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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schüttelte den Kopf. So raffiniert der KGB war, mit dem FBI konnte er sich nur schwer messen. Er verfügte über langjährige Erfahrungen bei Tarn manövern, allerdings ließen diese Kuriere eine Menge heikler Operationen auffliegen, die von »Aktivisten« des KGB im Dienstbereich A geleitet wurden. Die Amerikaner waren klug genug, die Operationen nicht zu beeinträchtigen, sondern zu beobachten, um sich ein systematisches Bild vom Tun und Lassen des KGB zu machen und auf diese Weise in Erfahrung zu bringen, was die Russen noch nicht wußten.
    Wieder schüttelte er den Kopf und verließ den Flugsteig. Und er war noch immer unerkannt, nicht wahr? Und wieder einmal fragte er sich: Was genau hatte er eigentlich vor? Was wollte Brightling von ihm? Und weshalb sollte die Rainbow-Truppe angegriffen werden?

    ***

    Chavez beschloß, seine MP-10-Maschinenpistole heute links liegen zu lassen und sich auf seine .45er Beretta zu konzentrieren. Seit Wochen hatte er mit der Heckler & Koch nicht mehr fehlgeschossen - »fehl« hieß in diesem Fall, daß er um weniger als zwei Zentimeter vom Idealziel abwich, das zwischen oder leicht über den Augen der Pappkameraden-Silhouette lag. Das H&K-Zielfernrohr war so clever konstruiert, daß man das Ziel nur ins Visier zu nehmen brauchte, um zu treffen. So einfach war das.
    Doch mit Pistolen war es nicht ganz so einfach, hier fehlte ihm die Übung. Er zog die Waffe aus dem grünen Gore-Tex-Halfter, riß sie rasch hoch und beschrieb, die linke Hand gemeinsam mit der rechten den Knauf umklammernd, den rechten Fuß einen Schritt zurücknehmend, eine halbe Drehung - wie bei der Weaver-Stellung, die man ihm vor Jahren auf der Farm in Virginia Tidewater beigebracht hatte. Den Blick richtete er nach unten, vom Ziel weg, konzentrierte sich auf die Kimme, während er den Lauf in Augenhöhe hob, und als es soweit war, zog er gleichmäßig den rechten Zeigefinger durch.
    Aber nicht gleichmäßig genug, wie sich zeigte. Der Schuß hätte dem Gegner zwar den Kiefer zerschmettert und vermutlich auch die Halsschlagader verletzt, wäre aber nicht sofort tödlich gewesen. Das traf nur auf den zweiten Schuß zu, der eine halbe Sekunde später folgte. Ding ärgerte sich über sich selbst. Er drückte den Sicherungshebel nach unten und steckte die Waffe wieder in den Halfter zurück. Also nochmal . Er schlug die Augen nieder, vom Ziel weg, blickte wieder auf. Da stand er, der Bösewicht, der sein Schießeisen auf den Kopf des Kindes richtete. Wie der Blitz fuhr die Beretta heraus, Kimme und Korn stimmten überein, Chavez drückte den Abzug - schon besser. Diesmal wäre der Schuß dem Bastard direkt ins linke Auge gegangen, und die zweite Kugel, wieder eine halbe Sekunde später, ergänzte das erste Einschußloch in der Mitte zwischen den Augen zu einer kleinen runden Acht.
    »Hervorragender Doppeltreffer, Mr. Chavez!«
    Ding fuhr herum. Hinter ihm tauchte Dave Woods auf, der Standwart.
    »Aber der erste war zu tief«, murrte Ding. Daß er dem Bastard das halbe Gesicht weggeschossen hätte, reichte ihm nicht.
    »Weniger Handgelenk, mehr Finger«, riet Woods. »Und lassen Sie mal sehen, wie Sie den Griff in den Händen halten.« Ding machte es vor. »Ach so, ich verstehe.« Seine Hände korrigierten Chavez' Griff. »Mit der Linken hier zufassen, Sir.«
    Oh Scheiße , dachte Ding. So simpel war das? Nur zwei Finger weniger als drei Millimeter nach links, und die Pistole glitt ihm in die Hand, als wäre der Knauf eigens für ihn geschnitzt worden. Er versuchte es ein paarmal, steckte die Beretta wieder ein und übte erneut, schnell zu ziehen. Diesmal traf schon die erste Kugel genau zwischen die Augen des sieben Meter entfernten Pappkameraden, die zweite setzte er dicht daneben.
    »Vorzüglich«, lobte Woods.
    »Wie lange unterrichten Sie schon, Feldwebel?«
    »Eine ganze Weile, Sir. Neun Jahre bin ich jetzt in Hereford.«
    »Wie kommt es, daß Sie nie beim SAS waren?«
    »Wegen meines Knies, Sir. Hab ich mir 1968 ruiniert, als ich von einer Warrior sprang. Ich kann nicht mehr als drei Kilometer laufen, dann wird es steif, verstehen Sie?« Sein roter Schnurrbart war zu zwei prächtigen Spitzen gezwirbelt, und die grauen Augen blitzten. Dieser Kerl hätte Doc Holliday noch etwas beibringen können. Komisch, daß er Chavez erst jetzt aufgefallen war. »Dann noch viel Spaß, Sir!« Und der Platzwart ging seiner Wege.
    »Ja, verdammt«, ächzte Chavez für sich. Er übte noch viermal, schnell zu ziehen. Mehr

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