in New York. Irgend jemand muß sie dort doch gekannt haben! Irgendwer ist doch sicherlich mit ihr ausgegangen.«
    Ussery runzelte die Stirn. O'Connors Ermittlungen waren tadellos gewesen, insgesamt zwölf Beamte arbeiteten an dem Fall. Derartige Entführungen klärten sich nicht von selbst auf. Wenn James Bannister anrief, was er jeden Tag tat, mußte er ihm wieder einmal mitteilen, daß sie noch immer im Dunkeln tappten, und um weitere Adressen von Bekannten seiner Tochter bitten, die er vielleicht noch anzugeben vergessen hatte.

25 -  SONNENAUFGANG

    »Lange sind Sie aber nicht geblieben, Sir!« bemerkte der Beamte der Einwanderungsbehörde, der in Popovs Papieren blätterte.
    »Kurzes Geschäftsessen«, erklärte der Russe im breitesten Amerikanisch. »Und demnächst bin ich wieder hier!« Er lächelte dem Kontrolleur zu.
    »Dann auf bald, Sir!« Wieder einmal bekam er einen Stempel in seinen abgewetzten Paß, und danach durfte sich Popov in die First-Class-Lounge verkrümeln.
    Grady würde anbeißen. Das wußte er schon jetzt. Diese Verlockung war zu groß für sein Ego, um sie auszuschlagen, und das gleiche galt für die vereinbarte Summe. Sechs Millionen war mehr, als die IRA je auf einmal gesehen hatte, selbst nicht in jenen seligen Zeiten, als Muhammar Al-Ghaddafi sie zu Beginn der achtziger Jahre auf seine Gehaltsliste gesetzt hatte. Die Finanzierung von Terrorkommandos war auch ein praktisches Problem. Die Russen hatten nach alter Sitte ein paar Waffen geliefert und, was der IRA noch wichtiger war, Terrain für Manöver zur Verfügung gestellt sowie Geheimmaterial gegen den britischen Sicherheitsdienst, doch Geld gab es nie genug. Der Sowjetunion hatte es immer an Devisen gefehlt, und was sie an harter Währung hatte, wurde zum Ankauf von Rüstungstechnologie verwendet. Außerdem stellte sich heraus, daß ein älteres Ehepaar, das Kurierdienste leisten und Geld an Sowjetagenten in den USA und Kanada auszahlen sollte, fast die ganze Zeit über dem FBI zuarbeitete! Popov

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