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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Finger, weniger Handgelenk, die linke Hand ein bißchen tiefer und lockerer... und bingo! Binnen drei Minuten erschien ein Drei-Zentimeter-Loch an der Stelle, die den Gegner sofort gefechtsunfähig machte. Diese kleine Lektion würde er sich merken, nahm sich Ding vor.
    Tim Noonan feuerte mit seiner eigenen Beretta im nächsten Schießstand. Er war jedoch langsamer als Chavez und nicht ganz so treffsicher wie die übrigen Teammitglieder. Dennoch durchbohrten alle seine Kugeln den Schädel des Gegners und landeten im Stammhirn, wo sie unmittelbar tödlich waren, weil hier sämtliche Nervenbahnen zusammenliefen. Endlich ging ihnen beiden die Munition aus. Chavez zog die Ohrenschützer ab und tippte Noonan auf die Schulter.
    »Bin ein bißchen langsam heute«, bemerkte der Computerexperte stirnrunzelnd.
    »Na und? Hauptsache, du hast ihn erwischt. Du warst i m Geiselrettungsteam, oder irre ich mich?«
    »Richtig, aber nicht als Schütze. Hab mich nur um die Technik gekümmert. Gut, ich bin regelmäßig zum Schießstand mitgegangen, aber für's Examen reichte es nicht. War nie so schnell, wie ich sein möchte. Vielleicht sind meine Nerven zu lahm«, grinste Noonan, als er die Pistole zum Reinigen zerlegte.
    »Und wie macht sich der neue Personen-Aufspürer?«
    »Reine Zauberei, anders kann ich das nicht nennen, Ding. Noch eine Woche, und ich bin mit der nachgebesserten Version vertraut. Mit seinem parabolischen Zusatz an der Antenne sieht das Ding aus wie eine Ster-Trek -Laserkanone. Aber du findest jeden weit und breit, egal wo er sich versteckt!« Er polierte die Einzelteile und besprühte sie mit Break-Free, um sie gleichzeitig zu reinigen und zu ölen. »Dieser Woods ist ein toller Trainer, nicht wahr?«
    »Tja, bei mir hat er gleich 'ne schlechte Angewohnheit entdeckt.« Ding nahm jetzt die Sprühflasche zur Hand und reinigte seine eigene Automatik.
    Noonan zog ein Tuch durch den Lauf, prüfte ihn mit zugekniffenem Auge und setzte die Pistole wieder zusammen. »Weißt du, das Beste hier ist, daß wir weit und breit fast die einzigen Bewaffneten sind.«
    »Zivilisten ist hierzulande das Waffentragen verboten, stimmt's?«
    »Genau. Vor ein paar Jahren wurde das eingeschränkt. Ich bin sicher, daß die Gewaltverbrechen seitdem zurückgehen«, meinte Noonan. »In den zwanziger Jahren wurden die ersten Waffenkontrollgesetze erlassen, um die IRA zu überwachen. Hat ja auch prima geklappt, wie?«
    »Trägst du das Ding ständig mit dir herum?«
    »Warum denn nicht?« Noonan blickte überrascht auf. »Mensch, Ding, ich bin doch'n Bulle, vergiß das nicht! Ich fühl mich nackt ohne meinen kleinen Freund am Gürtel. Während ich in der Labordivision im Hauptquartier arbeitete, mit eigenem Parkplatz und allem, bin ich nie unbewaffnet durch Washington gerannt.«
    »Und - hast du sie mal benutzt?«
    Tim schüttelte den Kopf. »Nein. Das tun die wenigsten Agenten. Aber es gehört nun mal zur Mystik unseres Ordens!« Er wandte sich zu seinem Pappkameraden um. »Ein paar Techniken möchte man schließlich draufhaben, oder?«
    »Stimmt schon. Das gilt für uns alle.« Der britischen Rechtslage wegen hatten sie eine Ausnahmegenehmigung erwirkt: Rainbow-Mitglieder durften immer Waffen tragen, mit der Begründung, daß Anti-Terror-Experten ständig im Dienst waren. Chavez machte wenig Gebrauch von diesem Recht, aber Noonan ließ es sich nicht nehmen. Chavez sah zu, wie er ein neues Magazin in die zusammengesetzte und gereinigte Handfeuerwaffe einsetzte, den Sicherungshebel betätigte und nach dem Sichern das Magazin herausspringen ließ, um eine weitere Patrone zu laden. Dann kehrte das Schießeisen in den Hüftholster zurück. Zwei weitere komplette Magazine steckten in der Patronentasche am Gürtel.

    »Bis später, Tim.«
    »Wir seh'n uns, Ding!«

    ***

    Manche Menschen erinnern sich gut an Gesichter. Ein Talent, das Wirte zu nutzen verstehen, denn wer wird nicht gern Stammgast, wenn sich der Barkeeper an den Lieblingsdrink erinnert? Das traf auch auf den New Yorker Betreiber der Turtle Inn Bar and Lounge an der Columbus Avenue zu. Der Streifenpolizist schaute kurz nach Öffnung des Lokals gegen Mittag herein und rief: »He, Bob!«
    »Na, Jeff? Kaffee wie immer?«
    »Klar«, nickte der junge Beamte und sah zu, wie der Barkeeper ein paar Starbuck's-Kaffeebohnen aus der Dose schaufelte. Ausnahmsweise wurde in dieser Kneipe guter Kaffee serviert; das gehörte wohl zum Yuppiecharakter der Gegend. Einen Löffel Zucker und etwas

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