Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Sahne, dann schob er die Tasse über den Tresen.
    Jeff kontrollierte diese Gegend jetzt seit fast zwei Jahren, lange genug, um die meisten Geschäftsinhaber zu kennen, und die meisten kannten ihn und seine Gewohnheiten. Er war ein ehrlicher Bulle, doch eine Einladung zum Kaffee oder einen Imbiß lehnte er nicht ab, besonders nicht, wenn es Schmalzgebäck gab, für das er eine Schwäche hatte.
    »Na? Was führt Sie her?« fragte Bob.
    »Wir suchen ein vermißtes Mädchen«, gab Jeff zurück. »Kommt Ihnen das Gesicht bekannt vor?« Er übergab dem Wirt die gedruckte Suchmeldung.
    »Ja, klar. Annie Soundso. Irgendwas Französisches wie Kendall-Jackson Reserve Chardonnay. War früher Stammkundin. Hab sie aber 'ne ganze Weile nicht gesehen.«
    »Und was ist mit der hier?« Der Polizist reichte die zweite Suchmeldung nach. Bob musterte sie nur kurz.
    »Mary... Mary Bannister. Den Namen weiß ich noch, weil Bannister auf Englisch Geländer heißt, wissen sie! Auch schon lange nicht mehr hiergewesen...«
    Der Streifenpolizist konnte sein Glück nicht fassen. »Wissen Sie vielleicht mehr von denen?«
    »Moment mal, wenn Sie sagen, die werden vermißt... Entführung vielleicht?«
    »Sieht ganz danach aus.« Der Polizist nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Der einen ist das FBI auf der Spur.« Er tippte auf das Bannister-Foto. »Die andere wurde uns als vermißt gemeldet.«
    »Also, es ist wie verhext. Persönlich kenne ich sie nicht. Aber beide waren mehrmals in der Woche hier, bißchen tanzen und sich amüsieren, Sie verstehen? Alleinstehende Frauen eben, die auf Typen aus sind.«
    »Na gut. Aber eins ist klar, in Kürze haben Sie hier den Laden voller Leute, die Sie nach ihnen ausfragen werden. Überlegen Sie also, ob Ihnen noch was einfällt, ja?« Der Polizist durfte die Möglichkeit nicht ausschließen, daß Bob etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte. Aber bei Ermittlungen ergab sich immer wieder was Neues, und die Chance, gleich ins Schwarze zu treffen, war verdammt klein. Wie an vielen Kellnern in New York war auch an diesem ein Schauspieler verlorengegangen, was vielleicht auch sein gutes Gedächtnis erklärte.
    »Klar, Jeff. Mach ich«, nickte er. »Verdammt, entführt oder was, hm? Kommt gar nicht mehr so oft vor, heißt es. Scheiße!«
    »Im Leichenschauhaus tauchen immer wieder welche auf, Mann. Bis später!« Der Streifenpolizist trank aus und begab sich zur Tür. Ihm war, als hätte er sein Tagewerk schon hinter sich. Sobald er draußen war, zog er sein Funkgerät aus der Tasche und gab die überraschende Neuigkeit seinem Revier durch.

    ***

    Gradys Gesicht war im ganzen Königreich bekannt, allerdings nicht mit rotem Bart und Brille. Hoffentlich war er damit bis zur Unkenntlichkeit verändert, damit ihn nicht zufällig ein wachsamer Streifenpolizist erkannte. Wenigstens war die Polizeipräsenz hier nicht so stark wie in London. Das Einfahrtstor zur Hereford-Kaserne war noch genau, wie er es in Erinnerung hatte, und von dort war es nicht weit bis zum Gemeindekrankenhaus, wo er die Zufahrten, Bürgersteige und Parkplätze inspizierte, die ganz nach Wunsch waren. Mit seiner Nikon verknipste er sechs Filmrollen, bevor er den Rückzug antrat. Der Plan, der vor seinem geistigen Auge bereits Gestalt annahm, war ganz simpel, wie alle guten Pläne. Die Straßen schienen ihn ebenso zu begünstigen wie das offene Gelände. Und wie immer würde das Überraschungsmoment seine stärkste Waffe sein. Das war auch nötig, denn der Anschlag sollte in unmittelbarer Nähe der besttrainierten und gefährlichsten Anti-Terror-Einheit von ganz Großbritannien geschehen. Vierzig Minuten brauchte er draußen, dreißig im Innern des Gebäudes, um den Plan umzusetzen. Zudem fünfzehn Männer - aber fünfzehn gute Männer bekam er schon noch zusammen. Für alles übrige sorgte das Geld, dachte Grady, als er im geparkten Wagen saß. Es konnte und es würde klappen. Die einzige Frage war, ob sie nachts oder bei Tageslicht angreifen sollten. Normalerweise gab Dunkelheit den besten Schutz. Aber inzwischen wußte er, daß Anti-Terror-Einheiten die Nacht bevorzugten, weil sie durch ihre Sichtgeräte ebensogut wie am Tag operieren konnten. Leute wie Grady waren dagegen selten auf Nachteinsätze eingerichtet. Erst vor kurzem hatten sie sich in Wien, Bern und in Spanien dadurch einen unschätzbaren Vorteil verschafft. Warum eigentlich nicht mittags? fragte er sich. Er würde das mit seinen Freunden besprechen. Grady startete den Wagen und

Weitere Kostenlose Bücher